Samstag, 17. März 2018

"Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit"- eine kritische Anmerkung zur "Freiheit"

"Freiheit", das ist doch soetwas rein Positives, daß da eine Kritik sich von selbst verbietet! Aber wie nun, wenn das theologische Denken das nicht so eindeutig sieht. Erstmal ist dabei unser Augenmerk auf die Ideologie und Praxis der Französischen Revolution zu richten, um dann die Bedeutung der Parole "Freiheit" zu diskutieren.
Wenn die Reformation mit der lutherischen Parole des: "Allein die Schrift", die Christen von der Autorität der Lehre der Kirche befreien wollte (Das Freisein wovon war dabei schon wichtiger als das Freisein wozu), so sollte die Freiheitsparole der Französischen Revolution den Menschen ganz von der Autorität Gottes befreien. Sartre bringt dies Anliegen treffend auf den Punkt, wenn er postuliert, daß der Mensch nur frei sei, wenn Gott es nicht gäbe.
So gehörte der Kampf gegen die Katholische Kirche und die christliche Religion zu dem Herzstück dieser Revolution. Voltaires Kampfaufruf: Zerstört die infame Katholische Kirche! war eben keine intellektualistische Überspitzung der eigentlich doch nur nach bürgerlichen Freiheiten Rufenden. Daß Robespierre dann die Verehrung der Göttin Vernunft als die Alternative zur christlichen Religion kreierte, zeigt, daß dieser Religionskritiker erfaßt hatte, daß die wahre Religion am besten durch eine falsche und nicht einfach durch einen proklamierten Atheismus zu bekämpfen ist. 
Was ist aber von einem Freiheitsverständnis zu halten, das die Emanzipation von der Wahrheit als Freiheit verkündet? Postmodernistisch formuliert:Könnte ich denn noch etwas anderes erwählen als die offenbarte Wahrheit, wenn diese tatsächlich offenbar für alle Menschen ist? Aber diese Revolution war noch kein Ereignis aus dem Geiste der Postmoderne. Die Vernunft allein sollte bestimmen, was das Wahre sei und das schloß eben aus, daß das die Kirche in der Kenntnis der göttlichen Offenbarung leistet. 
Was wird aber aus der Freiheit, wenn sie sich so von der Wahrheit emanzipiert? Sie mutiert zur Willkür. Die Willkür ist das Ursprüngliche, daß jeder will und realisiert, was er will, soweit es die Anderen zulassen, bzw. die Anderen dazu gezwungen werden können, die Willkür des Freien zu erleiden. Marquise de Sade konzipiert so in seinen Romanen die Freiheit des Menschen, der nur insoweit frei ist, als er willkürlich über die Anderen herrschen kann. Nur der Gewaltmensch ist frei. Findet das sich nicht wieder in der Praxis der Guillotine dieser Revolution? 
Wie wird aus der Willkürfreiheit wirkliche Freiheit? Für das Abendland leistete diesen Umformungsprozeß die christliche Religion. Mit dem Verlöschen der Verbindlichkeit der christlichen Religion kehren wir zu unserem Ursprung zurück, daß uns die Willkür die wahre Freiheit ist. Diese wird dann domestiziert durch die Praxis der wechselseitigen Anerkennung der Freiheitsrechte- das ist der Kern der Menschenrechtsideologie, aber die Freiheit verbleibt so im Atheismus. Es ist nur eine Freiheit wovon? Von der Kirche, von der Tradition, von dem, wie es doch immer war. 
Und wie steht es da mit der Freiheit des Andersdenkenden? Die Französische Revolution gibt uns dazu eine klare Auskunft: Denkst Du nicht wie ich, dann schlag ich Dir den Kopf ab!
Ist das wirklich nur ein Mißbrauch des Freiheitsideales der Französischen Revolution? Nur,  warum wiederholt sich dann dieser Freiheitsmißbrauch in den weiteren erfolgreichen Revolutionen aus dem Geiste dieser Revolution, der russischen unter Lenin  und dann auch der chinesischen unter Mao? Wenn aber die Freiheit regressiert und wieder zur Willkürfreiheit wird, liegt es dann nicht nahe, daß diese Freiheit den Tod des Andersdenkenden will?  Und ist der Ausgangspunkt dieser Regression nicht die Emanzipation derFreiheit von der offenbarten Wahrheit? Das begann mit Luthers Emanzipation von der wahren Lehre der Kirche und endet im Willkürnihilismus des Rechtes des Stärksten.jetzt im Willkürrecht der Frauen,ihre Kinder im Mutterleibe töten zu lassen!             

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