Sonntag, 27. März 2016

Irritierendes zur Auferstehung der Toten- Ostern

Jesus Christus beweist uns, und nicht nur den zeitgenössischen Saduzäern so die Auferstehung der Toten:
1. Satz: Gott ist ein Gott der Lebenden
2.Satz:  Gott ist der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs
Schlußfolgerung:  Also leben Abraham und Isaak und Jakob, denn wenn sie tot wären, wäre Gott ein 
                             Gott von Toten.

(so nachlesbar Mk 12, 26)

Der Lehrer der Wahrheit begründet also die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten nicht mit seiner
eigenen: Ihr werdet mich von den Toten auferstanden sehen und das ist der Beweis für die allgemeine
Totenauferstehung. Warum nicht: Weil ein Einzelfall nur die Möglichkeit beweist, nicht aber, das das Singuläre alle erleben werden. Wenn ein Mensch im Lotto eine Million Euro gewinnt, beweist das nur, daß es möglich ist, im Lotto so viel Geld zu gewinnen, aber nicht beweist das, daß weil einer so viel gewann, daß nun jeder Lottospieler so viel gewinnen wird. Henoch wurde von Gott in den Himmel aufgenommen (Gen 5,25), der Prophet Elijas wird auch entrückt ( 2.Könige 2,1-18), aber nie ist deshalb gelehrt worden: Weil diese zwei von Gott entrückt wurden, werden alle Menschen so entrückt. Nein: diese zwei Fälle beweisen nur, daß Gott Menschen in den Himmel aufnehmen kann, sodaß sie den Tod nicht erleiden müssen. 
Jesus Christus lehrt: Wenn wir das AT lesen und verstehen würden, dann wüßten wir, daß es zu recht die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten gibt. 
Nur, was beweist Jesus hier wirklich. Das Beweisziel ist, daß die Toten auferstehen werden (12,26), aber er beweist, daß Abraham und Isaak und Jakob leben und so nicht tot sind. Hören wir dagegen den Begriff der Auferstehung von den Toten, dann präsumiert der aber, daß Menschen, die jetzt tot sind, zukünftig wieder vom Todsein auferstehen werden. Also hätte Jesus sagen müssen, daß Gott ein Gott der jetzt Toten aber zukünftig wieder Lebenden sein wird, denn jetzt sind diese drei tot, aber sie werden wieder leben nach der Auferstehung der Toten. Aber Jesus sagt doch, daß Gott ein Gott der Lebenden ist und nicht ein Gott der jetzt Toten aber zukünftig wieder Lebenden. Wenn aber Abraham, Isaak und Jakob jetzt leben, weil ihr Gott ein Gott der Lebenden ist, was besagt das dann für das Verstehen des Begriffes von der Totenauferstehung? Denken wir genauer: Es wird nicht von einer Toteauferweckung gesprochen, sondern davon, daß die Toten auferstehen werden. Der Begriff der Auferweckung ist passivisch: der Tote wird auferweckt, der Begriff der Totenauferstehng ist aktivisch: Der Tote steht auf vom Tode. Wie kann ein Toter etwas aktiv tuen? Gehört es nicht zum Wesen des Totseins, nur noch passiv bewegt  werden zu können? Tote kann man aufstellen, sie können aber nicht sich aufstellen. Aber es wird hier über der Auferstehung der Toten zwischen den Sadduzäern und Jesus disputiert. Muß hier also unser Verständnis des Begriffes der Totenauferstehung korrigiert werden? 
Zuvörderst könnten wir in Erinnerung rufen, daß die alttestamentliche Vorstellung von der Sheul- gleich der griechischen vom Hades das Totsein nicht als reine Negation des menschlichen Lebens versteht, sondern als ein postmortales Weiterexistieren, eher Dahinvegetieren. Theologisch gesprochen: Das Totsein ist das endgültige Entferntsein und Abgesondertsein von Gott, das eben ein Subjektsein des Menschen präsumiert, damit erst die Aussage des Abgesondertseins von Gott ein sinnvoller Begriff ist, denn der impliziert ja, das etwas ist, das abgesondert von Gott existiert. Sollen wir nun den Begriff der Totenauferstehung so denken, daß die Toten in der Unterwelt noch so weit lebendig sind, daß sie aus ihrem Entferntsein von Gott auferstehen können, daß sie aktiv sich von diesem Totsein erheben können? Das führte uns auf die Spuren der Lehre von der unsterblichen Seele, wobei dann unter der Unsterblichkeit zu verstehen ist, daß sie nicht nichtbar, auflösbar ist. Sie ist dann als Seele in der Unterwelt, dem Hades oder der Sheul und erleidet da das völlig Abgesondertsein von Gott. Auferstehen hieße dann, daß die Seele in sich eine Kraft zum Sicherheben aus der Unterwelt hätte. Dann hieße das, daß dem Akt der göttlichen Auferweckung der Toten eine natürliche Potenz zum Auferstehen der Seele mitwirkend entgegensteht. Die göttliche Aktivität ist das Gnadenwirken Gottes, die natürliche Potenz der Seele zum Auferstehen ist dagegen die Natur, an der die göttliche Gnade wirkt- um es paulinisch zu sagen: nicht ich (allein), sondern die göttliche Gnade mit mir zusammen. (1.Kor. 15, 10)
Aber inwiefern sind denn nun Abraham, Isaak und Jakob lebendig und nicht tot, obzwar sie schon gestorben sind? Die Antwort hieße dann: weil Gott ihre Seele zu sich aus dem Abgesondertsein der Unterwelt herausgeführt hat und weil die Seelen dann auch hinaufgestiegen sind zu Gott. Sie sind so gesehen nur insofern tot, als ihr Leib noch tot ist, aber sie leben schon jetzt als lebende Seelen bei Gott. Das würde dann für den Begriff der Totenauferstehung bedeuten, daß die Seele, die nach dem Sterben weiterlebt den toten Körper revitalisiert, ihn vom Totsein auferweckt und diese Aktivität der unsterblichen Seele wäre dann das, was der Begriff der Totenauferstehung meint. Es muß ja im theologischen Denken die im Begriffe der Totenauferstehung impizierte Aktivität des Toten, daß er aufersteht, begriffen werden, daß eben nicht nur von einer Totenauferweckung die Rede in der christlichen Religion ist. Wo nur noch von der Totenauferweckung die Rede ist, wird die von Gott geschaffene und von ihm erhalten werdende Natur vergessen und somit auch der Schöpfergott. 

Corollarium 1
Daß die Lehre von der Seele, daß sie unsterblich sei, in der modernen Theologie in Mißkredit geraten ist, muß als eines der größten Irrungen der modernen Theologie angesehen werden. Leider ist auch hier die moderne Katholische Theologie den Irrwegen des Protestantismus gefolgt, in der die Verneinung der klassischen Lehre von der Seele ab den 20 Jahren des letzten Jahrhundertes Mode wurde.                          

  

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