Donnerstag, 24. August 2017

Lesefrüchte, Was ist der Mensch- ein Fragment

"Wenn wir aufhören, an die Seele zu glauben, behandeln wir uns am Ende gegenseitig als vergängliche Güter." Nicolas Gomez Daila, Es genügt, dass die Schönheit unseren Überdruss streift...Aphorismen, 2017,S.16.
Der Mensch ist ein eigentümliches Dazwischenwesen: Vom Tier unterscheidet er sich, dadurch, daß er beseelt ist und vom Engel, daß er mit einem Körper ausgestattet ist, den seine Seele zu seinem Leib individuiert. Der Körper ist beim ersten Menschen von der Erde entnommen, die Seele, unmittelbar von Gott geschaffen dem Körper eingehaucht. Daraus entspringt der den Menschen prägende Dualismus, daß er seine Körperlichkeit dem geschlechtlichen Fortpflanzungsakt und seine Seele Gott verdankt, der sie in den menschlichen Körper inkarniert.
Er ist so ob seiner Körperlichkeit ein Wesen der Welt und ob seiner Seele ein Wesen des Himmels.Wird die Seele geleugnet, verweltlicht sich der Mensch und wird so zu einem vergänglichen Gut. So wird er dann auch sich und Seinesgleichen behandeln.  
Die Philosophie des Peronalismus versucht nun, den Wert des Menschen so zu begründen:„Die menschliche Person ist um ihrer selbst willen bedingungslos wertzuschätzen (persona est afirmanda propter seipsa)“  (zitiert nach: "Peronalismus" auf der Internetseite: Tradition und Glaube. Frägt man aber, warum den die Person so wertzuschätzen sei, erhält man die erhellende Aussage:„Weil sie eine menschliche Person ist“. ("Personalismus"). Das ist eine Tautologie! 
Es ist zu fragen,ob wirklich der Mensch als der höchste Wert auf Erden begründbar ist, wenn nicht auf seine Seele, direkt aus Gott rekurriert wird. Ob nicht Davila zuzustimmen ist, daß ohne den Glauben an die Seele des Menschen, des Himmlischen in ihm, er so verweltlicht wird, daß er zu irdischen Massenware degradiert wird, die man dann eben auch massenhaft töten kann!
Zudem: Ist der Mensch wirklich nur Körperlichkeit, kann er dann noch wesenshaft nach anderem streben als nach der Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse? Ist dann nicht alles Geistige,Kulturelle und Religiöse nur eine Ersatzbefriedigung, wenn ihm eine unmittelbare Befriedigung seiner körperlichen Bedürfnisse nicht möglich ist.
Versimplifiziert: Wer nicht genug zu essen hat, der träumt von Essen im Überfluß und wer kein Glück in der Liebe hat, der liest Liebesromane. Auch die so feingeistig daherkommennde Religionskritik reduziert sich ja in der Regel auf das Urteil, daß ganz und gar Befriedigte keine Religion brauchen.
Oder wie man  auch gern in kirchlichen Kreisen lamentiert, daß es den Menschen heut zu gut gehe und daß sie darum nichts mehr von der Kirche und der Religion wissen wollen.  
   

 

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