Sonntag, 16. Oktober 2016

Irritierendes: Wer waren die Zuersteingeladenen des Hochzeitmahles?

Folgt man der Ausdeutung des Gleichnisses Jesu Christi von der Einladung zum himmlischen Hochzeitsmahl, die uns nach den Schriften des heiligen Bonaventura gegeben wird unter der Übeschrift: "Von der Armut", M.Sintzel, Maria, meine Zuflucht und mein Trost, 9.verbesserte Auflage 1919, S.186f, liegt es nahe, die Ersteingeladenen als Reiche zu qualifizieren. Alse die die Einladung dann nicht annahmen, lud Jesus die Armen in das Reich Gottes ein. Liest man im Lukasevangelium nach (Lk 14,18-20) könnte diese Qualifizierung als mögliche akzeptiert werden. Der Erste entschuldigte sich ja damit, daß er ein Landgut gekauft habe, der zweite damit, daß er 5 Ochsen gekauft habe, und nur die dritte Begründung, daß er sich ein Weib genommen habe, paßt auf den ersten Blick nicht recht dazu, es sei denn, man dächte als Kontrast an Arme, die so arm sind, daß sie eine Heirat nicht finanzieren könnten. 
"Ruf die Armen und Schwachen", das wäre dann Gottes zweite Wahl gewesen, nachdem die zuerst Eingeladenen alle abgesagt hatten. Nur, warum sollte Gottes erste Liebe den Reichen gelten und erst nachdem die der Einladung nicht folgen wollten, hätte sich Gott dann den Armen  zugewandt?Soll man meinen, daß Jesus sich in seiner Verkündigungspraxis zuerst den "Besserverdienern" zugewandt hatte? Auch dafür gibt es keinen Hinweis in allen Evangelien! Aber das Gleichnis spricht von Ersteingeladenen, die der Evangeliumsverkündigung nicht glauben wollten.Eine soziologisch orientierte Auslegung könnte nun meinen, daß Jesu Forderung zur Nachfolge im wörtlichen Sinne, daß man als Schüler das Leben des Wanderpredigers teile, Besitzende nicht gern folgten, weil ihr Besitz sie immobil machte (Immobilienbesitz), während nichts Besitzende ihm leichter folgen konnten, wel kein Besitz sie daran hinderte. Dann wäre aber die Nachfolge Jesu limitiert auf die wenigen, die wirklich sein Leben als Wanderprediger teilten. Alle Seßhaften wären dann ausgeschlossen vom Christsein! Nein, wenn es um die Bedingungen des Eintrittes in das Reich Gottes geht, war der Eintritt nicht ein Privileg der unmittelbar ihm Folgenden als Wanderpredigerschüler. 
Was dann? Wer waren die Ersteingeladenen? Theologisch geurteilt gibt es dafür nur eine Antwort: das jüdische Volk! Das sprach zuerst Jesus Christus an. Aber inwiefern sind die reich? Wenn das Reichsein nicht ökonomisch gedacht wird sondern religiös, dann sind die Juden als das von Gott ersterwählte Volk und als solches beschenkte Volk reich im Vergleich zu den Heiden! Sie haben die Gebote und die Propheten und den Kult in Jerusalem. Aber trotzdem fanden sie (mehrheitlich) nicht den Weg zur Wahrheit, gerade in dem sie an dem, was sie als ihren Besitz ansahen, feshaltend sich dem Neuen verschlossen. Daß das Neue die Vollendung des Alten war, das wollten sie gerade nicht sehen. So wurde ihnen das Alte zum Falschen, zur jüdischen Tradition in Abgrenzung von der Wahrheit Jesu Christi. Die Armen, die Heiden aber nahmen das Evangelium an. Sie sind dann die Zweiteingeladenen des  Gleichnisses! Ihre Armut und Krankheit ist dann ihr religiöses Heidentum im Kontrast zum Reichtum des Alten Bundes!          

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