Sonntag, 20. November 2016

Demokratie und Königsherrschaft Christi

"Da Pius XI. durch den Siegeszug der Demokratie den christlichen Glauben und seine eigene Position geschwächt sah, führte er ein Fest für Christus den König ein. Es sollte den Gläubigen die Bedeutung von Jesus für Welt und Universum vor Augen führen". (Katholisch de am 20.11.2016 zum Christkönigsfest) Selbstverständlich korrigiert dann der Artikel auf Katholisch de diese Meinung des Papstes. "Welche Bedeutung hat das Christuskönigsfest heute noch? Der Zugang der Gläubigen zu diesem Hochfest wird zunehmend schwerer und wird nicht mehr verstanden. Es trägt aber ein großes Potential in sich. Christkönig kann daran erinnern, dass christliche Werte die westlichen Demokratien entscheidend geprägt haben und noch heute in ihnen präsent sind." Kein Leser wird nun sehr erstaunt sein, wenn er dann als erstes als Konkretion zu lesen bekommt, daß die Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik der offenen Grenzen diesen christlichen Werten widerspricht! Also, das Christkönigsfest fordert jetzt von uns Christen politisch korrektes Verhalten.
Aber es soll sich nun auf die politisch völlig indiskutable Äußerung des Papstes kapriziert werden, daß der Siegeszug der Demokratie den christlichen Glauben schwäche. Das Königstum Gottes fand seine irdische Entsprechung in der christlichen Monarchie. Am Ende des 1.Weltkrieges waren die letzten 3 christlichen Monarchien vernichtet, die Rußlands, Österreichs und Deutschlands. Englands Monarchie war schon längst eine Operettenmonarchie. In Rußland siegte mit der Oktoberrevolution der atheistische Bolschewismus,Deutschland zerbrach fast in den Revoutionswirren, auch hier drängten die Kommuisten zur Macht- ja 1925 konnte es so scheinen, als wenn der Sturz der Monarchien nur das Vorspiel zur Errichtung antichristlicher Diktaturen war. Der Bürgerkrieg in Spanien, in dem Kommunisten und Anarchisten gemeinsam die Katholische Kirche Spaniens ausrotten wollten, paßt dazu, wie eben der Beschluß der SPD/USPD-Regierung in Berlin, den christlichen Religionsunterricht an den Schulen abzuschaffen. 
Erst nach 1945 setzte sich in Westdeutschland auch unter Christen die Meinung durch, daß die Demokratie der westlichen Gestalt die beste aller denkbaren Regierungsformen war und ist. Das 2. Vaticanum tendiert auch zu dieser Lesart- die Idee der Demokratie triumphierte und heute ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, daß sie allein die beste Regierungsform ist. Unübersehbar ist aber auch, daß in allen westlich-demokratischen Staaten die christliche Religion ihre Lebeskraft verliert und sich im Absterben befindet. Nur gilt das Denkverbot, daß zwischen dem Siegeszug der Demokratie und dem Absterben der christlichen Religion- gegen Papst Pius XI. kein Zusammenhang gesehen werden darf.
"Wir leben in der besten aller denkbaren Regierungsformen, der Demokratie und die christliche Religion stirbt ab"- dies "und" verbindet nun zwei Aussagen, die rein gar nichts miteinander zu tuen haben-es ist ein völlig illegitimes "und". 

Nur, erlauben wir uns, Fragen zu stellen: Könnte es einen Zusammenhang geben zwischen der Verneinung der politischen Demokratie und der göttlichen Monarchie, daß Gott regiert und nicht der Mensch? Könnte es einen Zusammenhang geben zwischen den Nein zu Gesetzen, die ein Monarch kraft seines Amtes als gültig legitimiert, und dem Nein zu den Geboten Gottes, die Gott durch seine göttliche Autorität  hinreichend legitimiert. Anders gefragt: Gehört nicht zur Demokatie konstitutiv der Glaube, daß nur demokratisch beschlossene Gesetze legitime sind? Gehört zum Glauben an die Demokratie der sich autonom verstehende Mensch, der jedes heteronome Gesetz, und damit auch und gerade das göttliche Gesetz ablehnt, weil er ein freier Mensch sein will? Ist der demokratische Wille zur Entmachtung des Königs und des Adels nicht nur in der Französischen Revolution auch immer der Wille zur Entmachtung der Kirche und damit der Wille zur Entthronung Gottes? 
Spätestens, seit dem nicht nur von Amnesty International das Menschenrecht auf Tötung von Menschen im Mutterleib propagiert wird und dies Recht in allen Demokratien realisiert worden ist- könnte man da nicht auch mal fragen, ob die Idee der Menschenrechte  sich auch oder gerade gegen die göttlichen Gebote richtet. Könnte es sein, daß etwas Wahres dran ist an dem Ausspruch: Wo der Mensch regiert, regiert Gott nicht mehr.         

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