Mittwoch, 29. März 2017

Zeitgenössisches zum Fasten

Wer heutzutage in kirchlichen Publikationen etwas zum Thema: "Fasten" liest, der ahnt schon, daß er
auf Exzesse (postmoderner) christlicher Frömmigkeit stoßen wird.Erwartet man etwa, daß diese genuin religiöse Praxis mit Gott, Jesus Christus und den davon abhängigen Themen in Beziehung gesetzt wird, ist man wohl hoffnungslos vorkonziliar. Gott, Jesus Christus und das ganze Religiöse...ach, wer zur Fastenpraxis was von sich gibt, wozu da die ganze theologische Umkleidung. Die diesjährige Fastenaktion steht unter dem Motto: "Braucht`s des Wiklich?"
Konsumeinschränkung, das ist Fasten und wozu? Die Autorin vom Pfarrblatt der Stadtpfarrei Vilshofen 1.April-31 Mai 2017, S.2. weiß, worum es da geht: Klimaschutz und Klimagerechtigkeit! 
Merke also: Als Jesus 40 Tage in der Wüste fastete, bevor er vom Teufel versucht wurde, leistete er seinen Beitrag zum Klimaschutz! Als in Ninive zur Abwendung des göttlichen Strafgerichtes ein großes Fasten ausgerufen wurde, da ging es um Klimagerechtigkeit! Aber Papst Franziskus ging es ja in seiner Umweltschutzenzyklika: "Laudato si" auch um die Bewahrung der Schöpfung, sodaß eben das Fasten auch diesem Ziele unterzuordnen ist. 
Altbackene Absolventen von Dogmatikvorlesungen lernten zwar noch, daß der Schöpfergott auch der Erhalter seiner Schöpfung ist, daß das, um es etwas salopp zu formulieren: "Chefsache" ist, aber irgendwie und irgendwann hat Gott sich wohl von diesem Amt zurückgezogen, um das jetzt den Menschen zu überlassen. Gott hat sich wohl schlafen gelegt, um das Schicksal seiner Schöpfung allein in die Menschenhände zu legen.
Wie sollen wir nun dem großen Ziele des Klimaschutzes gerecht werden. Jetzt wird es gleich richtig praktisch:
"Inne halten und zur Ruhe kommen
Achtsamer kochen und essen- genießen und schmecken
Weniger kaufen und verbrauchen-auf Überflüssiges verzichten
Anders unterwegs sein- mal das Auto stehen lassen und zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sein.
Gemeinsam nachdenken über Veränderungen."
Das ist sicher ein äußerst gelungenes Fastenpogramm: durch achtsameres Kochen und Essen in Ruhe
den Eßgnuß zu steigern. Jeder sparsame Haushaltsvorstand wird begeistert sein von dem Vorschlag, auf überflüssige Ausgaben zu verzichten, sodaß am Monatsende mehr Geld als sonst noch auf dem Konto verzeichnet ist- was man sich dann dafür alles wieder leisten könnte, wenn vordem gespart wurde!
Und statt mit dem Auto zu Fuß oder mit dem Radl fahren, wenn es denn die Entfernung zum Arbeitsplatz oder zum nächst gelegenden Geschäft zum Einkaufen erlaubt. Eventuell meint man, daß wohl das Autofahren besonders viel Schuld habe am schlechten Klima.
Und dann soll man noch über Veränderungen nachdenken!
Augenfällig ist die völlige Säkularisation der urreligiösen Praxis des Fastens. Mit Gott und Glaube hat das eben überhaupt nichts zu tuen! Eigentlich geht es nur um die Banaliät, daß wenig in Ruhe genossen oft mehr Genuß bereitet als wenn vieles hektisch  konsumiert wird. Das ganze wird dann noch mit dem Ideal der sparsamen Hausfrau garniert, die unnütze Ausgaben vermeidet und lieber mal mit dem Rad oder zu Fuß die notwendigen Einkäufe erledigt!
Und das soll dann auch noch dem hehren Ziel des Klimaschutzes und der Klimagerechtigkeit dienen! Über so viel blauäugigen Hausfrauenverstand  kann ein Theologe nur staunen! 
 
  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen