Mittwoch, 30. November 2016

Alles gleichgültig- die Voraussetzungen der Ökumene, ausgeplaudert

„Heute haben viele der tiefen Meinungsverschiedenheiten, die zur Trennung der Kirche geführt haben, keine Existenzberechtigung mehr: Das Problem des Heils – allein durch göttliche Gnade, wie Luther sagte, oder durch Werke und die Vermittlung des Klerus, wie die katholische Kirche wollte – bewegt niemand mehr. Ebenso wie die Ablässe aus unserem Horizont verschwunden sind, und auch das Jenseits scheint sich seit Jahrzehnten verflüchtigt zu haben. Warum also noch über das alles streiten? (Kath info vom 28.11. 2016: Neue Ökumene) So plauderte eine katholische Ökumenikerin das Geheimnis der Ökumene aus! Schlicht und einfach: Was einst kontrovers war zwischen der Katholischen Kirche und den Reformatoren, das sind theologische Fragen, die uns Moderne oder Postmoderne überhaupt nicht mehr interessieren,ja, genau genommen verstehen wir sie gar nicht mehr in ihrer Bedeutsamkeit. Darum und nur darum erklären wir im ökumenischen Dialogisieren leichtfertig, daß wir uns doch im Prinzip in Allem einer Meinung sind, denn uns sind diese Fragen alle schon gleichgültig geworden!
Das Ringen um Wahrheit wird so herabgewürdigt zu einem bloßen Streiten um Nichtigkeiten. Und wenn es sowieso kein Jenseits mehr gibt, oder man wenigstens nicht mehr daran glaubt, dann wird auch der Unterschied von wahr und falsch belanglos! Denn das göttliche Gericht als Zwischenstufe zwischen dem Diesseits und dem Jenseits ist der Akt des göttlichen Unterscheidens von wahr und unwahr, ob ein Mensch wahr oder unwahr gelebt hat. Fällt dies endgültige göttliche Gericht aus, dann entschwindet auch die Bedeutung der Unterscheidung von wahr und unwahr. 
Präziser gedacht ist der Gedanke an das Jenseitige überhaupt die Voraussetzung für das Unterscheidenkönnen von wahr und unwahr. Denn wahr ist etwas, insofern es seinem ideelen Sein entspricht. Das Urteil, das ist ein wahrer Mensch, präsumiert die Idee des wahren Menschen, wie das Urteil, das ist kein Kreis die Idee des Kreises. Der Ort der normativen Idee des wahren Menschen und der Idee des Kreises ist nun mal das Jenseits als Opposition zur Realwelt, in der Ideen sich realisieren oder realisiert werden in einer Differenz zur normativen Idee. Wird die normative Idee aber nun verdiessitigt, wird sie zu einer bloßen Vorstellung, die als solche zeitbedingt ist und so auch revidierbar. So dachte man halt einst, aber nicht mehr jetzt! Der Verdiesseitigung der Ideen folgt so immer auch eine Verzeitlichung des Wertes der Ideen; sie werden von dem Zeitfluß überholt und als unzeitgemäß dann abgestoßen. Und so kann dann die ganze Lehrtradition der Kirche als nicht mehr auf der Höhe der Zeit abgetan werden. Das ist der wahre Hintergund der "ökumenischen Konsense" der Gegenwart!   
         

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