Mittwoch, 31. August 2016

Ein Stimmungsbild zur Lage der Kirche in Deutschland und der Kampf gegen den Zölibat

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: 58 Priesterweihen, so wenig wie wohl noch nie nach dem 2.Vaticanum, und alle anderen Zahlen sprechen die selbe Sprache. Vgl dazu Kath info vom 30.8.2016. Muß denn Kath info immer nur so negativ über die Kirche rapportieren, wurde diese Internetseite angefragt, aber wenn es fast nur noch Negatives zu berichten gibt, weil die Lage der Kirche so ist.
Aber noch bedeutsamer als die objektive Lage ist wohl die Gestimmtheit in der Kirche. Sie ist vergleichbar mit einer Fußballmannschaft, 0:4 zurückliegend in der Hälfte der zweiten Halbzeit: Niemand glaubt mehr an die Möglichkeit, das Steuer noch mal herumreizen zu können...Resigniert wird das Pflichtpensum heruntergespielt...aber es fehlt der Glaube, es könne noch ein gutes Ende nehmen. Das Schwarze-Peter-Spiel ist da das einzige noch lebendig betriebene Spiel, in dem jeder den Anderen die Schuld zuschreibt. Wenn die Conservativen nicht die nötigen Reformen dauernd bremsten....wenn wir doch einen im Glauben fest stehenden Papst hätten, wenn wir doch noch Familien hätten, in denen der Glaube gelebt wird, wenn wir doch...Aber all dem ist nicht so und das Kirchenschiff sinkt und sinkt.
Selbst unsere einst so eifrigen Reformer scheinen den Glauben verloren zu haben, daß eine weitgehende Angleichung an den Protestantismus die Lösung all unserer Probleme wäre. 
Ein Trauerspiel sui generis präsentiert uns dabei die deutchsprachige Universitätstheologie: Außer der Parole der Totalunterwerfung unter den herrschenden Zeitgeist weiß sie nichts mehr zu sagen! 
Viellicht fände man in der Kirche noch Lösungsstrategien,herrschte nicht die Stimmung: Nichts geht mehr! Eines muß aber jedem Nachdenklichen auffallen, daß man in allen Dialogforen und Gesprächen, warum die Kirche so einen Niedergang erleidet, nicht gefragt wird, was den Gott mache angesichts diese Misere. Sollte wirklich ein Teil der Kirche Jesu Christi so untergehen und Gott ließe das einfach zu? Oder könnte Gott selbst der Grund dieses Niederganges sein, daß nachdem wir ihn nicht mehr in der Kirche haben wollten, er nun auch nicht mehr mit uns sein will? 
"Mein Gott, warum hast du mich verlassen!", dieser Entsetzensausruf Jesu Christi am Kreuze, könnte der nicht auch der seiner Kirche sein, nur daß sie sich eingestehen müßte: Er verließ uns, weil wir ihm untreu geworden sind? Der Kirche als ganzer gilt die Verheißung, daß Gott sie nicht verläßt, aber das schließt nicht aus, daß Glieder der Kirche so von ihr abfallen, daß Gott nicht mehr mit ihnen ist! 
Lehrt Christus uns nicht: Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. (Joh 15, 4) Man beachte das Bedingungsgefüge: Wenn ihr nicht...dann werde ich ....! Fragen wir uns doch mal selbstkritisch: Ist die Katholische Kirche Deutschlands in ihrem Herrn geblieben und gleicht sie denn nicht jetzt einer keine Frucht mehr bringenden Rebe am Weinstock des Herrn?  

Zusatz:
Wie zu erwarten, nahmen Ewiggestrige die Niedrigstzahl der Priesterweihen zum Anlaß, ihre Lieblingsforderungen zum x.ten male zu wiederholen. Der ZK- Vorsitzende eröffnete mal wieder die Reformliturgie mit einem müd daherkommenden Kampfaufruf wider das Zölibat, und die beiden großen demokratischen Partein stimmten dann gleich mit ein: SPD und die C-Parteien. Wer denkt da nicht an Ärzte, die an Kopfweh Leidenden empfehlen, tödliches Gift zu nehmen, damit man nie wieder an Kopfweh leide! Wer solche Freunde hat, braucht wahrlich keine Feinde mehr!   
     

Dienstag, 30. August 2016

Fernstenliebe- einfacher als Nächstenliebe

Den Fernen zu lieben, das ist einfach, weil er weit genug entfernt ist, sodaß in ihn alles Mögliche an Positivem hineinprojiziert werden kann. Den "edlen Indianer", den aufrechten Kämpfer für die Armen, Robin Hood, die noch authentisch irgendwo lebenden Eingeborenen, die Indianer in....sie zu lieben, fällt leicht, wenn doch nur die Projektionsbilder geliebt werden. Aber die Nächstenliebe? Er ist eben oft zu nahe, um noch geliebt werden zu können.
Und so steht in der kirchlichen Praxis die Fernstenliebe oben an. Wie sehr engagiert sich die Kirche doch für Ärmste und an den Rand Gedrängte in den fernsten Gebieten der Erde. Nur, warum spricht Jesus Christus stattdessen von der Nächstenliebe? Sollte er da eine natürlich räumliche Ordnung vor Augen haben, daß eben nicht jeder für Alles und Jeden verantwortlich ist, wie es Dostojewski sagt, sondern daß mein bestimmtes Sein hier und genau hier und nicht dort meine Aufgabe der Liebe bestimmt als Nächstenliebe? Für eine Mutter ist nun mal die elementarste Form der Nächstenliebe die zu den eigenen Kindern- was hielte man nun von einer Familienmutter, die sich für die Nachbarskinder genauso verantwortlich fühlte wie für die eigenen? Aber die Apotheose der Fernstenliebe neigt dazu, dies ganz natürliche Verhalten, zwischen den eigenen und den fremden Kindern zu diskriminieren, zu verurteilen: Es darf nicht diskriminiert werden. Was soll man davon halten, daß der Staat nicht mehr zwischen seinen Landeskindern und Fremden unterscheiden soll, weil er für alle Menschen unterschiedslos da zu sein hat? Die Grunddifferenz von dem Nächsten und dem Fremden wird so negiert. 
Dabei ist diese Unterscheidung von konstitutiver Bedeutung. Das Volk Israel lernte zu unterscheiden, was zu ihm paßt und was nicht, damit es seine von Gott bestimmte Identität sich bewahre. Nicht einem religiösen Synkretismus reden die Propheten des Alten Bundes das Wort, sondern einem Jahwe-Allein  ist unser Gott. Dem korrelierte auch der Wille zur Bewahrung der ethnischen Identität, man denke nur an das Verbot der Mischehen. 
Wir liegen aber wohl nicht ganz falsch, wenn die Vorliebe für die Fernstenliebe die Positivseite der Negativseite der Ablehnung der Liebe zum eigenen Volke ist.  Seit der Umerziehung oder erst seit den 68er gehört das Nein zu Deutschland, zum eigenen Volk zum guten Ton jedes Deutschen Bürgers. Und da das Gebot der Nächstenliebe immer eine Tendenz zur praktischen Liebe zum eigenen Volke innewohnt, ersetzt der politisch Korrekte sie lieber durch die Fernstenliebe. In der sogenannten Willkommenskultur feierte diese Vertauschung der Nächstenliebe durch die Fernstenliebe unvorstellbare Triumphe. Das Eigene zu lieben und  bewahren zu wollen, gilt fast schon als verfassungsfeindliche Praxis (vgl die Verfolgung der Identitären Bewegung durch den Verfassungsschutz), während: Deutschland verrecke als Zeichen couragiertem Bürgersinnes gefeiert wird! Der Innenminister applaudiert antideutschen Linksextremisten für ihr Anti-Rechts Engagement.Nur nicht das Eigene lieben, wozu auch, wenn es so viele Fernste und Fremde gibt! Warum sollte auch eine Mutter ihre eigenen Kinder und der Staat sein Volk bevorzugen!         

Montag, 29. August 2016

Dekadenz -eine Lesefrucht

Im Vorwort zu Honore de Balzac, Glanz und Elend der Kurtisanen, liest man im Vorwort des Übersetzers Ernst Wiegand Junker: "Naturgemäß weist diese hier nunmehr integral gebotene deutsche Übersetzung nicht unerhebliche Abweichungen gegenüber früheren Übersetzungen auf. Sie bietet ohne alle Verkürzungen und Streichungen auch jene philosophischen Gehalte, die anderwärts unter den Tisch fallen." Da will man also Lesern, die was über das Leben von Prostituierten erfahren möchten, die philosophischen Gedanken ersparen, damit er sich ganz auf das Erotisch- Enthüllende kaprizieren kann?  Aber ist vielleicht Balzac das das Wesentliche- wie auch die Philosophie Marquise de Sade das Wesentliche in seinen Romanen ist?  
Sind wir so tief gesunken, daß wir Klassiker nur noch in gekürzten Versionen lesen können, weil da, wo die Literatur dann anfängt zu denken, indem sie philosophiert, uns sie schon überfordert oder nur noch langweilt?    

Rom und Peking- eine schwierige Beziehung- ein theologisches Problem

Rom und Peking verhandeln miteinander über die Lage der Katholischen Kirche in der Volksrepublik China, dem kommunistisch regierten China. Existiert in China eine oder zwei Katholische Kirchen?Wer es einfach liebt, wird diese Frage so respondieren: Da ist die katholische Untergrundkirche, das ist die wahre und da ist die "Patriotische Kirche", das ist die, die um des Linsengerichtes der staatlichen Tolerierung und Anerkennung willen, die Wahrheit verrät; die wahre Kirche ist die der Verfolgten und Märtyrer, die unwahre die der Opportunisten und Anpaßlingen.
So wenig nun über den Verlauf der Gespräche zwischen Rom und Peking verlautet wird, eines ist offenkundig: So einfach sieht das der Vatican nicht. 
Es könnte schon eine zu einseitige Deutung des Konfliktes zwischen dem chinesischen Staat und der Katholischen Kirche sein,begreift man ihn als den notwendigen Konflikt zwischen einem sich atheistisch verstehenden Staat und der Katholischen Religion. Daß die vom Staate tolerierte Katholische Kirche "patriotisch" sich bezeichnet und so vom kommunistischen Staat qualifiziert wird, weist auf einen ganz anderen Grundkonflikt hin. 
Auf den ersten Blick müßte uns eines irritieren: Für die Kommunistische Ideologie ist der Internationalismus wesentlich; der Proletarier hat keine Heimat! war eine der Hauptparolen der Kommunisten im 1.Weltkrieg. Aber Stalin setzte mit seinen Konzept des Aufbaues des Sozialismus in dem einen Land (Rußland) deutlich andere Zeichen- man könnte von einer nationalkommunistischen Tendenz sprechen; dies erweckte ja die Kritik des radicalen Stalinkritikers Trotzki, der einem reinen Internationalismus das Wort redete. Die Chinesischen Kommunisten folgten hier Stalin und betrieben eine nationalkommunistische Politik.   Das entspricht auch der Nationalkultur Chinas, dieses Landes mit seinem Primat der Innenpolitik. 
Dem primär national orientiertem chinesischen Kommunismus ist so nicht primär die Gottgläubigkeit der Katholiken das Problem, sondern ihr Internationalismus, ihre ultramontane Ausrichtung. Auf den Punkt gebracht: Schlägt das Herz eines Römischen Katholiken nicht mehr für Rom als für sein chinesisches Vaterland! Diese Frage war ja auch das Herzstück des Kulturkampfes Bismarcks wider die Katholische Kirche. Vor der großen Aufgabe der Schaffung der Einheit Deutschlands stehend, sah der "Eiserne Kanzler" in der Römisch-Katholischen Kirche primär eine vom Ausland gelenkte Kraft, die sich nicht vorbehaltlos in den Dienst des Deutschen Volkes stellt: Rom steht denen näher als Deutschland. Die Abneigung gegen Katholische Konfessionsschulen war so fast schon natürlich: Wie sollte in ihnen ein deutscher Patriotismus gelehrt werden?
Die chinesischen Kommunisten sehen dies noch viel drastischer, denn die Geschichte Chinas ist weitestgehend, was die Außenpolitik angeht, ein Kampf gegen ausländische Mächte, sich China zu unterwerfen. 
Die Katholische Kirche steht also im Dialog mit dem chinesischen Staat vor der Aufgabe, glaubwürdig zu machen, daß Römisch-Katholisch-Sein nicht ausschließt, sein eigenes Vaterland zu lieben und als Patriot in der Heimat zu wirken. Die Untergrundkirche verhält sich gewiß angesichts der erlittenden Verfolgungen durch den kommunistischen Staat legitim,wenn sie vor Zugeständnissen Roms an den kommunistischen Staat warnt, aber es könnte eventuell sein, daß sie die Motivation des staatlichen Handelns mißversteht. Dort, wo Theologen einen  Konflikt zwischen dem atheistischen Staat und der gottgläubigen Kirche  sehen, sieht der Chinesische Staat einen Konflikt zwischen dem chinesischen Patriotismus und einer internationalistischen Kirche. Salopp geredet stehen die Chinesischen Kommunisten hier der lateinischen Sprache nahe, für die der Fremde der Feind ist (hostis), der Nichtchinese immer eine potentielle ausländische Bedrohung darstellt und sie so den von Rom aus regierten Katholiken mißtrauen, aber nicht weil er gottgläubig ist, sondern weil er seine Anweisungen von Rom erhält.   
Die heutige Katholische Theologie begeistert sich nun selbst,politisch korrekt angepaßt, so sehr für die Multikultiidologie und die Globalisierung, daß es ihr fast schon unmöglich ist, zu klären, wie man den Katholik und Patriot zugleich sein kann. Das erschwert den Dialog mit Peking. Es gibt doch Stellungnahmen nicht nur des Kardinals Woelki, die den Eindruck evozieren, daß man nur als Antipatriot und Antideutscher ein guter Katholik sein kann- ja, daß in der Kirche die Propagierung der Fernstenliebe das Gebot Jesu der Nächstenliebe ersetzt, weil ja eine Praxis der Nächstelieben die Liebe zum eigenen Volke sein könnte- und das ist uns Deutschen ja verwehrt, wie es uns die Politische Korrektheit Tag für Tag vorsagt.  
Theologisch geurteilt: Wir erleben eine Tedenz in der zeitgenössischen Theologie,in der um der göttlichen Gnadenordnung willen die natürlichen Ordnungen, die Schöpfungsordnungen destruiert werden, isb. die Ordnung des Volkstumes und des Volksstaates.    

Zusatz: Es muß festgehalten werden, daß Paulus Staaslehre, Röm 13 auch für den kommunistisch-atheistischen Staat gilt. Das schließt nicht aus, sondern notwendigerweise ein, daß etwa die in China staatlich erlaubten "Abtreibungen" als Kindermord zu verurteilen sind, Röm 13 wird aber die Kirche daran hindern müssen, prinzipiell die in China praktizierte Todestrafe zu verurteilen.   

Sonntag, 28. August 2016

Wahrheit -Nein Danke (Desinteresse an der Theologie Teil 5)

So schwer es auch fällt, das, was Postmoderne bezeichnen will, auf den Begriff zu bringen, die Zeit, in der wir nun leben nach dem Ende der Moderne, so kann doch geurteilt werden, daß die Kritik an der Vorstellung einer erkannten und im Besitz von Menschen sich befindenden Erkenntnis der Wahrheit zu den Zentren postmodernen Denkens gehört. Den Ausgangspunkt bildet dabei die Reflexion totalitärer Staaten mit ihrer jeweiligen Ideologie, die als die einzig wahre in totalitären Staaten eingesetzt wurde. Nicht herrschsüchtige Despoten und Tyrannen standen im Visier der Kritik, sondern Ideologien, die sich als die einzige Wahrheit verstanden und die so jede weltanschauliche Abweichung von ihnen bekämpften.
Nichts legitimiere den Herrschaftswillen des Einen über den Anderen mehr als der Besitz der Wahrheit, die den Kampf gegen die Unwahrheit einfordet. Denn die Wahrheit duldet die Unwahrheit nicht neben sich.  Jede Art von Tatalitarismus gründe sich so durch die Behauptung, im Besitz der erkannten Wahrheit zu sein.
Wahrheit mache unfrei, das könnte als das Grundcredo postmodernen Denkens angesehen werden. Ja, schon das Streben nach der einen Wahrheit wäre so gesehen schon nur eine Manifestation des Willens zur Macht. (Vgl hierzu etwa Cioran, Lehre vom Zerfall).Nur wo die Wahrheit als unerkennbar gilt, könne  Toleranz gelebt werden. 
Wenn ich genau wüßte, wie jeder Mensch zu leben hat, wie könnte dann noch eine Pluralität von Lebensgestaltungen legitmierbar sein, wenn doch nur eine bestimmte die einzig wahre ist. 
Schnell weitet sich dann der Blick auf die Geschichte der Religionskriege, der Kreuzzüge und der Inquisition, aber auch auf die stalinistischen Schauprozesse, um auszurufen: Nichts gefährdet die Freiheit und den Frieden mehr als erkannte und im Besitz von Menschen sich befindende Wahrheiten. Nicht ist also das Zentralanliegen das der Dekonstruktion dieser vermeintlichen Wahrheiten, sondern die Proklamation der Gefährlichkeit von erkannten Wahrheiten. 
Das hat deströse Folgen für alle Geisteswissenschaften und insbesodere der Theologie. In ihnen soll es keine Wahrheitserkenntis mehr geben. Geisteswissenschaftliche Erkenntnisse werden so zu Konsumwaren: Gefällt mir das, sagt mir das zu? Die Theologie wird dann zum ideengeschichtlichen Archiv von was wer wie über Gott gedacht hat. Es wird so gar nicht mehr damit gerechnet, daß im Diskurs über Gott wahre Aussagen anzutreffen sind- es sind nur Manifestationen religiöser Vorstellungen von Gott: Was dachte Thomas von Aquin im Gegensatz zu Luther über Gott?-Wahr ist dann die theologische Aussage, die die Differenz angemessen wiedergibt, aber nicht, wer den adäquater Gott gedacht habe! 
So wird die Theologie zu etwas letztendlich sinnlosen, weil ihr der Geschmack an der Wahrheit abhanden gekommen ist.  
(vgl dazu auch: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott. Wie uns Gott in den Zeiten der Verdunkelung der Wahrheit abhanden kam. Patrimonium Verlag)

Corollarium 1
Daß jede erkannte Wahrheit eine friheitsgefährdende ist, ist selbst eine erkannte Wahrheit und müßte so auch dieser Kritik unterliegen.
    

Samstag, 27. August 2016

Theologie und Planwirtschaft (Desinteresse an Theologie Teil 4)

So befremdlich es auch klingen mag, aus Sicht liberaler Kirchenleitungen ist die kirchliche Lehre, die Dogmatik und die Theologie überhaupt so etwas wie ein planwirtschaftliches Moment in einer Welt der freien Marktordnung. Ein wesentliches Moment ist die Neusituierung der Kirche im 2.Vaticanum nach dem Ende der konstantinischen Epoche: Sie versteht sich jetzt nicht mehr als Cooperationspartner des Staates, mit dem zusammen sie die Gesellschaft gestalten wollte, sondern als legitimes Teil der pluralistischen Gesellschaft, der der Staat sein Gegenüber ist. Pluralismus ist gleichbedeutend mit dem Ordnungsprinzip des freien Marktes, auf dem nun die Religionen und sonstigen Sinnanbieter ihre jeweiligen Angebote präsentieren. Als Nicht-Profit-Organisationen verfolgen sie dabei den Zweck der reinen Selbsterhaltung, (nicht unbedingt den des Wachstumes) und sehen in ihren Angeboten Mittel zum Zweck der Selbstbewahrung. Der Konsument bestimmt dabei die Ware, die Nachfrage bestimmt die Produktion- das gilt so auch für kulturelle Güter und somit auch für religiöse Serviceangebote. In Anlehnung an N. Luhmann könnte man sagen, daß die Gesellschafft die Religion in das Subsystem der organisierten Religionen ausgelagert hat, die dann ihre Angebote auf dem freien Markt anbieten. Dabei wäre dann noch zu unterscheiden zwischen der internen Produktionsweise und der Notwendigkeit der Ausrichtung auf den Markt.
Die klugen Ratschläge lauten dann, daß die Kirche näher bei den Menschen zu sein hat,damit sie die wahre Nachfrage erfassen kann, um nicht an der Nachfrage vorbei zu produzieren. Eines ist aber sofort klar: Dgmatische Vorgaben: Das ist so zu sagen und zu tuen!, paßt nicht in ein Marktkonzept. Nur eine dogmenfreie Kirche kann unbelastet von normativen Vorgaben das anbieten, was bei den potentiellen Konsumenten ankommt. Die Frage, was ist zu lehren?, ersetzt so die dem Konsumenten zugewandte Kirche durch die Frage:Was wollt ihr denn hören? Die Konsumenterforschung ersetzt so die Entfaltung der theologischen Lehre, weil nicht mehr Dogmen sondern die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Vordergrund stehen sollen. 
Die Dogmatik wird so zu einem planwirschaftlichen Fremdkörper, denn das Wesentliche des planwirtschaftlichen Denkens ist ja die Ausrichtung der Produktion an den objektiven Bedürfnissen der Menschen, während die freie Wirtschaft produziert, wonach Nachfrage auf dem Markte seitens der Konsumenten besteht. Solange es noch objektive Wahrheiten für die Kirche gibt, sind diese die Norm für das Lehren und Handeln der Kirche. Wird aber die Objektivität der Lehre der Kirche ausgehölt, dann kann sie sich ganz nach der Nachfrage der Menschen orientieren und dazu braucht sie keine Theologie mehr. Die einzige Aufgabe, die so der Theologie noch verbleibt, ist die der Entwertung der traditionellen Lehre der Kirche, damit sie dann befreit von der verbindlichen Tradition nur noch rein marktwirtschaftlich agieren kann. 
Wir wollen lehren und tuen, was beim heutigen Menschen ankommt- und da stört die Dogmatik nur noch, wenn sie theologische Wahrheitsansprüche gelten macht, daß das so und nicht so getan werden darf.                         

Freitag, 26. August 2016

Die Welt, ein in sich geschlossener Kosmos- ein religionspädagogisches Problem

Wenn die Welt als ein in sich geschlossener Kosmos vorgestellt wird, dann beinhaltet das, daß jedes mögliche Ereignis in dieser Welt ein aus der Welt erklärbares ist, daß nichts sich in ihr ereignen kann, das überweltliche/übernatürliche/jenseitige Ursachen hat. Wird die christliche Religion, oder jede andere Religion in dieses Weltbild eingezeichnet, reduziert sich die Religion notwendigerweise auf eine Morallehre und Moralpraxis, die ihren letzten Grund in Gott hat. Aber auch diese reduzierte Gottesvorstellung als moralischer Gesetzgeber ist noch problematisch, denn dann gäbe es ja in dem Faktum der gegebenen Moral ein nicht durch die Welt allein Gegebendes. Selbst die Moral müßte noch als autonome konzipiert werden (vgl Kant), sodaß für die Religion nur noch übrigbliebe, daß der wahre Gottesdienst im Streben nach einem sittlichen Leben sei. 
Aber wenn diese Weltansicht eines in sich abgeschlossenen Raumes, in dem nichts Jenseitiges mehr einwirken kann, dann ist das der Tod jeder Religion. Die Vorstellung eines offenen Kosmos ist nun noch nicht selbst notwendig eine religiöse, sie ist aber die denknotwendige Voraussetzung  jeder gelebten Religion. Denn das Fundament jeder Religion ist a) daß jenseitige Kräfte in unsere Lebenswelt einwirken in für uns bedeutsame Weise und daß b) diese Kräfte personalistisch gedacht werden, sodaß der Mensch mit ihnen kommunizieren kann. Das Opfer, das Gebet, die Beschwörung, und das Orakelwesen und vieles andere sind dann die spezifisch religiösen Formen der Kommunikation mit diesen jenseitigen Wirkmächten. 
Die Preisfrage lautet nun: Wie kann heute Schülern im Religionsunterricht als Präparation für das eigentlich Religiöse ein Verständnis für einen offenen Kosmos geweckt werden? So befremdlich es auch klingen muß, aber ich fand dafür in einer recht bekannten amerikanischen- aber  gut gemachten- Unterhaltungsserie einen Hinweis: X-Faktor- Das Unfaßbare. (Im Internet unter diesem Titel leicht findbar). Pro Folge werden circa 5 Kurzgeschichten erzählt, meist filmisch recht ansprechend inszeniert. Ein paar von ihnen sind unwahre reine Phantasiegeschichten, die anderen beruhen auf wahre Begebenheiten. Der Moderator enthüllt am Ende: wahr oder falsch. Jede erzählte Geschichte ist eine Wundergeschichte, daß Jenseitiges/ Überirdisches auf unbegreifbare Weise in unsere Lebenswelt dramatisch eingreift! Die Pointe: Der Zuschauer wird aufgefordert, nun nicht einfach die Kurzfilme zu konsumieren, sondern sich zu befragen, welchen der Filme halte ich für wahr, wen erachte ich als ersponnen? Was sind eigentlich meine Kriterien, mit denen ich die Unterscheidung treffe- wie klar und gewiß sind sie, ließe sich weiterfragen. Diese Konfrontation mit Geschichten des Einwirkens jenseitiger Kräfte in unsere Alltagslebenswelt und die Reflexion über die Kriterien, was erachte ich für möglich und was für unmöglich, ist eine hervorragende Einübung in die Weltsicht eines offenen Kosmos als Voraussetzung für jede gelebte Religion! Man denke daran: Im Zentrum der christlichen Religion steht das Ereignis des Einwirkens des Jenseitigen in die Welt schlechthin, daß Gott ein bestimmter Mensch wurde, und daß das schlechthin Jenseitige, Gott als Gottes Sohn in jeder Kirche in dem Tabernakel gegenwärtig ist. Wenn aber das geschlossene Weltbild dominiert, dann wird der christlichen Religion ihr Herzstück entrissen, daß das Jenseitige ins Dieseits einging, ohne aufzuhören, das Jenseitige zu sein.  
Die wirklich gut gemachte Serie X-Faktor-  Das Unfaßbare lädt ein, es so mal zu versuchen!    
  

Donnerstag, 25. August 2016

Es lebe die Zensur!

"Das soziale Netzwerk Facebook hat einen Nutzer gesperrt, der in einem Beitrag die Asylleistungen mit den Hartz-IV-Sätzen verglichen hat. Dabei kam der Autor zu dem Ergebnis, daß Asylsuchende mit deutlich mehr Sozialleistungen rechnen können als eine vergleichbare Familie mit Hartz-IV." (Junge Freiheit vom 24.8. 16    )Gutgläubige mochten anfänglich glauben, daß es in der Kampagne wider Haßbotschaften in sozialen Netzwerken wirklich darum ginge, Haßbotschaften  wegzuzensiern. Aber was sind dann genau Haßbotschaften? Botschaften, erfüllt von Haß auf...oder Botschaften,die bei Lesern Haß auf...erzeugen könnten? So könnte die Parole: "Krieg den Palästen, Frieden den Hütten" als Haßaufruf gegen Reiche der Zensur zum Opfer fallen, aber eine Statistik über die Vermögensverteilung in Deutschland als Sozialneid Förderndes und somit Haßgefühle bei Kleinstverdienern Hervorrufendes ebenso als Haßbotschaft qualifiziert werden.  Die Unklarheit ließ schon schlimmstes befürchten. Und die Praxis bestätigt das nun!
Die schlichte Information, daß Asylanten unter bestimmten Umständen mehr staatliche Zuwendungen bekommen als deutsche Sozialhilfeempfänger gilt nun als Information, die Neid- und Haßgefühle unter den Lesern hervorrufen könnte und deshab wird sie wegzensiert. Naiv hätte man ja meinen können, daß nur unwahre Aussagen, wenn sie dann Haßbotshaften wären, wegzensiert werden sollen. Mitnichten: Auch wenn eine Aussage wahr ist, kann sie der Zensur zum Opfer fallen, wenn eben die Wahrheit bei ihrer Bekanntmachung Neid- und Haßgefühle freisetzen könnte. 
Um zu verstehen, was Haßbotschaften sind, ist es von Nutzen, zu fragen, was denn keine Haßbotschaften sind.  Auch für diese Frage gibt uns die Junge Freiheit eine klare Auskunft in ihrem Artikel über den Ersten Antirechtskäpfer Deutschlands, dem Innenminister. (24.8. 2016) Für ihn sind diese Botschaften keine Haßbotschaften: „Deutschland ist scheiße – Deutschland ist Dreck! Gib mir ein Like gegen Deutschland! (…) Deutschland verrecke, das wäre wunderbar!“  Das sang eine linke Musikgruppe auf einem Antirechtskonzert. Der Minister Maas dankte ihr ausdrücklich für ihren vorbildlichen Kampfeinsatz gegen Rechts! Warum ist die Parole: Deutschland verrecke! keine Haßbotschaft, wenn man ganz gewiß für die Parole: Juda verrecke! ins Gefängnis landet, weil letzteres eine verbotene Haßbotschaft ist?
Offenkundig kann es sich nur dann um Haßbotschaften handeln, wenn Objekt der Aussage eines ist, das unter dem besonderen Schutz der Politischen Korrektheit steht, wie eben Asylanten, Menschen mit Migratioshintergrund, Homosexuelle und Mohammedaner usw...Dagegen ist jede Aussage gegen Deutschland und Deutsche, auch wenn sie trifft vor Haß, niemals eine unerlaubte Haßbotschaft. Selbst Mordaufrufe gegen rechte Politikerin sind erlaubt, wenn sie in einem Theaterstück gefällt werden, denn gegen Rechts ist Alles erlaubt! Alles Antideutsche und Antirechte ist immer erlaubt, egal wie haßerfüllt die Botschaften sind - dagegen ist fast Alles , was Kritisches zu den Lieblingskindern der Politischen Korrektheit sagt, selbst wenn es wahr ist, fast schon verboten.   

Corollarium 1
Die Geschichte der SPD als einer antideutschen Partei zu rekonstruieren, wäre eine lohnenswerte Aufgabe!  Daß sie, wie die Kommunisten und Grünen immer kirchenfeindlich war, das ist bekannt. Die Praxis der Haßbotshaften der SPD, der Kommunisten und der Grünen wider Kirche und deutsches Volk!         

Mittwoch, 24. August 2016

Der Kern des interreligiösen Dialoges- das Verhüllen der Wahrheit

"Verantwortliche der Meeting-Leitung entfernten große Mariendarstellungen und forderten von den Standbetreibern auch die Entfernung eines Marienstatue, „um nicht andere Religionen zu beleidigen“.So berichtet Kath info am 22.8. 2016 über ein Multikuti-Meeting der "katholischen" Organisation:Comunio e liberazione. Also, damit die dort teilnehmenden Nichtchristen nicht provoziert werden, verlangte die Leitung dieses Treffens, daß Marienstatuen und Marienbilder zu verschwinden haben! Um des friedlichen Miteinanders der Religionen willen, soll eben und muß eben der Katholische Glaube incognito auftreten, sich verbergen, damit niemand an den christlichen Wahrheiten Anstoß nehme! 
Es gab mal eine Internetseite, die katholische Bischöfe als "Kriech- und Schleimbischöfe" titulierte, bis diese Seite dann ein homosexueller Verleger zur Strecke brachte. Viele fanden, daß der Ton dieser Netzseite zu polemisch gewesen sei. Aber, was soll man dann zu dieser Marienverhüllaktion sachgemäß sagen, ohne den Vorwurf sich zuzuziehen, maßlos polemisch zu sein ? Ich sehe nur eine Lösung dafür: Der Teufel regiert diese Organisation! Es zeigt sich eben mal wieder die große Kreativität des Satans; Fromme vermuten ihn ihn Bordellen oder in Musik im Stile von: "Sympathie for the devil", rätzeln, ob Baudelaires "Blumen des Bösen", nicht doch satanisch inspiriert sind, aber da, wo er wirklich wirkt, dafür hat man keine Augen, daß er mitten in der Kirche seinen Kampf führt!
Dem Heiland trat der Teufel in den Aposteln Petrus und Judas entgegen, Papst Paul VI. sah den Rauch Satans mitten in die Kirche eindringen. Donum Vitae, aber auch diese "katholische" Organisation, die um des "Friedens" willen Marienbilder verhüllt, zeigen überdeutlich, wo unser Feind wirklich wirkt und zwar sehr erfolgreich!  

Was wird durch diese Verhüllung Mariae verhüllt? Daß Gott Mensch geworden ist, sosehr, daß er eine leibliche Mutter sich erwählte, die Gottesmutter zu werden! Also, das Zentrum der christlichen Religion wird hier um des "Friedens" willen geopfert!  

Merke: Uns fehlt heute eine entfaltete Daimonologie, ohne sie verstehen wir die Welt so wenig, wie ein Schachspiel verstehbar ist, sähe ich nur die Spielzüge der weißen Figuren!   

Dienstag, 23. August 2016

Die Organisation Kirche und ihr Geldleben

"Die hohen Werte besagen, dass die Kirche in sechs Jahren rund eine Mio. Katholiken verloren hat. Diese Negativentwicklung wird sich fortsetzen, wenn in die Überlegung einbezogen wird, dass rund 30% der Katholiken angeben, mit ihrer Kirche unzufrieden zu sein."Hubert Ginder, am 22.8. 2016 auf der Internetseite: Christliches Forum zum Schrumpfungsprozeß der Kirche. Wenn eine Organisation in so kurzer Zeit so viele Mitglieder verliert, müßte sie das eigentlich beunruhigen. Aber davon ist in den kirchlichen Stellungnahmen nichts zu verspüren. Warum? Es bedarf keiner großen Rechercheanstrengungen, um den Grund der Unaufgeregtheit zu finden: Die Kirchensteuereinnahmen fließen weiter zur vollständigsten Zufriedenheit der Kirche. 
Ein eigentümliches Gesetz bestimmt das Leben jeder Organisation: Wurde sie einst gegründet,um bestimmte Ziele zu realisieren, sodaß der Zweck wichtiger als das Mittel der Organisation ist, so wandelt dies sich, indem nun der Zweck die Organisation legitimiert, bis daß dann die Organisation zum Selbstzweck wird und die einstigen Ziele nur noch als Mittel ihres Selbsterhaltes ansieht. Wenn dann die ursprünglichen Ziele nicht mehr als erstrebenswert erscheinen, kann eine Organisation sich neue Ziele geben, um so ihrem Selbsterhalt zu dienen.
Drängt sich uns nicht zumindest machmal der Eindruck  auf, daß die Kirche ihr ursprüngliches Ziel, den Aufbau des Reich Gottes, die Verkündigung des Evangeliums oder wie immer man nun den Zweck der Kirche theologisch definieren könnte, ad acta gelegt hat, weil das nicht mehr recht ankommt. Aber dem Ziel der Selbsterhaltung der Organisation reichen die sprudelnden Kirchensteuereinnahmen! So erklärt die Kirche in Deutschland ja auch, daß es für sie nur noch eine wirkliche Häresie gibt, daß ein Kirchenmitglied sich weigert, die Kirchensteuer zu zahlen- das evoziert den Kirchenausschluß- das ist aber auch die einzige Handlung, durch die man exkommuniziert wird, selbst wenn erklärt wird, daß die Kirchensteuer nur deshalb nicht gezahlt wird, weil man meint, daß die deutsche Kirche eben das eingenommene Geld nicht im Sinne der Ziele der Kirche ausgibt. Ja, die kirchlichen Organisationen scheinen ganz ohne ihre ursprünglichen Ziele noch zu beachten, weiterleben zu können, weil der Kirchensteuergeldfluß sie am Leben erhält.
Die kirchenfeindliche Partei der Grünen hat das gut erkannt und will so der Kirche den Geldhahn abdrehen. Kath net berichtet darüber am 23.8. "Grüne machen Kirchenfinanzierung zum Walkampfthema" in NRW.   Jedes Jahr zahlen die Steuerzahler in Deutschland über 500 Millionen Euro an die beiden großen Kirchen, ohne dass sie dafür eine Leistung erbringen müssen. Dieser Zustand muss endlich beendet werden“, forderte Lehmann. (Grüne NRW). 
Erst solche Zahlen erklären uns das unübersehbare Bemühen der Katholischen Kirche um so viel Staatsnähe wie möglich! Die kirchliche Begeisterung für die offenen Grenzen Politik der Bundeskanzlerin wächst eben nicht nur aus einer mißverstandenen christlichen Nächstenliebe, sondern wohl eher aus dem Wunsch, weiter der Vorzugspartner des Staates zu sein: Wir sagen ein Ja ohne jede Einschränkung zur Regierungspolitk und die staatlichen Gelder fließen weiter. So weit das einsichtige Kalkkühl. Aber, wie kommt es nur, daß gerade die Lieblingspartei katholischer wie evangelischer Kirchentage trotz dieses Schmusekurses der Kirche auch hier wieder die Rote Karte zeigt? Hat nicht gerade erst der Papst vorbildlich durch seine Ökologieenzyklika allen Umweltschutzfreunden nach dem Munde geredet, um ihre Sympathie buhlend? 
Aber es nützt nichts: Den Grünen ist die Kirche der Feind, den sie bekämpfen will und klug wie diese Partei ist, weiß sie auch, wo anzusetzen ist, um sie effektiv zu bekämpfen. Eine Kirche, die aber ihr Lebenszentrum nicht mehr in der christlichen Religion sondern im Geldfluß sieht, eine solche bringt der Angriff auf diese "Lebensader" in größte Bedrängnis!             

Montag, 22. August 2016

Desinteresse an der Theologie (Teil 3)

Die ökumenische Bewegung war mal "in", man wollte nur noch christlich sein, alles Konfessionelle hinter sich lassend nur ...Aber dem standen die Lehrdifferenzen gegenüber. Sie konstituierten einerseits die Identität der Konfessionen und mit ihrem Anspruch, die wahre Lehre zu sein, setzten sie auch  den innerkonfessionellen Konflikt. Sein Gewicht erhielt dieser Konflikt durch die Annahme, daß es Gott selbst nicht gleichgültig ist, wie wir ihn denken und wie wir ihn verehren. Nur in der wahren Konfession wird Gott adäquat gedacht und geehrt. Wie könnte Gott da selbst ein Wohlgefallen an der nicht korrekten Gotteslehre und der nicht adäquaten Gottesverehrung haben? Aus diesem Wissen entspringt der Wille zur rechten Theologie, der Orthodoxie und der Orthopraxie, der Lehre vom rechten Lebenswandel.
So lange so gedacht wurde, gab es für die Katholische Kirche nur eine legitime Gestalt der Ökumene, die der Rückkehrökumene, daß die Abgefallenen in die eine wahre Kirche reintegriert werden. Es war der Wille zur Repatrierung! Heute gilt diese Vorstellung katholischen Ökumenikern als für den Dialog mit Evangelischen unzumutbare Lehre. Das zwischen Katholisch und Evangelisch Differente soll nun als gleichgültig entwertet werden, als bloße Lehrdifferenzen von theologischen Schulen, die aber eigentlich harmonisch in einer Kirche existieren könnten, ohne daß dadurch die Einheit der Kirche gefährdet würde.
Nun reduzierte sich im Laufe des ökumenischen Diskurses das Ziel auf eine wechselseitige Anerkennung als jeweils wahre Kirche. Das konnte aber nur gelingen, indem nun die Differenzen als bedeutungslos entwertet wurden! Ob es in der Kirche 7 oder nur 2 Sakramente gäbe, nicht wichtig, ob der Grundtext der christlichen Religion der hebräische Kanon und das Neue Testament bildet, oder der Septuagintakanon plus das Neue Testament, nicht wichtig...Aus dieser Entwertungstendenz um der wechselseitigen Anerkennung heraus mußte ein Desinteresse an der Theologie erwachsen, denn sie stand nun unter der Anklage, durch dogmatische Spitzfindigkeiten da Differenzen zu konstruieren, wo es doch nur einen christlichen Glauben gäbe- aber leider viele Dogmatikern, die im ewigen Widerstreit zueinander leben. 
Wir kennen das: Ach, irgendwie ist der Jesus schon im Abendmahl oder der Eucharistie präsent. Dogmatiker haben dazu die allerkompliziertesten Lehren aufgestellt, die nur ihnen verstehbar sind, und die für das christliche Leben völlig irrelevant sind- lasset uns also, Katholiken und Evangelische gemeinsam das Abendmahl/die Eucharistie feieren und den Dogmatikern überlassen wir dann das Streiten um des Streitens willen. Diese Grundhaltung wider das theologische Denken bestimmte und bestimmt den ökumenischen Diskurs. 
Das Ringen um Erkenntnisse wurde dabei ersetzt durch das Wohlgefühl, daß man doch in Allem eins sei, alles Dogmatisch- Theologisches hinter sich lassend. Wird dies Konzept dann auch noch im intereligiösen Dialog praktiziert, wird alles spezifisch Christliche zu einer Nebensache erklärt, Hauptsache man glaube an einen Gott und lebe anständig. Hier muß dann alles theologische Denken untergehen in dem einen Willen zur Vergleichgültigung aller Religionen. Wo das theologische Denken Differenzen erkennt, da verschwinden alle erkannten Unterschiede dann in den Nebeln der ökumenischen Waschküche: alles gleich grau.  

Eines bleibt aber völlig ungeklärt: Wie gewiß ist es, daß Gott es selbst gleichgültig ist, wie wir Menschen ihn denken und wie wir ihn dann auch verehren? Warum offenbarte er sich uns, wenn er nachträglich uns lehrte, daß seine eigene Offenbarung unwichtig sei für das Heil des Menschen. Daß diese neue Gotteserkenntnis keine Erkenntnis Gottes ist, sondern ein Produkt der Zensur Gottes, das versucht mein Buch: Der zensierte Gott, Patrimonium Verlag darzulegen!               

Sonntag, 21. August 2016

Wo Jesus Christus mal wieder voll daneben lehrte- oder wie eine Schwester Jesu Lehre umdichtet!

"Ich persönlich bin absolut gewiss, dass wir alle in den Himmel kommen, aber nicht deshalb, weil wir so brav sind, sondern weil wir von Ihm, unserem Schöpfer, bedingungslos geliebt und angenommen sind. "So legt Schwester Ursula   das Evangelium des Tages aus! Jesus Christus wurde angefragt, ob nur wenige in den Himmel kommen werden und er respondiert: " viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen." Aber das ist eben für Kath de unzumutbar. Da darf dann eine "Schwester" genau das Gegenteil von dem lehren, was Jesus Christus hier expressis verbis lehrt. Lehrt der Lehrer der Wahrheit: Bemühet euch, damit ihr eingehen könnt ins ewige Leben, so macht die Auslegerin daraus: Aus der Gewißheit heraus, daß wir als bedingungslos von Gott Angenommene ins ewige Leben eingehen werden, sollen wir unser Leben gestalten! Bedauerlicherweise wußte der Sohn Gottes von diesem bedingungslosen Angenommensein jedes Menschen durch Gott noch nichts, ja er verstieg sich sogar zu solchen theologischen Verirrungen: Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden." (Mk16,16) Aber diese Schwester auf Kath de weiß eben besser als der Sohn Gottes, wer wie in den Himmel kommen wird!  Nun gehört die Polemik wider das Lehramt der Kirche zu den Lieblingsbeschäftigungen aller Modernisten, aber was ist das päpsliche Lehramt gegen die absolute Gewißheit dieser Schwester! Ob sie über eine Privatoffenbarung Gottes verfügt, die bisher der Katholischen Kirche verborgen  geblieben ist, daß Gott allen Menschen das ewige Leben schenken wird. Wie kommt es, daß davon weder die hl. Schrift noch die Lehre der Kirche weiß, sondern nur Origenis und diese Schwester? Die Kirche hat ja die Allversöhnung Origenis auf der Synode von Konstantinopel 543 reprobiert. (DH 411) 
Aber was ist das Alles im Kontrast zur absoluten Gewißheit dieser "Schwester", die weiß, daß Gott alle Menschen in den Himmel aufnimmt! Das hat zur Folge, daß die ganze Katholische Religion für überflüssig erklärt wird und Jesus Christus leider bescheinigt werden muß, daß er leider fast nur Unsinn verkündet und gelehrt hat! Hätten wir Kath de nicht und diese Schwester, wir lebten weiter in den Irrlehren der Kirche!  

Samstag, 20. August 2016

Sozialbotschaften statt christliche Religion

Unter der Überschrift: "Wenn Lehre Leere wird" lesen wir in "Christ in der Gesellschaft" 33/2016 S.383 Klartext:" Die Kirchen präsentieren sich mit Sozialbotschaften.Sie stilisieren sich in ihren amtlichen Vertretern mehr und mehr als bloße Werteagentur." Unter der Zwischenüberschrift "Dieseits-Botschaften" heißt es: "Es scheint fast so, als solle das sozialmoralische Dauerbefeuern [durch die Katholische Kirche und die Protestanten]der christlichen, nichtchristlichen wie ungläubigen Bürger von der kirchlichen Ratlosigkeit im Wesentlichen, im Glaubenskern ablenken. Je weniger die Leute an die Hölle oder an den Himmel glauben, umso mehr sollen sie anscheinend mit Diesseits-Droh und Heils-Botschaften drangsaliert werden." (S.383) Das klingt auf den ersten Blick gut, aber doch verspätet:Ist denn nicht die Zeit, da Christsein primär sozial engagiert sein hieße, vorbei? Hat sich der Zeitgeist nicht geändert. Daß Kirchen fast nur noch Sozialbotschaften aussandten, das war in der Zeit bis 1989 noch so, als man so auf die Kritik der Linken reagierte, daß die Kirche die Menschen mit dem Jenseits vertröste, statt hier auf Erden für die Humanisierung der Welt einzutreten. Seit Karl Marx erhob sich eben diese Stimme wider die kirchliche Verkündigung. Sie war so erfolgreich, daß man in der Kirche das Wort Jenseits schon gar nicht mehr in den Mund nahm. Die Reich Gottes Botschaft wurde dann konsequenterweise als Handlungsperspektive sozialreformerischer und sozialrevoluionärer Art umgestaltet. Man denke an die marxistisch fundierte Befreiungsthologie in der Katholischen Kirche und an die diversen Gruppen von Christen für den Sozialismus im Protestantismus. 
Aber das endete plötzlich 1989 mit der Implosion des real existierenden Sozialismus. Zuerst änderte die Linke ihr Pogramm: Man machte seinen Frieden mit dem Kapitalismus, verlangte nur noch eine sozialstaatliche Regelung der Marktwirtschaft, um sich dann ganz auf die Kulturrevolution zu kaprizieren: Die Homosexbewegung, der Feminismus und der Anti-Rechtskampf und Multikulti wurden zu den Themen der Linken! (So befremdlich es auch klingen mag: Traditionelle Linksähler, Arbeitslose, sozial Benachteiligte und Ausgegrenzte, finden jetzt eher in rechten und rechtspopulistischen Parteien ihre Heimat! Linke Parteien wie die Grünen, aber auch die SPD in bürgerlich Situierten.) Der Protestantismus vollzog diesen Umschwung mit: Sie verkündet heute nichts anderes mehr als politische Korrektheiten. Die Katholische Kirche gerade im deutschsprachigen Raume würde es gern den Protestanten gleich tuen, aber ein Zuviel an katholischen Traditionen hindert sie daran, jetzt etwa auch die Segnung von Homosexehen durchzuführen. Donam Vitae ist immer noch nicht voll von der Kirche anerkannt- aber man ist auf dem politisch korrekten Weg. Dieser Weg zeichnet sich aber dadurch aus, daß das Soziale kaum noch eine Rolle spielt. Die Multikuliidologie ist ja kein sozialreformerisches Projekt sondern ein aninationales, daß eben die Ordnung der Völker aufgelöst werden soll im Interesse der Globalisierung, der Schaffung einer Einheitswelt des freien Kapital- und Warenmarktes. Auch der Feminismus und die Homosexbewgung wird man nicht primär als soziale Bewegungen bezeichnen können. 
Es drängt sich der Verdacht auf, daß solange  der Kampf des westlichen gegen das östliche System geführt wurde: Was ist das bessere?, in Westeuropa der Sozialstaat hochgefahren wurde. um zu demonstrieren, daß der Kapitalismus auch sozialer ist als der Planwirtschaftssozialismus. Jetzt, nach dem der Westen geiegt hat, wird nun der plötzlich als zu teuer empfundene Sozialstaat wieder abgebaut, aufs Notwendige reduziert. Dem korrespondiert, daß auch die staatsnahe Katholische Kirche und noch viel mehr der Protestantismus, eingedenk Luthers Obrigkeislehre den neuen Kurs mitmacht: Sozial ist nicht mehr angesagt. Man ist linksliberal geworden: linke Kulturprojekte bei liberaler Anerkennung der sozialen Marktwirtschaft, so wie sie funktioniert. 
Richtig gesehen ist aber vom Kommentator Johannes Röser, daß die Kirche wie der Protestantismus ihre eigenste Aufgabe, christliche Religion zu sein und zu leben, weitestgehend vernachlässigt. Die christlichen Werte ersetzen die Lehre der Kirche- wie schon in der SPD die Grundwerte des Godesberger Parteiprogrammes ihre einstige Weltanschauung ersetzte: statt Religion und Weltanschauung nur noch Werte als Zerfallsprodukte des Ursprünglichen.   

Zusatz: Wie sehr die Katholische Kirche Deutschlands  nicht mehr primär sozial sondern in erster
Linie regierungtreu antirechts und antinational engagiert ist , zeigt das Video: Ethik2go: Nationalstolz auf Kath de, in dem ein Philosoph erklärt, als Deutscher dürfe man nur auf das NICHTDEUTSCHE in Deutschland stolz sein. Zudem gäbe es das Wir des Volkes gar nicht- es gibt nur einzelne Individuen! Das Volk ist für ihn wohl nur ein Prudukt medialer Inzenierungen wie etwa bei Fußballweltmeisterschaften, durch die künstlich ein Wir-Bewußtsein erzeugt würde.                                  

Freitag, 19. August 2016

Desinteresse an der Kirche- Desinteresse an der Theologie (Teil 2)

Aus einem Zuviel an Interesse an der Kirche und der Theologie wurde ein Zuwenig, ja ein Desinteresse an diesen beiden Größen. Diese These muß befremdlich klingen, aber genauso dachte die aufklärerische Philosophie gerade nach dem Ende des innerchristlichen Religionskrieges des 17. Jahrhundertes. Daß deutsche Philosophen, mit Kant anhebend und dann im deutschen Idealismus ihre Meisterstücke hervorbringend, das Land des Denkens wurde, das gründet sich eben auch, nicht nur aber doch im Ereignis des 30 jährigen Krieges. Dieser Krieg wurde als Krieg zwischen den christlichen Konfessionskriegen wahrgenommen, in den sich auch die politischen Staaten hineinziehen ließen als Kämpfer für die wahre christliche Religion. Daß man später urteilte, daß in diesem Kriege die christliche Religion nur politisch mißbraucht wurde, diese These konnte erst vertreten werden, nachdem die christliche Religion durch die Aufklärung pazifiziert worden war, und zwar so sehr, daß es nicht mehr vorstellbar war, daß sie selbst Grund für Kriege sein kann.
Die Aufklärung frug also: Wie ist Gott zu denken, sodaß die verschiedenen Auffassungen von ihm in den christlichen Konfessionen nicht den Grund für weitere Kriege sein können. Nicht ein philosophischer oder theologischer Gewinn an der Gotteserkenntis schuf ein neues aufgeklärtes Religionsverständnis, sondern der Wille zur Pazifizierung schuf das neue Religionsverständnis.
Die aufklärerische These hieß (so Kant), daß es gleichgültig sei, welcher christlichen Konfession man angehöre, ja, welcher positiven Religion überhaupt, den es käme allein auf den Glauben an Gott, an die Freiheit und an die Unsterblickeit der Seele. Gott wolle von uns Menschen eigentlich nur, daß wir vernünftig leben im Sinne der praktischen Vernunft nach Sittlichkeit streben. So scharf- und tiefsinnig die Philosophie Kants auch ist, im Prinzip bietet sie nur einen hochveredelten Pelagianismus an: daß jeder Mensch, wenn er nur wolle und wirke, wie es ihm seine natürliche Vernunft zu erkennen gibt,   ein Gott wohlgefälliges Leben dann führe.Die Religion wird auf die natürliche Religion reduziert, denn die allein bilde den wahren Kern jeder Religion. Was dann die positiven Religionen im Kontrast zur natürlichen noch beinhalten, sei als Priesterreligion zu verurteilen. Der Begriff Priesterreligion  bekommt spätestens seit Kant (vgl: Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft), einen Negativklang: das, was die Priester sich ausgesponnen haben, um ihre klerikale Herrschaft zu legitimieren als ein Wissen, das nur ihnen zur Verfügung stünde als übernaürliches, das aber heilsnotwendig sei. Die Betonung der Natürlichkeit der allein heilsnotwendigen Erkenntnisse soll ja die Notwendigkeit jeder übernatürlichen Offenbarung und der Vermittelung so gewonnener Erkenntnisse ausschließen. Kein Mensch könne in Sachen Religion jemand anders etwas vermitteln, was heilsnotwendig ist, weil das jeder durch den Eigengebrauch seiner Vernunft hinreichend erkennen kann. 
Vor der Aufklärung waren die Menschen zu sehr religiös, weil sie glaubten, daß nur die jeweils positive Religion der Weg zum Heile ist und daß alle anderen Wege ins Unheil sind. Das vitalisierte die Religion. Die Devitalisierung der Religion war nun ihre Vergleichgültigung in der Idee der rein natürlichen Religion als der allein wahren. 
Von Gott wußte die aufklärerische Philosophie auf einmal ganz genau, daß Gott von uns nur das Streben nach Sittlichkeit verlangt, daß dagegen das spezifisch Religiöse ihm gleichgültig ist. Kant nennt das den Afterdienst der Kirche. Alle Sakramente, Beten und Opfern aber auch der Gottesdiestbesuch zählt dazu. Nicht der in Frankreich propagierte Atheismus durch Radicalaufklärer, nicht der englische Deismus, daß Gott die Welt vollkommen erschaffen nun sie sich selbst überließe, sondern die deutsche Lösung setzte sich durch: die konsequente Ethisierung der Religion- fromm sein, heißt nun, an Gott glaubend anständig leben. Alles Theologische darüberhinaus galt nun als nutzlose und sinnlose spekulative Dogmatik! 
Man urteilte so, daß all die theologischen Erkenntnisse sinnlos sind, weil sie nicht nützlich sind für die Förderung des sittlichen Lebens und weil sie stattdessen nur Streitereien evozierten über theologische Lehren, die alle gleichgültig wären. (Ein aufmerksamer Leser findet dafür schon in der "Nachfolge Jesu Christi" des Thomas von Kempen erste Spuren, dem Buch der  Devotio moderna- der modernen Theologie!)
Das theologische Denken soll so eingestellt werden um des innerchristlichen und innerreligiösen Friedens willen! Es soll sich auf die Postulate der praktischen Vernunft, Gott, Freiheit und Unsterblichkeit reduzieren und alles andere als Überflüssiges und nur Konfliktträchtiges ablehnen. Die Pointe in erkenntnistheoretischer Sicht ist nun, daß das Erkenntnisvermögen auch nicht über diese Trias hinauskommen kann, denn sonst überfordere sie sich. Was sie nicht soll, mehr Erkenntnisse hervorbringen als es dem Frieden nütze, kann sie auch nicht, wenn sie sich in ihren Grenzen bewegt. Das, was einst die Krone der Philosophie, die Metaphysik und die Krone der Theologie, die Gotteslehre war, soll nun ganz abgeschafft werden oder nur noch reduziert werden auf den Glauben, daß Gott ist.         

Nähers dazu in: Uwe C. Lay, Der zensierte Gott.Wie uns Gott in den Zeiten der Verdunkelung der Wahrheit abhanden kam, Patrimonium Verlag 14,80 Euro                        

Donnerstag, 18. August 2016

Desinteresse an der Kirche-Desinteresse an der Theologie (Teil 1)

Wenn es nicht gerade um Sex and Crime in der Kirche und um das Thema: Sexualität in der Kirche geht, interessiert Kirche und Theologie kaum noch wen. Nur ein paar alt gewordene Liberale kämpfen immer noch um die Modernisierung der Kirche, daß sie endlich das kulturelle Niveau der heutigen Zeit erreiche, also sich der Welt einpasse. Ein paar Conservative protestieren dagegen, aber mit wenig Aussicht auf Erfolg. Aber eines fällt auf: Theologische Fragen interessieren weder die Liberalen noch die Conservativen besonders- nur auf dem Schlachtfeld der Moraltheologie wird noch leidenschaftlich gekämpft, wenn es irgendwie um das Thema: Sex geht. 
Gab es nicht Zeiten, in denen das Denken seine Vollendung im Denken Gottes fand, in denen die Philosophie und die Theologie mit ihrem Objekt als die höchste Wissenschaften galten? Nicht nur für Hegel war Philosophieren das Denken Gottes! Ja, der Mensch wurde begriffen als das Wesen, das nur in seinem Denken auf Gott hin seine eigenste Erfüllung fand. Als der protestantische Schleiermacher dann im Gefühl der schlechthinnigen Abhängigkeit das religiöse Urerlebnis situierte, protestierte Hegel, daß dann wohl der Hund das religiöse Wesen schlechthin sei. Als das Christentum sich herausbildete aus seinen drei Quellorten: Jerusalem, Athen und Rom, wie es Papst Franziskus einmal sagte, da stand der prophetisch- jesuanischen Tradition die griechische des philosophischen Denkens zur Seite, geformt durch den römischen Ordnungs- und Gestaltungswillen. 
Jetzt aber scheint die Kirche sich von all diesen drei Quellen zu verabschieden, um nur noch eine Serviceagentur für praktizierte Nächstenliebe sein zu wollen. Darüber zu jammern und zu klagen, bleibt eine rein nostalgische Beschäftigung, wenn nicht nach der Klage ein Bemühen um ein Begreifen dieses Wandels stattfindet. Georg Lukacs rekonstruiert den Niedergang der Philosophie nach ihrem Höhepunkt im Denken Hegels und Marx als den Prozeß der Selbstzerstörung der Vernunft, daß  irrationale Erkenntnistheorien das Denken die Fähigkeit zu einem realistischen Begreifen der Realität absprechen, sie dabei aber die Erkenntnisgewinne und den technischen Fortschritt nicht verleugnen können, aber trotzdem dem Denken die Wahrheitsfähigkeit absprechen. Horkheimer konkretisiert dies durch seine Unterscheidung  der Vernunft zur instrumentellen Vernunft, die nicht mehr begründen kann, warum lieben besser als töten ist, die aber unendlich viele Wege zur Verbesserung des Liebens wie des Tötens hervorbringt als gleichwertige Erkenntnisse. Die Vernunft fing an, an sich selbst zu zweifeln und verzichtete auf ihre höchste Aufgabe, dem Denken Gottes. 
Aber das sind nun doch noch sehr fragmentarische Punkte, die bei weitem noch nicht ein Gesamtbild des Niederganges der Kultur des Denkens und somit auch der Theologie schaffen. In der Katholischen Kirche setzte dieser Niedergang offenkundig mit der Abkehr von der Neoscholastik und dem Siegeszug des Modernismus ein. Aber außerhalb der Kirche hatte dieser Niedergang ja schon viel früher eingesetzt, im Protestantismus etwa und in der säkularistischen Umwelt der Kirche. 
Eines ist aber gewiß: Wenn Theologie die Lehre von Gott ist, wenn es das Denken Gottes ist, gespeist aus den zwei Quellen der natürlichen wie der übernatürlichen Gotteserkenntnis, dann wird die Frage: Was trauen wir dem Denken an Erkentnisvermögen zu, zur Schicksalsfrage der Theologie und der Kirche. Das Desinteresse an der Kirche wie an der Theologie wäre ja vollkommen berechtigt, wenn man begründet zu der Erkenntnis käme, daß die Fundamente der Kirche wie der Theologie ein Aussagenkomplex wären, denen man keinen Wahrheitswert zuerkennen könne. Einfach gesagt: Wenn es nur noch subjektivisch beliebige Vorstellungen wären, ob es einen Gott gibt, der der Schöpfer, Richter und Erlöser des Menschen ist, dann bleibt von der christlichen Religion nur noch die prakizierte Humanität- als allgemein anerkannte Praxis- und alles ureigen Religöse dann nur noch als vernachlässigbare Binnenmotivation für so eine humanitäre Praxis ohne Religion.  
In meinem Buch: "Der zensierte Gott. Wie uns Gott in den Zeiten der Verdunklung der Wahrheit  abhanden kam " Patrimonium Verlag, versuchte ich darauf erste Antworten zu geben. Hier will ich nun versuchen, nach und nach, einige Gedanken des Buches zu vertiefen- eine Denkabenteuerreise durch den Niedergang des Denkens zu versuchen: Warum kam das Denken in Mißkredit? Und warum leitete das das Ende der Theologie als Denken Gottes ein?                   

Lesefrüchte- Zur Kirche,zur Barmherzigkeit, und zum Dialog

"Da die Menschen nicht taten, was die Kirche lehrte, lehrt die Kirche nun, was die Menschen tun."
 
Sich der Sorge um den Nächsten hinzugeben, erlaubt dem Christen, sich seine Zweifel über die Göttlichkeit Christi und die Existenz Gottes zu verhehlen. - Die Barmherzigkeit kann die subtilste Form der Apostasie sein.
 
Die moderne Geschichte ist der Dialog zwischen zwei Männern: einer, der an Gott glaubt, ein anderer, der glaubt Gott zu sein. (zitiert nach der Startseite von stop desinformation:Nicolás Gómez Dávila, kolumbianischer Philosoph)  Dem kann man nichts hinzufügen, ohne das Gesagte zu verwässern!





 

Mittwoch, 17. August 2016

Religionsfreiheit und ihr schwarzer Schatten

"Am 15. August fand im Civic Center von Oklahoma City eine Schwarze Messe statt, die von den Behörden genehmigt wurde." Kath info am 16.8. 2016: Die Gläubigen erwarten sich vom Papst Klarheit gegen die Angriffe des Bösen. Man kann sich nicht waschen, ohne sich dabei naß zu machen. Wer das Recht auf freie Religionsausübung als Menschenrecht bejaht, der kann auch im Falle einer  "schwarzen Messe" nicht von einem Mißbrauch dieses Rechtes sprechen, denn dies Recht gilt ja für jede Religion und somit auch für eine so explizit antichristliche wie die satanistische mit ihren "schwarzen Messen".  
Zweierlei irritiert dabei: daß in einem einst christlich geprägten Kulturkreis die Antichristen so offen ihre antichristliche Religion praktizieren können. Aber seitdem die Kirche feierlich ihr Jawort dem Menschenrecht der Religionsfreiheit gab, kann sie nicht mehr verlangen, daß die Abhaltung schwarzer Messen von dem Staat zu verbieten ist.
Und es irritiert, daß der Feind der Kirche so öffentlich ohne Verstellung und Täuschung den Kampf gegen die Kirche führt.Der offene Kampf  ist doch recht untypisch für ihn; er schätzt es mehr, als Lichtgestalt zu verführen, als falscher Engel Falschevangelien zu verkünden.Fast ist man geneigt zu urteilen: Wo Teufel draufsteht, da ist er gewiß nicht präsent. Jesus Christus begegnete der Teufel ja auch nicht in einer Prostituierten, sondern in Petrus und in Judas Ischariot, zwei seiner eigens von ihm erwählten Apostel. Auch jetzt werden wir doch eher des Satans Wirken in der Organisation: Donum vitae erwarten als in einer "schwarzen" Kostümfestmesse mit antichristlicher Stoßrichtung.Oder sollte das gerade die optimale Tarnung sein? Wer einen Brief verstecken will, lege ihn offen auf den Schreibtisch- keiner, der nach einem Geheimbrief fachkundig sucht, wird in diesem Brief den gesuchten erkennen. (Vgl: Edgar Allen Poe: Der entwendete Brief)Versteckt sich der Satan so, daß er so öffentlich auftritt, daß keiner glaubt, daß er da selbst wirklich auftritt?
Aber eines darf nicht übersehen werden: Daß wir Christen die schwarze Messe ernst zu nehmen haben. Selbstredend kann es sich dabei um eine plumpe Effekthascherei handeln, in antichristlicher Intention- aber es kann auch mehr sein als eine Spielerei, daß dort wirklich der Teufel sich rufen läßt, daß er da wirklich präsent ist und sich mit den Seinen verbündet. So wie das Zentrum der Katholischen Messe der in ihr gegenwärtige Gott ist, so ist das Zentrum der schwarzen Messe der in ihr präsente Teufel- ohne eine solche Präsens gäbe es weder die Katholische Messe noch eine "Schwarze" Messe! Sie haben beide ihr Leben in der Selbstvergegenwärtigung des Übernatürlichem mitten im realen Leben. Dabei ist zu bedenken, daß der Satan als gefallener Engel nicht seiner übernatürlichen Kräfte verlustig ging.
Die christliche Religion hat wenigstens immer mit einem realen Wirken des Satans und seiner Daimonen in der Welt im Kampfe gegen die Kirche gerechnet. Das Recht auf Religionsfreiheit, durch die Kirche anerkannt, kommt so notwendigerweise dem Satan und den Seinigen entgegen. Das ist die unvermeidbare Schattenseite dieses Menschenrechtes. 
     

Dienstag, 16. August 2016

Der Anfang des theologischen Denkens

Jedes theologische Denken hat seinen Anfang, seine Mitte und sein Ziel im Denken Gottes. Dabei ist die doppelte Bedeutung des Genitives zu beachten, Gott als Subjekt seines Denkens und als Objekt unseres Denkens. Fundamental: Weil Gott sich selbst denkend ist, kann er auch ein Objekt unseres Denkens sein, das dann beanspruchen kann, ein wahres Denken zu sein.
Wer aber auf die innerchristlichen und auch innerkatholischen Dispute unserer Zeit schaut, eines ist unübersehbar: Die Gotteslehre spielt in ihnen fast keine Rolle! Es drängt sich der Eindruck auf, als hätten all die Kontroversen, isb. in der Moralthologie nichts mit der Gotteserkenntnis zu tuen. Nur, könnte es nicht sein, daß die Dispute in den Grundsatzfragen der Moralehre, aber auch grundlegender, die Frage nach der Stellung der Kirche in der Gesellschaft und in der Welt, wesentlich Folgen von Unklarheiten in der Gotteslehre sind- daß, wenn das Fundament aller Theolgie: wie ist Gott zu denken? als Nebensächlichkeit erscheint, weil man gleich in medias res der kontroversen Themen einsteigen will. So frägt man, wie tolerant sollen alle Religionen miteinander umgehen, ja einige meinen nicht nur, sondern praktizieren es so auch, daß sie nichtchristlichen Relgionen helfen, ihre Religion in Deutschland praktizieren zu können. Selbstveständlich wird dabei nicht gefragt, wie eine solche  Praxis Gott wohl beurteilen würde- man frägt nur noch: Dient das unserem Miteinander?
Wenn das Anliegen der christlichen Theologie das ist, Gott zu erkennen und seine Erkenntnisse aus den Quellen der möglichen Gotteserkenntnis zu produzieren, aus dem ersten Buch Gottes, seiner Schöpfung und der übernatürlichen Offenbarung in der hl.Schrift, so ersetzt zusehens diese objektbestimmte Erkenntnis Gottes die, wie wir uns Gott zu denken haben, damit er unseren Bedürfnissen entspricht. Gott muß eben, wenn er noch unser Gott sein will, einer sein, der unseren Vorstellungen von Gott entspricht.Er muß wenigstens die Menschenrechte auch für sich bejahen und so sich verpflichten, niemand ob seiner Religion zu beurteilen, denn die Gretchenfrage Goethes: Wie hältst du es mit der Religion? darf keine mehr sein, deren Beantwortung zur Beurteilung von Menschen herangezogen werden darf.
Gott wird so demokratisch und postmodernistisch zensiert, damit er uns passend wird. Das ist das große Geheimnis der Theologie in und nach der Aufklärung! 
Dem versuche ich in meinem Buch: "Der zensierte Gott. Wie uns Gott in den Zeiten der Verdunkelung der Wahrheit abhanden kam " nachzugehen- eine Spurensuche nach dem Gott hinter der Aufklärung, die das Licht der Gottesoffenbarung verdunkelte, uns Götzenbilder beschert, um Gott zu verdunkeln. Dabei gehe ich davon aus, daß die vielen jetzigen innerchristlichen Differenzen ihren Grund in einer verdunkelten Gotteserkenntnis haben, dem Anfang des theologischen Denkens. Nur, das ist eben dem praktisch orientierten Denken zuwider:Das ist ja nur Theorie, wir wollen nur sofort praktisch umsetzbare Gedanken- aber gerade diese Theoriefeindlichkeit führt eben automatisch zu einer zum Scheitern verurteilten Praxis, denn sie erstrebt eine erkenntnislose Praxis.   
    

Montag, 15. August 2016

Mein neues Buch

Es ist immer etwas Problematisches, in eigener Sache zu werben. Aber mein neues Buch:
Uwe C. Lay, Der zensierte Gott. Wie uns Gott in den Zeiten der Verdunkelung der Wahrheit abhanden gekommen ist, Patrimonium-Verlag, 250 Seiten, 14,80 Euro, hat jetzt das Licht der Welt erblickt. Es behandelt Vieles: Geschichten der Bibel, die der Selbstzensur zum Opfer fielen, vergessene, verdrängte... es nimmt einen sehr bedenkenswerten Ansatz Papst Benedikt XVI. auf zur Verhältnisbestimung von der jüdischen zur christlichen Religion, entfaltet den Begriff des Opfers für die Moraltheologie, versucht das Wesen der Moderne zu erfassen, was ist Säkularismus, wie ändert sich unsere Gottesvorstellung durch den Geist der Postmoderne .Es enthält auch anspruchsvolle Passagen mit philosophischen Reflexionen - ist aber auch ein Abenteuerbuch auf der Suche nach dem uns verloren gegangenen Gott, den wir durch eine allzu menschliche Wunschprojektion ersetzt haben.  
 

Sonntag, 14. August 2016

Toleranz der Religionen(ein Nachtrag) Der zensierte Gott

Wie muß Gott gedacht werden, damit die Vorstellung der wechselseitigen Tolerierung der Religionen sinnvoll ist.Wenn es Gott nicht gleichgültig ist, ob er in der wahren Religion oder in nichtwahren verehrt wird, dann kann in einer Sozialgemeinschaft verschiedene Religionen gelebt werden, ohne daß das der Sozialgemeinschaft schaden würde. Wie nun aber, wenn Gottes Sichverhalten zu einer Sozialgemeinschaft Gott selbst davon abhängig machen würde, wie die sich zu ihm verhält? Wie, wenn es Gott nicht gleichgültig wäre, wie es die Menschen einer Gemeinschaft mit der wahren Religion hielten. 
Nun ist selbstredend zu unterscheiden die individuell gelebte Religion, für die immer nur der Gläubige verantwortlich ist und die Öffentlichkeit, die das Leben vieler Religionen toleriert. Wie nun, wenn in Gottes Augen das Tolerieren von unwahren Religionen eine öffentliche Sünde wäre? Hat Gott nicht den König Salomon verurteilt, weil er um seiner vielen ausländischen Frauen willen allen Fremdgöttern seiner Frauen ein Asyl in Jerusalem gewährte, sodaß sie da neben Jahwe verehrt wurden? Und ist Israel nicht gestraft worden ob der Sünde Jerobeams, daß er ein Goldenes Kalb als Gott anbeten ließ? 
Nur, wenn man sicher weiß, daß Gott es toleriert, daß in einem Gemeinwesen verschiedene Religionen gelebt werden, kann man der Tolerierung aller Religionen zustimmen. Nur, dann muß man auch konsequent sein: auch der Satanismus ist dann als Religion zu tolerieren, solange er nicht gegen geltendes Gesetz verstößt! 
Erstaunlich ist, daß nun zwar von dem Menschenrecht der Religionsfreiheit gesprochen wird von christlichen Theologen, ohne daß sie begründen, wie gewiß es ist, daß Gott diese öffentliche Tolerierung selbst toleriert! Ist dies nicht eine rein modernistische Gottesvorstellung, die eben nicht auf einer vertieften Gotteserkenntnis beruht, sondern Gott so konstruieren will, daß er zur Multikultiideologie paßt?       

Samstag, 13. August 2016

Ferienzeit -Gottesdienst freie Zeit

Kaum daß die Sommerferien, die Schulferien beginnen, werden die Gottesdienste auf die Schulferienzeitsordnung reduziert. Im Sommer kämen halt weniger zu den Messen, lautet die übliche Erklärung. Nur, das klingt doch etwas befremdlich. Wie viele der Gottesdienstbesucher haben den Kinder im schulpflichtigen Alter, sodaß sie nun, in den Schulferien in den Urlaub fahren? Schätzt man das Alter der Gottesdienstbesucher: nur sehr wenige sind in dem Alter, in dem sie schulpflichtige Kinder haben könnten! Und die anderen? Im Berufsleben ist es eine übliche Praxis, daß Angestellte ohne eigene Kinder gebeten werden, ihren Urlaub nicht in der Schulferienzeit zu nehmen, damit in der die Kollegen mit Kindern urlauben können. Also, es müßten die allermeisten der Gottesdienstbesucher auch während der Schulferien da sein. Und wenn man dann noch die Zahl der Nichtmehrbeufstätigen mitberücksichtigt:fast alle sind noch da! 
Aber trotzdem: In der Ferienzeit lichten sich die Kirchen noch mehr als sonst. Wird etwa die Schulferienzeit auch verstanden als Zeit, in der man Urlaub vom Sonntagsgottesdienst nimmt? Wesentlicher ist aber das Verständnis des Gottesdienstes, dem diese Reduzierungspraxis zu Grunde liegt! Der Gottesdienst wird nur noch verstanden als eine Veranstaltung für die Gottesdienstbesucher, und wenn zu wenige erwartet werden, verzichtet man auf ihn! Daß der Gottesdienst aber primär eine Veranstaltung in Hinsicht auf Gott ist, also eine Kultfeier, das ist dabei in völliger Vergessenheit geraten. Das Meßopfer wird Gott dargbracht, ihm zur Ehre und erst sekundär als Sakrament gefeiert zum Heile der Menschen. Diese theozentrische Ausrichtung ersetzte aber die nachkonziliare Liturgie durch einen Anthropozentrismus, sodaß es nun als sinnvoll erscheint, Gottesdienste ausfallen zu lassen, wenn nur wenig Besucher zu erwarten sind. Wenn dann noch zusätzlich der Eindruck erweckt wird, daß es ganz in Ordnung sei, wenn man die Schulferienzeit auch als Urlaub vom Gottesdienst ansieht, dann ist es kein Wunder, daß die Kirchen leer bleiben ohne hl. Messe und ohne Besucher!          

Freitag, 12. August 2016

Toleranz ist in- oder?

"Ein toleranter Mensch bin ich!"- Wer würde schon für sich werben wollend sich zur Intoleranz bekennen?Die Zeitschrift:"Theologisches" bietet dazu einen sehr lesenswerten Artikel: Johannes Stöhr, Tolerieren, Distanzieren, Korrigieren?" (Juli/August 2016, Sp.355-Sp.384). 
Ein paar kleine Ergänzungen:
1. Es müßte unterschieden werden, welche Bedeutung der Toleranz in Gebieten zukommt, in denen es keine gewisse Erkenntnis gibt oder nicht geben kann im Vergleich zu den Gebieten, in denen gewisse Erkenntnisse vorhanden sind und möglich sind. Zur Veranschaulichung: Frägt der Mathematiklehrer: Was ist 7 plus 5, dann gibt es daraufhin nur eine wahre Anntwort und nie würde im Rechenunterricht die Antworten 75, 11..toleriert werden. Insistiert ein Schüler aber darauf, Telephon mit ph und nicht mit f zu schreiben, da das Wort griechischen Ursprunges ist, könnte ein Deutschlehrer das tolerieren, auch wenn es der jetzigen Rechtschreibung nicht entspricht. In diesem Gebiet der Orthographie lautet die prinzipiele Frage: Wie viele Abweichungen von der jetzt gültigen Rechtschreibungsregelung sind tolerierbar, wenn teilweise nach der alten Rechtschreibung geschrieben wird ? In beiden Fällen gibt es klare Unterscheidungen, was ist die richtige Antwort auf eine Rechenaufgabe und wie habe ich das Wort jetzt zu schreiben. Trotzdem wird im Rechenunterricht keine Toleranz gegen falsche Antworten vertretbar sein, wohl aber in der Rechtschreibung, eben gerade mit dem Argument, daß das, was früher recht war, heute noch tolerierbar ist, also Telephon statt Telefon! 
Wie nun, wenn der Englischlehrer frägt: Was wollte uns der Dichter Edgar Allen Poe mit seinem Gedicht: "Der Rabe" sagen? Jede Unterrichtsstunde mit dieser typischen Lehrerfrage, was denn der Dichter uns damit sagen wollte, zeitigt das eine Resultat: Es gibt keine eindeutig wahre Antwort. Nun herrscht auch hier nicht das Reich der anarchischen Willkür. Die Antwort, daß Raben gut zubereitet, ein Sonntagsmenü ergeben, ist ganz gewiß eine Fehldeutung der Aussagenintention dieses Gedichtes. These: Es liegt nicht am Mangel an interpretatorischen Talenten, wenn ein Gedicht vielfältigste Ausdeutungen erfährt, sondern es gehört geradezu zum Wesen lyrischer Sprache, mehrdeutig zu sein, das ist geradezu ihre Lebendigkeit. Hier hieße Toleranz die Einsicht, daß es keine eindeutig wahre Antwort auf diese Frage nach der Aussagenintention von lyrischen Texten geben kann. 
Von Nietzsche stammt dies Votum: "Die Welt ist uns (...)noch einmal unendlich geworden:insofern wir die Möglichkeit nicht abweisen können, daß sie unendliche Interpretationenn in sich schließt."(zitiert nach: Manfred Frank: Was ist Neostrukturalismus? 1983, S.267). Könnte man zwischen der wahren und den unwahren Interpretationen distinguieren, gäbe es für die Welt nur eine Interpretation, nämlich die wahre. Aber genau dieses Unterscheidungsvermögen bestreitet Nietzsche. Dann hieße Toleranz: aus der Einsicht in die Nichtunterscheidbarkeit jede Weltinterpretation zu tolerieren.Das Moment des Erduldens, das zum Tolerieren konstitutiv dazugehört, wäre das Leiden an der Nichtunterscheidbarkeit. Für den postmodernen Diskurs ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, daß die Frage, ist eine Religion wahr? unbeantwortbar ist. In der Moderne konnte eine Religion noch als wahr gelten, sofern und insoweit sie mit der vernünftigen und natürlichen Religion übereinstimmt. (Vgl Kant: Die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft). Also: Alle Religionen sind zu tolerieren, weil von ihnen weder ihre Wahrheit noch ihre Unwahrheit erkennbar ist. Das ist das Grundprinzip der Religionsfreiheit: der Agnostizismus! 
Es ist einleuchtend, daß die Katholische Kirche diese Religionsfreiheit nicht tolerieren konnte, aber mit dem 2.Vaticanum trat hier eine Änderung ein. Diese Wende war pragmatisch begründet und beruhte auf der Erfahrung, daß die christliche Religion in Weltanschauungsstaaten im Namen der jeweiligen Weltanschauung selbst diskriminiert wurden, daß im Namen der Wahrheit die unwahre Religion bekämpft wurde. Seit dem bejaht die Kirche die Religionsfreiheit als Recht des Bürgers gegen den  Staat mit seiner Neigung, als Weltanschauungsstaat, die Religionen zu reglementieren oder gar zu unterdrücken.Wie diese pragmatisch bedingte Änderung theologisch dann zu legitimieren sei, darüber herrscht bis jetzt in der Kirche kein Konsens. Mehrheitlich begrüßt man diese Kurskorrektur als gelungene Anpassung an die moderne Welt und kritisiert sie deshalb auch mit dem selben Argument als Minderheitenvotum. 
2. Besonders problematisch ist die Frage der Toleranz in dem Gebiet der Morallehre. Eines der Hauptprobleme resultiert aus Konflikten zwischen verschiedenen Ansprüchen der Moral. So gilt die Höflichkeit als Tugend, aber auch die Ehrlichkeit. Aber selbstverständlich sagt ein kultivierter Mensch eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier nicht ab mit der Begründung: Ich mag nicht zu deinem Geburtstag kommen, (wenn es auch so ehrlich wäre) sondern mit der Begründung, da schon andere Verpflichtungen zu haben. Ist es tolerierbar, so die Unwahrheit zu sagen, um schlimmeres, jemanden durch die ehriche Antwort zu verletzen, zu vermeiden. Was darf an einem Übel zugelassen werden, toleriert werden, um ein noch größeres Übel zu verhindern. So meinen einige, daß das Übel der Prostitution toleriert werden sollte, denn gäbe es sie nicht, käme es zu mehr Vergewaltigungen. Nehmen wir jetzt einmal an, daß das so stimmen würde. Dürfte dann das Übel der Prostitution geduldet werden? 

3. Die Moral ändert sich und somit auch das Tolerierbare. So sehr auch der Geist des Nihilismus jede Moral als in sich unbegründbar verwirft, so herrscht doch noch weitestgehend ein Konsens über das, was moralisch und was nicht moralisch ist. Nur im Bereich der Sexualität lösten sich die traditionellen Vorstellungen fast vollständig auf, sodaß jetzt gilt: Fast alles, was allen daran Beteiligten Lust bereitet, ist erlaubt. Hier erfährt nur noch die Inakzeptanz bestimmter sexueller Praktiken intolerante Reaktionen. 
Es muß aber konstatiert werden, daß zusehens die Politische Korrektheitsreligion die traditionelle Moral ersetzt mit ihren eigenen Tabuisierungen. So darf man für die Homosexualität werben, auch und gerade im Schulunterricht aber man darf keinen Mohrenkopf essen und seinen Kindern nicht aus: "10 kleine Negerlein" vorlesen! Was die traditionelle Moral als unmoralisch nicht tolerieren wollte, gilt jetzt als moralisch, um dafür vieles andere als nicht mehr tolerierbar zu beurteilen. So gilt die einstige Tugend der Vaterlandsliebe heut schon als moralisch verwerflich und somit als nicht mehr tolerierbar. Immer gibt es Tolerierbares und Nichttolerierbares. Aber was tolerierbar ist und was nicht, das sind keine ewigen Wahrheiten. Aus Sicht der christlichen Religion ist dieser faktische Wertewandel nicht akzeptabel und tolerierbar. Aber es ist so, daß die Werte in der Gesellschaft einem permanenten Wechsel unterliegen; das unterscheidet sie eben von den göttlichen Geboten und Ordnungen, die keine Werte sind. Wert ist ein Begriff der Ökonomie, man denke an den Gebrauchswert und den Tauschwert. Der Tauschwert von etwas ist nun gemäß dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage nicht feststehend. Der Wert von Aktien steigt oder fällt. So auch der Wert von moralischen Werten!

Corollarium 1
Die SPD erstzte im Godesbergerparteiprogramm ihre einstige mehr oder weniger marxistisch influenzierte Weltanschauung durch Werte. Das war das Ende der Weltanschauungspartei der SPD.Es drängt sich die Vermutung auf, daß die Rede von chrstlichen Werten einen ähnlichen Wandel signalisieren: statt der christlichen Religion treten nun die christlichen Werte. Ist der Verlust der Religion und der Wetanschauung hin zu bloßen Werten etwas Schicksalhaftes, der toleriert werden muß, weil so der Gang der Geistesgeschichte ist?   Es sei an Auguste Comtes Dreistadienlehre erinnert: die kindliche Religion, die jugendliche Metaphysik und der erwachsene Positivismus. Der Metaphysik entspräche dann das Zeitalter der Weltanschauungen, wohingegen wir jetzt in der postideologischen rein empiristisch-positivistischen Welt lebten.