Mittwoch, 13. Dezember 2017

Der Kampf ums Vater Unser- kurze Anmerkungen

1.
 Die von den französischen Bischöfen und Papst Franziskus vorgeschlagene Überssetzung:
"Und führe uns in der Versuchung" und Ähnliches ist vom griechischen Text her gesehen eindeutig falsch.
2. 
Es ist gar nicht sicher, ob Jesus immer aramäisch gesprochen hat. Man sprach  damals Griechisch. Wenn er aber aramäisch das Vater Unser gelehrt haben sollte, gibt es keinen Anhalt dafür, daß die Evangelisten ihn falsch übersetzt hätten.
3.
 Daß Gott nicht in Versuchung führt, ist auch theologisch falsch. Exemplarisch, König David, wie Gott ihn, erzürnt, in die Versuchung führte, eine Volkszählung durchzuführen. (1.Könige 24)
4. 
Das Fehlurteil, Gott führe nicht in Versuchung, entstammt einer falsch verstandenen Aussage des Jakobusbriefes:1,13, denn da meint man: Wenn Gott mich in Versuchung führt, dann bin ich unschuldig an meinem in die Versuchung Fallen,denn wer könnte Gott widerstehen. Daß ein Mensch, von Gott versucht, in die Versuchung fällt, das hat seinen Grund in der Versuchlichkeit des Menschen, erwidert der Jakobusbrief. Also sage man nicht: Gott führte mich in Versuchung, das ist in eine, der ich als Mensch ob des Ursprunges der Versuchung in Gott nicht widerstehen kann.
5. 
Warum will der Papst diese Bitte des Vater Unsers ändern? Das ist leider nur Zeitgeistopportunismus!Mit Theologie hat das nichts zu tuen. Aber Papst Franziskus ist eben ein Medienpapst; Theologie spielt bei ihm kaum eine Rolle. Ich vermute, daß nachdem Papst Benedikt XVI ein ausgezeichneter Theologe war, der dann Papst wurde, daß man mehrheitlich  jetzt nach ihm zum "Ausgleich" einen Nichttheologen als Papst wollte, einen "Pragmatiker" und Nicht-Dogmatiker. Auch das hat viel mit dem Zeitgeist zu tuen, dem herrschenden Antiintellektualismus.
Befähigt uns das Denken zum Sichemanzipieren vom allgemeinen Gerede, so meint man über das, so ist der praktizierte Antiintellektualismus der sicherste Weg dafür, nur noch in das allgemeine Gerede miteinzustimmen.   
6. 
In der Geschichte der Kirche gab es starke und schwache Päpste (Petrus, der erste Papst war ja auch nicht immer der stärkste im Glauben) und Papst Franziskus ist wohl einer der schwächsten, die die Kirche je hatte- aber in glaubensschwachen Zeiten sind oft auch die Päpste schwach. Sie sind Teil der allgemeinen Misere. 

Zusatz:
Ich meine, Wilhelm Busch hätte mal gesagt: Oft ist Tugendhaftigkeit nur Folge eines Mangels zum Sündigen. Gott führt in Versuchung, um so eine Tugendhaftigkeit nicht aufkommen zu lassen.Als treu kann nur gelten, wer im Augenblick, wo er untreu werden könnte, sich treu verhielt. Aber da solche Augenblicke der Entscheidung auch zum Fallen führen können, beten wir gemäß Jesu so: Führe uns nicht in Versuchung!  

     

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