Montag, 16. Oktober 2017

'Unser Missions-Wille und unsere Missions-Kraft sind schwach geworden'


 „Wer Ziele proklamiert, die nicht direkt der Gesellschaftverbesserung dienen, mag gegenwärtig mancherorts auf Unverständnis stoßen – nicht nur außerhalb der Kirche.“ Auf Kath ist (16.10. 2017) dankenswerter Weise die Predigt des Kardinales Cordes am Missionssontag wiedergegeben worden. 

Hier nun ein paar ergänzende Worte zu dieser Causa: 
Pointiert ausgedrückt: Wenn es um "Brot für die Welt" geht ist das Engagement der Katholischen Kirche wie der EKD geradezu vorbildlich, aber wenn es um das "Brot zum ewigen Leben" geht, da herrscht Flaute. Eigentlich hätte Jesus Christus, statt Gründonnerstag das kirchliche Meßopfer einzusetzen mit dem Wunder der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi als Medizin zur Unsterblichkeit besser ein immer wieder wiederholbares Wunder der Brotvermehrung als Zentrum seiner Kirche einsetzen sollen. Denn Brot braucht die Welt. 
Die Frage nach dem Seelenheil, die nach einem möglichen Leben nach dem Tode, nach Sünde und Vergebung....irgendwie nicht mehr en vogue. Mit "Brot für die Welt", das "Brot zum ewigen Leben" überlassen wir den Spatzen (frei nach Heinrich Heine) paßt sich eben die Kirche der Nachfrage der Welt an. Politisch anspruchsvoller formuliert: Die Kirche unterstützt allerlei Weltbeglückungsprogramme, wie alle Menschen zu einer hinreichenden Versorgung mit den materiellen Gütern des Lebens  zu verhelfen ist und überläßt alles andere dem"lieben Gott".  
Wenn noch nach dem ewigen Leben gefragt wird, dann bekommt man die beruhigende Antwort, daß jedem Menschen, egal wie er es zu Lebzeiten mit der Religion hielt, dies Leben von Gott gratis geschenkt bekommt, aber nur sofern er das auch sich wünscht. Gott dränge seine Geschenke Niemandem auf. 
Wesentlicher sei nun aber die Sorge um das diesseitige prämortale Leben, daß eben jeder Mensch ein Anrecht darauf habe, auf Erden gut zu leben. Darum sei die wesentliche Aufgabe die Sorge der Kirche um die Magenbedürfnisse der Menschen. Die Seele sei dem Menschen ja primär nun dazu gegeben, diese Körperbedürfnisse optimal zu befriedigen- von der Erfindung des Kochbuches bis zum Ideal einer gerechten Welt, in der alle so wohlhabend leben wie die Besserverdiener in Deutschland.  Dazu beizutragen, ist die Aufgabe der Kirche. 
So ist auch das eigentliche Heilswerk Christi das seiner Brotvermehrungen, durch die er die Kirche in seine Nachfolge ruft: Gebet der Welt Brot!  Nur wurde der Erlöser da dann arg mißverstanden, als ginge es Jesus nicht in erster Linie um das Brot, also um die wirklichen Bedürfnisse der Menschen. Jesus war so der erste wirkliche Materialist und dem folgt nun die Kirche. Und darum kann und darf die Mission auch nichts anderes mehr sein als : "Brot für die Welt".    

P.S. Ähnlichkeiten zum Kirchenreformprogramm des Großinquisitors (Dostojewski) ergeben sich rein zufällig.   

Corollarium 1
Die Voraussetzung dieses Wandels vom "Brot zum ewigen Leben" zum "Brot für die Welt", von der Mission zur Sozialdiakonie ist die Dominanz der materialistischen Philosophie, die
in der Anthropologie angewandt dazu führt, im Körperlichen das Eigentliche des Menschen zu sehen, der nur eine "Seele" mit cognitiven Vermögen entwickelt habe, damit sie die Befriedigung seiner Körperbedürfnisse optimiere. 
"Seelische Bedürfnisse" seien dagegen da nur Ersatzbedürfnisse für unbefriedigte Körperbedürfnisse. Einfacher gesagt: Wenn das Körperbedürfnis das nach Sex ist, spiritualisiert die Seele dies Bedürfnis, wenn es nicht realiter befriedigt werden kann, in den Wunsch, Liebesromane zu lesen. 
Wer nicht jeden Tag gut essen kann, sucht für sein Mangelleben einen "spirituellen" Sinn, aber "Brot für die Welt" schafft die Frage nach dem Sinn des Lebens aus der Welt, wenn erst alle genug zu essen haben. Darum wird die Politik zum Ersatz für die Religion, weil sie nun die Aufgabe übernimmt, die Welt zu erlösen durch "Brot für die Welt". 

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