Donnerstag, 21. April 2016

Handkommunion theologisch legitimierbar?

Wer conservative, gar traditionalistische Internetseiten auf diese Frage hin untersucht, bekommt eine ziemlich eindeutige Antwort: Die Handkommunion fördere den Unglauben an die Wandlung, sodaß man meint, doch nur Brot zu empfangen und nicht den Leib und das Blut Christi, sie würde der Heiligkeit des Empfangenen nicht gerecht und ermögliche allerlei Mißbräuche, daß die Hostie, statt aufgegessen mitgenommen wird zu allen möglichen und unmöglichen Mißbräuchen. 
Aber der Kommunionausteilende spricht eindeutig: Leib Christi-(es gibt evangelische Abendmahlsfeiern, in denen nicht:Leib Christi und Blut Christi gesagt wird, um das Mißverständnis auszuschließen, daß der Gläubige wirklich Christi Leib und Blut empfange, denn  er empfängt nach evangelisch-reformierter Lehre da wirklich nur Brot und Wein,(wenn nicht gerade Traubensaft ausgeschenkt wird.) Wer das so klar Ausgesagte nicht glauben will, der wird es auch dann nicht glauben wollen, wenn er dann die Hostie mit dem Mund zu empfangen hat, würde die Handkommunion untersagt, wie es viele Traditionalisten gerne sähen. 
Im Philipperbrief lesen wir: Jesus Christus  "war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich, und wurde wie ein Sklave[...]er erniedrigte sich und er war gehorsam bis zum Tode, bis zum Tode am Kreuze" (Philipper, 2, 6-8). Pointiert formuliert:Jesus Christus, der Sohn Gottes, erniedrigte sich so sehr, daß er sich in die Hände der Menschen begab, in ihre Macht begab, sodaß sie ihn töten konnten. Er gab sich in die Hand des Pontius Pilatus,sodaß er ihn kreuzigen konnte. "Wir haben Gott getötet" (Nietzsche) ist die Wahrheit des Karfreitages.
Da nun die Eucharistie, das Meßopfer der Kirche die Vergegenwärtigung des Kreuzopfers Christi ist, sollte die Art und Weise des Empfangens dem Wesen des Kreuzopfers entsprechen: So wie sich Jesus Christus Pontius Pilatus in die Hand gab, so gibt er sich als das Kreuzaltaropfer dem Gläubigen in die Hand! Dem Akt der Selbsterniedrigung Jesu Christi, er nahm Sklavengestalt an, entspricht es, daß er sich uns in die Hand gibt. Das ist sehr bedeutungsvoll: Denn indem er sich uns Menschen in die Hand gibt, sind wir es, die darüber entscheiden, ob er von uns würdig oder sakrilegisch empfangen wird. Er selbst läßt es zu, unwürdig empfangen zu werden.Er könnte sich dem ja auch entziehen, indem er sich nur von den Gläubigen empfangen läßt! Nein, der sakrilegisch Empfangende empfängt den Leib Christi wahrhaftig- nur sich selbst zum Unheil! Darin besteht das sich Uns-in-die-Handgeben der Eucharistie! So sehr erniedrigt Christus sich selbst in jeder Eucharistiefeier! Die Mundkommunion unterstreicht dagegen die Göttlichkeit des Empfangenen, und sie hat so selbstverständlich ihr recht, besonders wenn die Deutung des Sakramentes vom Johannesevangelium her unternommen wird. Das Johannesevangelium betont ja (Joh 6, 22-59), daß das Fleisch und Blut Christi seine Heilsqualität von seinem Sein von "Oben", vom Himmel her hat. Nicht daß es Opferfleisch und Opferblut ist, qualifiziert es in erster Linie, sondern daß es das wahre Himmelsbrot ist. Dem korreliert die Mundkommunion. Wird dagegen die Qualität des Opferfleisches und des Opferblutes betont, korreliert dem die Handkommunion.  Die Handkommunion manifestiert das Sicherniedrigen des Sohnes Gottes: Er gibt sich uns in unsere Hände, uns zum Heile! So sehr erniedrigt er sich, um uns zu erhöhen. Wer Gott in seiner Hand hält, der ist der von Gott Erhöhte und er kann das nur werden, weil Gott sich so sehr erniedrigt!                

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