Samstag, 15. Oktober 2016

Das Luther-Jubiläumsjahr droht- eine kurze Vorbemerkung

Böse Vorahnungen überfallen einen, denkt man an das kommende Luther-Jubeljahr. Wir haben da einen Jubilator, die EKD vor Augen, die, wenn sie ehrlich wäre, einräumen müßte, an der Theologie Luthers völlig desinteressiert zu sein. Luthers Herzstück, mit dem nach ihm die Kirche steht und fällt,ist heutigen Lutheranern nur noch ein Museumsstück ohne jede Bedeutung für uns Jetzigen. Eigentlich war Luther, so das ökumenische Lutherbild ein bloßer Kirchenreformer, der die moralischen Mißstände der Kirche beheben wollte und dabei leider auf wenig Verständnis bei den Kirchennoberen stieß. Seine Theologie ist dann eigentlich was Nebensächliches aber das gilt dann auch für die gegenreformatorische Theologie; das war eben nur Theologengezänk ohne wirkliche Relevanz für das Leben. Und so können wir heute ob unseres generellen Desinteresses an theologischen Fragen getrost  salomonisch urteilen, daß allen irgendwie Recht und ein bißchen Unrecht gebend diese Causa als erledigt zu betrachten ist. Das ist nur noch was für Dogmengeschichtler.   
Luther als theologischer Reolutionär wird dabei völlig mißachtet gerade in seinem Willen, die Theologie wider die Lehre der Kirche neu zu fundieren. Es werden dabei dann aber auch die verhängnisvollen Auswirkungen seiner neuen Theologie verschwiegen, dessen Schlußpunkt das Desinteresse an der Theologie bildet.Schon in dem "sola scriptura" mit seiner biblizistischen Tendenz wohnt ein antitheologisches Moment inne- die Verachtung der zeitgenössischen scholastischen Theologie ist  selbst ein Ausdruck der neuen antitheologischen Theologie Luthers.   

Corollarium 1
"Zum andern erscheint den heutigen Christen Luthers existentielle Frage, die zu seiner Rechtfertigungslehre führte, bedeutungslos: Wie kriege ich einen gnädigen Gott? Bei der verbreiteten Auffassung im zeitgeistigen Christentum, nach der man allein schon wegen der Barmherzigkeit Gottes (theologisch als umfassender Heilwille Gottes für alle formuliert) in den Himmel komme, ist Luthers Lebensfrage irrelevant (und damit auch seine Antworten in der Rechtfertigungslehre)." H. Hecker, Kardinal Kaspers ökumenische Allgemeinplätze IV, 15.10.16 Kath info. Für den heutigen Lutheraner gilt das so und leider auch für viele Katholiken. 

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