Samstag, 13. Februar 2016

Das Kreuz aus Asche- oder wie sich doch alles so ändert!

"Ein kleines Kreuz aus Asche. Sie ist ein Zeichen für Gottes Nähe. Und dafür, wie vergänglich wir Menschen sind- wie Staub und Asche. [...]Diese Asche zeigt uns am Aschermittwoch, dass wir zwar vergänglich sind- aber zugleich Gott gehören, der uns liebt und schützt. Es ist ein Zeichen der Liebe und nicht des Todes. Denn das Aschekreuz sagt: Du kleiner Mensch, der du sterblich bist, gehörst zu Gott, der unsterblich ist- was immer auch geschieht." (Pfarrblatt der Stadtpfarrei Vilshofen, 30.Januar-19. März 2016, S.1.
Diese Seite 1-Nachricht läßt uns doch aufmerken! Aschermittwoch heißt eben nur noch: Gott liebt Dich, auch wenn Du sterblich bist- und das drückt das Aschekreuz aus! Offensichtlich gehört es nach diesem Text zum Wesentlichen des Menschen, sterblich und vergänglich zu sein. Damit ist aber sicher gemeint, daß wir Menschen sterben müssen und der Vergänglichkeit anheimfallen und nicht etwa, was vom sprachlichen Ausdruck ja auch möglich wäre, daß zum Menschsein die Potentialität des Sterbenkönnens dazugehört. Warum das so ist, darüber verliert dieser Text kein Wort, er hätte nämlich von der Sünde Adams, der Erbsünde gar sprechen müssen- aber das sei ferne. Zur Sünde gehört dann noch der ganze Vorstellungskomplex von: Gottes Zorn über die menschliche Sünde, der Kreuzestod Jesu Christi, aber auch das Bußsakrament, die Reue und das Fasten! All das wird eskamotiert und verschwindet in der Aussage, daß Gott uns liebt und mehr besagt der Aschermittwoch nicht! 
Überschrieben ist dieser Kleinsttraktat mit: "Zeichen müssen sein", aber wozu dies Aschekreuzzeichen? Es ist völlig überflüssig, denn es wäre sinnvoller, daß der Pfarrer verkündet: Gott liebt uns, auch wenn wir vergänglich sind, denn dies Zeichen ist so uneindeutig, daß wohl kaum wer es als Symbol für die Liebe Gottes zu uns sterblichen Menschen deuten wird. Asche steht doch eher für Verbranntes und somit eher für den Tod einer Liebe, als das Feuer der Liebe, das nun ausgebrannt, nur noch Asche ist. 
Im Katholischen Gesangbuch von 1999 lesen wir noch unter der Überschrift(159) : "Aschermittwoch und die Fastensonntage": "Der gemeinsame Aufbruch zur österlichen Bußzeit erfolgt am Aschermittwoch. Nach altem Brauch verzichtet man an diesem Tag auf Fleischessen und begnügt sich mit einmaliger Sättigung. Seinen Namen hat der Tag von der Übung, daß sich alle in einem eigenen Gottesdienst Asche aufs Haupt streuen lassen zum Ausdruck ihrer Bereitschaft zu Buße und Umkehr." Fasten, Buße und Umkehr sind also die Begriffe, die den Aschermittwoch und die mit ihm beginnende Fastenzeit bestimmen. Nur: Warum?, bleibt hier völlig im Unklaren. "Nach altem Brauch" soll hier im Gesangbuch als Erklärung für diese Praxis genügen! Es ist halt Brauch so. Wenn etwas nur noch Brauchtum ist und die Gründe für diese Praxis nicht mehr benannt werden (können), dann ist es eben nur noch eine Frage der Zeit, bis das Brauchtum sich auflöst oder sinnentleert wird, wie im obigen Pfarrblatttext. Denn wenn das Zeichen der Asche nur dafür steht, daß Gott uns liebt, obgleich wir vergängliche Wesen sind, wozu bedarf es da einer Buße oder des Fastens? Gottes bedingungslose Liebe macht eben die Fastenzeit völlig überflüssig! 

Im vorkonziliaren Gesangbuch: Das vollständige Römische Meßbuch lesen wir unter der Rubrik: Aschermittwoch Folgendes: " Der Anfang der Fastenzeit ist durch die inhaltsreiche Zeremonie der Aschenbestreuung gekennzeichnet. Die Asche ist das Sinnbild der Vergänglichkeit alles Irdischen- auch des Menschenlebens - und der Buße für die Sündenschuld, die den Tod in die Welt gebracht hat." 

Als Erläuterung sei dann hier das "Oremus" der Messe zitiert:
"O Gott, Du willst nicht den Tod des Sünders, sondern seine Buße; sieh in Gnaden herab auf die Gebrechlichkeit der menschlichen Natur,und in Deiner Güte segne huldvoll diese Asche, die wir zum Zeichen unserer Armseligkeit und, um uns Verzeihung zu erwirken, auf unsere Häupter streuen lassen; nun da wir erkennen, daß wir Staub sind und zur Strafe für unsere Bosheit zum Staube zurückkehren werden, laß uns durch Dein Erbarmen Nachlaß aller Sünden erlangen und den Lohn, der den Büßenden verheißen ist."
Die Asche ist eine gesegnete Asche und als solche soll sie die göttliche Verzeihung, die Nachlassung unserer Sünden wirken! Es ist eben nicht nur ein Zeichen, an uns adressiert, sondern Gott ist der Adressat dieser Zeichenhandlung: Die gesegnete Asche bittet sozusagen Gott um die Verzeihung unserer Sünden. 
Wo der Pfarrblatttext einfach die Vergänglichkeit des Menschen als fraglose Realität, so ist es eben, voraussetzt, zeigt dieser vorkonziliare Text noch eindeutig den Zuammenhang von Sünde und Tod auf: Nur weil wir in Adam alle gesündigt haben, sind wir alle dem Todesschicksal als Gottes Strafe über uns unterworfen!  Es ist mitnchten die Natur des Menschen, zu Staub zu werden, sondern sein Strafschicksal. 
Im nachkonziliaren Gesangbuch ersetzt der Begriff des Brauchtumes diesen komplexe Lehre vom Zusammenhang von der Sünde und dem Tode und der Notwendigkeit der Buße. In der realen Praxis wird dann dieser Brauch seines Gehaltes völlig entleert: jetzt ist es nur noch ein überflüssiges Zeichen für Gottes Allliebe, daß Gott uns halt alle lieb hat. 
In vorkonziliaren Zeiten bewirkten Zeichen noch etwas, und darum waren sie für die Gläubigen auch nützlich und wurden genutzt. Jetzt aber dienen sie nur noch der Erinnerung an etwas, daß Gott uns alle liebt, das völlig unabhängig vom Zeichen wirklich ist
So kann man in Parallelität dazu regelmäßig in Gottesdiensten hören, daß das beim Ein- und Ausgehen aus der Kirche genommene Weihwasser nur die Funktion habe, uns an unser Getauftsein zu erinnern! Es wirkt nichts- wozu wird dann das Wasser überhaupt geweiht? Und frägt man dann, skeptisch geworden, nach der Bedeutung der Taufe, so erfährt man, daß die Taufe uns daran erinnern soll, daß Gott mich bzw. uns liebt. Auch sie bewirkt eben nichts und dient nur dem Er inneren an etwas, was völlig unabhängig von der Zeichenhandlung schon Realität ist!
Der Gottesdienst dient so nur der Erinnerung an Wirklichkeiten und Realitäten, die völlig unabhängig von ihm wahr sind: Alles soll nur noch uns daran erinnern, daß Gott jeden von uns liebt- das ist alles, das besagt Weihnachten, wie die Fastenzeit und Ostern und alle Sakramente. Diese Vergleichgültigung destruiert den Gottesdienst, sodaß es kein Wunder ist, daß statt über 50 % der Katholiken in den 50er Jahren jetzt nur noch knapp 10% der Katholiken zur Messe gehen in Folge dieser Vergleigültigung!      
     

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