Samstag, 31. Dezember 2016

Über einen plumpen Versuch, Merkels Flüchtlingspolitik theologisch zu rechtfertigen

Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt....“
eine theologische Legitimierung der Politik der offenen Grenzen?

  1. Wie mit der Bibel umgehen?

Professor Zulehner bezeichnete diese Aussage: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40) als den Kern einer christlichen Kriteriologie zur Beurteilung der Frage des Umgehensweise mit Flüchtlingen und Asylanten im Rahmen seines Vortrages: „Entängstigt euch“ in Vilshofen. Dem Vortrag lag sein gleichnamiges Buch zu Grunde. Hier soll nun nicht der Vortrag diskutiert , sondern sich auf diese eine Aussage kapriziert werden unter dem Aspekt des Wieumgehens mit der hl. Schrift. Was niemanden verblüffen wird, bekannte der Professor sich in antifundamentalistischer Intention zur Historisch-Kritischen Methode, um gleich unter breiter Zustimmung der Hörerschaft zu urteilen, daß nur noch Fundamentalisten etwa die Aussage, die Frau schweige in der Gemeinde, als ein echtes Pauluswort annehmen, oder gar ihm heute noch eine Bedeutung zukommen ließen. Reden wir Klartext: Jedem ist klar, daß das Ergebnis einer korrekt durchgeführten historisch korrekten Ausdeutung dieser Stelle uns Heutigen sagt: Nur da, wo Frauen zu Worte kommen, ist die wahre Gemeinde Jesu.
Aber wie verhält es sich nun mit der Aussage von Mt 25,40? Erstaunlicherweise wird diese Stelle nun geradezu biblizistisch-fundamentalistisch auf Flüchtlinge appliziert und der Text sagt nun uns: „Wer einen Flüchtling aufnimmt, der nimmt Christus auf und wer ihn nicht aufnimmt, nimmt auch Christus nicht auf.“ Ja, die Frage, wie stehe ich zur Regierungspolitik in der Flüchtlingsfrage hat nun eschatologische Bedeutung. Sie entscheidet über unser Seelenheil!
Aber Professor Zulehner mußte konstatieren, daß selbst dies biblische Argument christliche Kritiker der Regierungspolitik nicht überzeuge, so uneinsichtig seien die. Das läge aber daran, daß diese Kritiker von Angst sich bestimmen lassen, die so vernünftigen Argumenten nicht zugänglich seien. Deshalb müssen diesen Menschen geholfen werden, sich zu entängstigen, ihr defizitäres Grundvertrauen in das Leben zu überwinden. Aber dies Entängstigungsprogramm können wir hier auf sich beruhen lassen, zumal es auf die Trivialität hinausläuft, daß in persönlichen Kontakten zu Flüchtlingen, insbesondere zu Flüchtlingskindern diese rein irrationale Angst therapierbar seien.
Aber was ist denn nun von dieser : Was sagt uns das heute Auslegung dieser Mt-Stelle zu halten?, die da so energisch uns vorgetragen wird als für jeden doch ad hoc einsichtige allein selig machende Exegese. Augenfällig ist, daß gar keine Exegese geleistet wird sondern sofort aktualisiert wird: Die geringsten Brüder sind die Bootsflüchtlinge des Mittelmeeres. So sieht das ja auch Kardinal Woelki mit seiner spektakulären Fronleichnamsprozession mit dem eigens dazu herbeigeschafften Flüchtlingsboot: Jesus Christus sitzt mitten unter den Bootsflüchtlingen und er ertrinkt auch mit ihnen im Meer!

  1. Auslegung oder ideologische Interpretation?

Nur, ist das eine legitime Auslegung oder bestimmen hier die ideologischen Vorgaben der politischen Korrektheitsideologie die aktualistische Auslegung des Textes? Die Auslegung steht und fällt mit der Frage: Wer ist Jesu Bruder? Und hier gibt uns Jesus Christus eine eindeutige Antwort. „Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er:Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?Und er steckte die Hand über seine Jünger aus und sagte:Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ (Mt 12,49f) Jesu Antwort ist eindeutig: Es sind die, die den Willen Gottes erfüllen und somit nicht alle Menschen. Diskussionswürdig ist zwar die Frage, ob von allen Jüngern, besser wäre die Übersetzung:von allen Schülern ausgesagt werden kann, daß sie den Willen des Vaters erfüllen und es kann auch gefragt werden, ob es denkbar ist, daß auch von Nichtchristen aussagbar ist, daß sie den Willen des himmlischen Vaters erfüllen können, wenn es ihnen objektiv unmöglich war, Christ zu werden, wie etwa dem Philosophen Platon, aber eindeutig ist, daß hier auf keinen Fall Jesus sich als der Bruder von allen Menschen versteht.
Der Prolog des Johannesevangeliums verdeutlicht dies noch einmal prinzipiell: Jeder Mensch ist durch den göttlichen Logos geschaffen, („und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist“ Joh 1,3) und das gilt auch für jeden Menschen, aber es gilt nur für die Christen, daß sie Kinder Gottes sind: „Allen aber, die ihn aufnahmen [Jesus Christus]gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.“ (Joh 1,13). Es muß also distinguiert werden zwischen der Schöpfungslehre, daß jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist und der Erlösungslehre, nach der nur der Christ Kind Gottes oder Bruder Jesu Christi ist.

  1. Die Brüder Jesu und ihr Lohn

Nun gibt es nach Jesu Lehre aber unter den Christen geringe und somit auch nicht geringe Christen.
Wer nur einen geringen Christen aufnimmt, der nimmt mich auf, lautet dazu Jesu Verheißung.Was kann das meinen? Lesen wir dazu Mt 10,40-42:„Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten.Und wer einen von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist-amen, ich sage euch: Er wird gewiß nicht um seinen Lohn kommen.“ Propheten, Gerechte und Kleine, drei Gruppen von Christen führt hier Jesus an. Was immer nun die Gruppe der Kleinen von der der Propheten und Gerechten unterscheidet, auch sie sind Christen. Wer einen dieser drei Gruppen aufnimmt, dem verheißt Jesu hier Lohn. Aber es muß dabei eine Bedingung seitens des Aufnehmenden erfüllt sein, damit sie Lohn empfangen werden. Es muß der Prophet aufgenommen werden, weil er ein Prophet ist und der Gerechte, weil er ein Gerechter ist und der Kleine, weil er ein Christ ist. Es liegt nun nahe, zu urteilen, daß die Kleinen die sind, die nur als Christen sich auszeichnen, während die Anderen eben im Besonderen sich durch ihre Prophetie oder ihre besondere Gerechtigkeit auszeichnen. Es sei daran erinnert, daß nach Matthäus Gerechtigkeit ein quantifizierbarer Begriff ist: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer“. Man kann mehr oder weniger gerecht sein. Die Gerechten zeichnen sich dann von den anderen Christen durch ein Mehr an Gerechtigkeit aus.
Die Aufnehmer sind also Christen, die andere Christen, weil sie Propheten oder Gerechte oder weil sie „nur“ Christen sind, aufnehmen. Aber was meint nun hier das Verb: Aufnehmen? Hier kann uns ein Umweg weiterhelfen: „Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab, wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.“ Lk 10,16. Hier haben wir eine Aussage Jesu, in der ein Verhalten seinen Schülern gegenüber als ein Verhalten dem Lehrer der Schüler gegenüber gewertet wird. Wie man sich den Schülern Jesu gegenüber verhält, so verhält man sich ihm gegenüber und so auch dem gegenüber, der Jesus Christus gesandt hat,Gott selbst. Wie begründet sich nun diese Identifizierung, daß das Verhalten dem Schüler gegenüber das dem Lehrer gegenüber ist? Der Grund ist der, daß der Schüler nichts anderes lehrt und verkündet, als das, was er von seinem Lehrer gelehrt bekommen hat. Darum gilt: Wer euch, meine Schüler hört, hört mich, denn als Schüler lehren sie das, was ihnen ihr Lehrer gelehrt hat. Die Identität der Lehre bewirkt, daß gilt: wer meine lehrenden Schüler aufnimmt, der nimmt mich auf!
Das Aufnehmen meint also, daß christliche Gemeinden Christen, die nicht zu ihrer Gemeinde gehörten, in ihre Gemeinde aufnehmen, damit sie da lehren,was der Lehrer ihnen gelehrt hat. Und den Aufnehmenden verheißt Jesus Christus Lohn, selbstredend himmlischen. So sammeln sie Schätze im Himmel. Aber der Lohngedanke verweist uns nun doch noch auf eine andere Spur: Wo vom himmlischen Lohn im Urchristentum die Rede ist, da fehlt selten der Oppositionsbegriff des irdischen Lohnes. Auch hier gibt es eine eindeutige Aussage Jesu: Zu den von ihm zum Verkündigungsdienst Erwählten und Ausgesandten sagt er, daß wenn sie in dem Gebiet ihrer Aussendung ein Haus finden, das sie gut aufnimmt: „Bleibt in diesem Haus, eßt und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.“ Lk 10,7. Langsam wird es klarer: Von Christus zum Verkündigen Ausgesandte finden eine gute Aufnahme. Dort wirken sie dann als Verkünder und sie werden dann auch dort versorgt mit dem Lebensnotwendigen. Das ist ihr Lohn für ihr Verkündigungswerk. Weil sie als von Christus Ausgesandte aufgenommen werden,gilt nun dem so sie Aufnehmenden die Verheißung des himmlischen Lohnes. Gott belohnt sie dafür, daß sie die Boten Gottes aufnahmen und daß heißt nun einerseits, sie da wirken lassen als Verkünder und sie solange sie sich um ihres Dienstes willen da aufhalten, so versorgen.
Hören wir nun Paulus zu dieser Causa. Ihm war nämlich in der korinthischen Gemeinde der Vorwurf gemacht worden, daß er von seinem Recht als Apostel, von der Gemeinde, in der er nun wirkte, versorgt zu werden, keinen Gebrauch mache. Das führte zur Anfrage, ob er vielleicht gar kein rechter Apostel sei, da er das Recht des Amtes des Apostels nicht in Anspruch nimmt! Paulus respondiert darauf so: Es ist Recht, daß die anderen Apostel, die in Korinth gewirkt haben, dies Recht des Versorgtwerdens in Anspruch nahmen. „Aber wir haben von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht.“ (1.Kor 9,12). Paulus legitimiert dies apostolische Recht dann noch ausdrücklich durch einen Verweis auf den Alten Bund mit seiner Priesterordnung! „“Wißt ihr nicht, daß alle, die im Heiligtum Dienst tun, vom Heiligtum leben, und daß alle, die am Altar Dienst tun, vom Altar ihren Anteil erhalten?“ (9,13) um dann die Konsequenz zu ziehen: „ So hat auch der Herr denen, die das Evangelium verkündigen, geboten, vom Evangelium zu leben.“ (9,14). Bedenkenswert ist hier der Schluß von der Versorgung der Priester des Alten Bundes auf die Versorgung der Verkünder des Evangeliums: Sie haben wie die Priester ein Recht auf eine Versorgung, sodaß sie keinem weltlichen Beruf nachzugehen haben, um ihren Lebensunterhalt sich zu verdienen. Sie bekommen ihn als Lohn für ihren Evangeliumsdienst.

  1. Wanderprediger und urchristliche Gemeinden

Was haben wir nun erreicht? Wir haben nun urchristliche Gemeinden vor Augen, in denen Evangeliumsverkünder auftraten und es nun galt, wie die Verkünder zu unterhalten sind! Die Regel lautete nun- sehr komplex: Wer einen Evangeliumsverkünder aufnimmt, weil er das Evangelium verkündet, dem verheißt Jesus Christus himmlischen Lohn. Zu dieser Aufnahme gehört aber nicht nur das Wirkenlassen der Verkünder sondern auch, daß sie unterhalten werden, damit sie frei von weltlicher Erwerbstätigkeit ganz sich in den Dienst der Verkündigung stellen konnten. Der theologische Spitzensatz lautet dabei: Wer Schüler als Lehrer und Verkünder des vom göttlichen Lehrer Gelehrten aufnimmt, der nimmt den Lehrer auf ob der Identität des Gelehrten bzw. Verkündeten. Das soll nun nicht nur für prophetische Verkünder gelten und für solche, die im besonderen Rufe der Gerechtigkeit steht wie etwa der Herrenbruder Jakobus, der den Ehrentitel: der Gerechte führte, sondern für jeden Verkünder, also auch für die kleinen, die nicht prophetisch waren oder besonders gerecht!
Ein kurzer Blick in die Didache zeigt uns, daß diese Ordnung nicht problemlos war! Da diese Causa wirklich ein Problem für die sich herausbildende Kirche war, zeigt aufs ausdrücklichste die Didache, in der das Problem der Aufnahme von Wanderpredigern expliziert wird. „Aber hinsichtlich der Apostel und Propheten verfahrt nach der Weisung des Evangeliums so: Jeder Apostel, der zu euch kommt, soll aufgenommen werden wie der Herr.“ (Didache,12,3) Der darauf folgende Punkt verdeutlicht das Problem. „4. Er soll aber nur einen Tag lang bleiben; wenn aber eine Notwendigkeit besteht, auch den zweiten. Wenn er aber drei bleibt, ist er ein Pseudoprophet.“Die Didache unterscheidet zwischen Propheten und Pseudopropheten. Erstaunlicherweise wird nun aber diese Unterscheidung nicht mit dem Inhalt der Verkündigung begründet, daß ein Falschprophet ein anderes Evangelium verkündet, wie es der Apostel Paulus in dem Galaterbrief vor Augen hat!
Die Didache hat also Prediger vor Augen, die sich ihren Lebensunterhalt in der Gemeinde durch sie verdienen möchten. Sie stehen dabei in einer Konkurrenz zu den Episkopen vor Ort, die die Gemeinde schon zu unterhalten hatte. Im 1.Timoteusbrief wird über sie gesagt: „Älteste, die das Amt des Vorstehers gut versehen, verdienen doppelte Anerkennung, besonders solche, die sich mit ganzer Kraft dem Wort und der Lehre widmen. Denn die Schrift sagt: Du sollst dem Ochsen zum Dreschen keinen Maulkorb anlegen und: Wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn.“ (1.Tim 5,17f). Hier geht es wirklich um den irdischen Lohn. Damit der Gemeindevorsteher sich mit ganzer Kraft dem Wort und der Lehre widmen kann, soll er von den Notwendigkeiten eines Broterwerbes befreit werden. So kann er gerade seiner Gemeinde dienen, die ihn dafür unterhält.
Aber nun kamen in eine von einem Vorsteher schon geleiteten Gemeinde Propheten und Lehrer mit dem Anspruch, daß auch sie von dieser Gemeinde für ihren Predigt- und Lehrdienst zu unterhalten sind! Sie treten auf mit dem Anspruch, daß, wer sie aufnimmt, den Herrn aufnimmt und wer sie nicht aufnimmt, den Herrn verstößt. Es bedarf keiner großen Phantasieanstrengung, daß das so mancher Gemeinde ein Zuviel an Unterhaltsleistungen für Propheten war. Der Apostel Paulus hatte ja schon aus solchen Erwägungen heraus auf sein Recht, von der von ihm besuchten Gemeinde, unterhalten zu werden, verzichtet.
Es galt also nun, das Unterhaltsrecht der Wanderprediger zu limitieren. Ein, zwei Tage soll und muß die Gemeinde sie unterhalten, länger nicht, denn wollen sie länger bleiben und von der Gemeinde versorgt werden, erweisen sie sich als Pseudopropheten. Der Begriff bedeutet hier, daß sie keinen Anspruch auf eine Versorgung durch die Gemeinde haben. Nicht wird auf eine falsche Lehre dieser Propheten verwiesen. Ihre Motivation, in eine Gemeinde hineinzugehen, um dort sich den Lebensunterhalt zu verdienen durch ihr Predigen und Lehren läßt sie zu Pseudopropheten werden!

„Wenn aber der Apostel weggeht, soll er nichts mitnehmen außer Brot, bis er übernachtet; wenn er aber um Geld bittet, ist er ein Pseudoprophet.“ macht diese Tendenz überdeutlich. Es ist eine Abwehregel gegen die Gemeinde überfordernde Versorgungsansprüche von auswärtigen Predigern. Warum überprüft nun die Gemeinde nicht die Lehre der Propheten und unterscheidet dann zwischen falsch lehrenden Propheten und echten Propheten? Der nächste Punkt der Didache gibt darüber Auskunft: „Und jeden Propheten, der im Geist redet, stellt keinen auf die Probe und fällt kein Urteil über ihn; denn jede Sünde wird vergeben werden, diese Sünde aber wird nicht vergeben werden. Nicht jeder, der im Geist redet, ist ein Prophet; sondern wenn er die dem Herrn entsprechenden Verhaltensweisen hat. An den Verhaltensweisen also werden der Pseudoprophet und der Prophet erkannt werden.

Der Anspruch, aus dem Geist, dem Hl. Geist zu reden, verunmöglicht eine Prüfung des so Vorgetragenen. Man kann hier die Grundspannung zwischen dem ortsansässigen Episkopen, der lehrt, was die Kirche lehrt, und dem auswärtigen Charismatiker erkennen: „Weil das mir der Hl. Geist eingibt, ist meine Rede wahr“ in Spannung zur Lehre der Kirche, die sich auf Schrift und Tradition beruft in der Gestalt der ortsansässigen Amtsautorität des Episkopen. Aber man kann das Verhalten der Charismatiker beurteilen: Wenn sie nicht gemäß den Weisungen des Herrn leben, dann sind sie keine wahren Propheten!

Wir sehen: Stand am Anfang die Maxime: Wer einen Propheten oder Lehrer oder Verkündiger des Evangeliums aufnimmt, der nimmt Christus selbst auf und damit auch Gott, der Christus gesandt hat,und beinhaltete die Aufnahme, daß die Gemeinde den Auswärtigen dann seinen Lebensunterhalt gewährte auch angesichts der Verheißung des himmlischen Lohnes dafür, so zeigt schon die Didache realistisch orientiert den Versuch, einem Mißbrauch dieser Praxis zu wehren. Paulus Polemik gegen die, denen ihr Bauch ihr Gott ist, verweist hier sehr realistisch auf ein gravierendes Problem, daß die Gastfreundschaft der Gemeinden für Wanderprediger ausgenutzt wurde. In der Didache wehren sich so die Lokalgemeinden gegen die Versorgungsansprüche von Wanderpredigern! Keine unlimitierte Willkommenskultur bestimmt die Didache, sondern der Wille, Propheten von Menschen zu unterscheiden, die nur die Gemeinden ausnutzen wollten. Den Ausnutzern kam dabei zu Gute, daß sie sich auf das Wirken des Hl. Geists berufen konnten, sodaß ihr Prophezeien und Lehren sich einer Überprüfbarkeit entzog: „Weil wir aus dem Geiste lehren, ist unser Zeugnis wahr!“ Es fehlt der Didache noch eine theologische Lehre vom Hl. Geist, um Prophetie von unwahrer Wahrsagerei unterscheiden zu können. Das gelang der Kirche erst durch die Bestimmung, daß der Hl. Geist vom Vater und vom Sohne ausgeht, sodaß nichts als vom Hl. Geist inspiriert angesehen werden kann, was nicht im Einklang mit dem Wort, der hl. Schrift und der Lehre der Kirche sich befindet. Das hat die Subordination des Prophetischen unter das Episkopenamt zur Folge, gerade in den Auseinandersetzungen mit den vielen Wanderpredigerbewegungen in der Kirchengeschichte.



5.Gemeindeordnung- kein allgemeiner Humanitarismus

Eines ist nun aber klar: Mit einem allgemeinen Humanitarismus, daß allen Armen und Zukurzgkommenen zu helfen sei, hat Jesu Votum: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan hat“ nichts zu tun! Ja, schon die Didache mußte um der Mißbrauchsmöglichkeiten willen dies Votum relativiern: Nur wer wirklich ein Bruder Jesu Christi ist, und das ist nicht der, der in eine Gemeinde kommt, um sich von ihr unterhalten zu lassen als Lohn für sein Verkündigen, soll wie Christus aufgenommen werden.
Wer dem Anliegen Jesu Christi mit seinem Votum der Aufnahme der Brüder wirklich gerecht werden wollte, der müßte Numeri 18, 1-32 als Basistext zu Grunde legen, überschrieben mit: „Der Dienst und die Entlohnung der Priester und Leviten! Im Zentrum steht das Anliegen, daß das Priestergeschlecht, um sich ganz dem priesterlichen Dienst widmen zu können, von einer Erwerbtstätigkeit befreit werden sollen, sodaß sie von der Gemeinde versorgt werden müssen. Diese Regel ist nun selbst aber auch der Emergenzpunkt so mancher Priestertumskritik, auch der plumpesten, daß die Priester Gott erfanden, um so ihren Anspruch auf Unterhalt zu legitimieren. Jesus Christus aktualisiert also diese göttliche Ordnung für den besonderen Evangeliumsverkündigungsdienst der Wanderprediger, daß auch diese Diener Gottes einen Anspruch auf eine Versorgung durch die Gemeinden haben.

Nun könnte eingewandt werden, daß man dies Votum Jesu Christi deuten müsse im Kontext des jesuanischen Humanismus und seiner allgemeinen Liebe zu den Armen und Entrechteten.Nur das führt nun zu grotesken Folgen. Nehmen wir mal an, wir überlesen in der Seligpreisung: „Selig, die arm sind vor Gott“...das „vor Gott“, und deuten es von Lukas her: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes“ und verstehen dann: Selig, die ihr jetzt hungert“, als Konkretion des Armseins, dann könnte geurteilt werden: Gott liebt insbesondere die Armen, (im ökonomisch-sozialen Sinne) und darum verheißt er ihnen den Eintritt in das Reich Gottes. Pointiert formuliert: Weil Menschen arm sind, (im ökonomisch-sozialen Sinne) verheißt Gott ihnen das Reich Gottes. Lassen wir das soteriologische Problem, ob das Armsein allein eine hinreichende Bedingung für das Eintreten in das Reich Gottes ist, jetzt mal außer Acht. Das Anliegen der christlichen Caritas wie des aus dem Geiste des Christentums geborenen Sozialstaates ist es, daß Armen geholfen wird, daß sie ihre Armut überwinden als Hilfe zur Selbsthilfe. Armut soll nicht sein. Daraus folgern christliche Apologeten der „Willkommeskultur“, daß das „reiche Deutschland“ verpflichtet wäre, jeden Armutsflüchtling aufzunehmen, um ihm hier ein gutes, zumindest ein Leben außerhalb von Armut zu ermöglichen.
Aber was für Folgen! Wenn dem Armen nach der jesuanischen Armenfrömmigkeit die Verheißung des Reich Gottes gelten würde, weil und insofern er arm ist, dann würde eine erfolgreiche Sozialarbeit der Caritas oder des Sozialstaates dazu führen, daß der Arme, nun nicht mehr arm, dieser Verheißung verlustig geht. Eine effektive Armenfürsorge würde so den Armen ihres wahren Reichtumes, der ihnen gegebenen Verheißung des Reich Gottes berauben!
Faktisch verstehen die christlichen Apologeten der Regierungspolitik der offenen Grenzen die Seligpreisung Jesu auch ganz anders: Jesus sagt damit, daß Armut nicht sein soll und es die Aufgabe der Christen sei, Armut zu beseitigen. Die Verheißung des Eintrittes in das Reich Gottes wird dabei eben ersetzt durch die sozialpolitische Vorstellung einer Gesellschaft ohne Arme. Zudem wird von dem Nationalstaat verlangt, daß er sich nun für das Wohlergehen aller Menschen einzusetzen habe, daß er sich also als Staat für ein Volk zu negieren habe, um zum Staat für alle armen Menschen zu werden. Das ist so, als verlangte man von der Familienmutter, daß sie nicht mehr die Mutter für ihre eigene Kinder sein dürfe, weil das ihr Muttersein für alle Kinder der Welt ausschlösse und dazu wäre sie als Christin verpflichtet. Die Zerstörung der Ordnung der Familie, die der Ehe wie des Volkes, die des Staates ist so die Negativseite der Propagierung eines universalistischen Humanitarismus, daß wir alle Armen der Welt in unseren Staat aufzunehmen und zu versorgen hätten.
Und dabei hat das Urchristentum schon sich genötigt gesehen zum Schutz der Ordnung der Gemeinde, sie vor überzogenen Versorgungsansprüchen von auswärtigen Wanderpedigern zu schützen! Der religiös verkleidete Humanitarismus ist, wie Arnold Gehlen es darlegt in seinem Essay: „Hypermoral und Moral“ die Zerstörung aller Ordnungen, weil sie die zum Leben konstitutiv gehörenden Ordnungen nivelliert, die Ordnung der Unterscheidung von Christen und Nichtchristen, die der von zur Familie und zum Volke Dazugehörenden und Nichtdazugehörenden. Jesu Christi Votum, wer einen meiner geringsten Brüder aufnimmt, der nimmt mich auf, bezieht sich eben ausschließlich auf Christen und dabei eigentlich nur auf christliche Wanderprediger und Propheten, die in eine ihnen fremde Gemeinde kommen, um dort zu verkündigen!

Nun könnte noch erwidert werden, daß das Gebot der Nächstenliebe bei dieser theologischen Auslegung nicht berücksichtigt wurde. Aber: Widerspricht die Liebe der Mutter zu den eigenen Kindern etwa dem Gebot der Nächstenliebe, weil die Mutter nicht Mutter für alle Kinder der Welt ist und sein will, sondern für ihre eigenen? Der Begriff der Nächstenliebe setzt immer eine Ordnung, die der Differenz von Nah und Fern. Dadurch, daß ein Mensch an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zur Welt kommt, konstituiert sich für ihn Nähe und Ferne, und wo er berufen ist, die Nächstenliebe zu leben. Eine unlimitierte Verantwortung für alle Menschen würde dagegen die Idee der Nächstenliebe destruieren, weil dann sie nicht mehr lebbar wäre. Eine Mutter kann nicht Mutter für alle Kinder sein und ein Volkssozialstaat kann nicht der Sozialstaat für alle Menschen der Welt sein. Der Idee der Nächstenliebe wohnt so selbst notwendigerweise ein Moment der Selbstlimitierung inne. Wo das nicht mehr anerkannt wird, werden die Ordnungen, in denen die Nächstenliebe gelebt werden kann, selbst destruiert. Die Verabsolutierung, die Entgrenzung der Idee der Nächstenliebe führt dann dazu, aus ihr eine nicht mehr lebbare Utopie zu machen. Aber schon die Didache limitierte Jesu Votum auf das Lebbare und Praktizierbare für die urchristlichen Gemeinden!

Uwe C.Lay

Freitag, 30. Dezember 2016

Lesefrüchte: Die Pille

"Das kleine rosa Ding machte die Entstehung eines Menschenwesens möglich, das bis dahin auf dem Erdball kaum anzutreffen war:das Wunschkind. Dieses unwahrscheinliche Geschöpf war offensichtlich im Schöpfungsplan nicht vorgesehen. Es verlangte nämlich seinen Erzeugern die Leistung ab,synchron und ungünstigenfalls über Jahre hinweg den dringenden Wunsch nach einem Kinde zu empfinden.
Erst allmählich stellte sich heraus, daß die meisten von diesem Projekt überfordert waren. Paare, die ihren Nachwuchs planten, blieben erstaunlich lange unter sich.Erkundgungen bei kinderreichen Freunden ergaben, daß Kinder zumeist unverhofft und zum ungeeignetesten Zeitpunkt kamen. Das Konzept der Familienplanung schien an einem Geburtsfehler zu leiden:Es führte ziemlich häufig zum Zweipersonenhaushalt. Offenbar mochte sich kaum ein Mensch, der im Besitze des neun Wahlrechtes und seiner fünf Sinne war, dafür entscheiden, ein zappelndes und schreiendes Wesen in die Welt zu setzen,das die ersten drei Jahre seinen Eltern den Schlaf rauben und die nächsten fünfzehn Jahre über Vater-oder Muttermord nachdenken würde."
Peter Schneider, Paarungen, 1994, S.63 Es erübrigt sich jede Kommentierung!    

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Populäre Irrtümer: für Alles offen sein

Offen für Alles sein, wie oft hört man diese Maxime nicht in Predigten,Andachten und Besinnungen als eine christliche Tugend. Nur wer für Alles offen ist, entspricht eben dem Ideal einer weltoffenen pluralen Gesellschaft. Und wer möchte nicht diesem Konzept einer pluralistischen Gesellschaft gegenüber sich kompatibel einstellen. Diese "Tugend" kann man dann noch fundieren mit dem Hohenlied der Liebe, das Paulus in seinem 1.Korintherbrief anstimmt (1.Kor 13).Lesen wir da nicht, daß sie Alles glaubt. (V.7). 
Aber spätestens hier müssen Bedenken kommen, oder sollte etwa die christliche Liebe dem Wahre wie dem Unwahren, der Lüge Glauben schenken? Sollte sich die Liebe dem Wahren und dem Unwahren, dem Guten und dem Unguten, dem Schönen und dem Unschönen gegenüber indifferent verhalten, weil sie Alles liebt? Mitnichten!
Liegt es da nicht nahe, auch hier in diesem Sinne das Alles, für dass man offen sein soll, zu differenzieren, daß der Christ eben offen sein soll für alles Wahre, Gute und Schöne aber eben nicht für das Unwahre,Ungute und Unschöne?
Aber fangen wir elementarer an: Etwas wahrzunehmen beinhaltet immer, daß ich, indem ich etwas Bestimmtes wahrnehme, anderes nicht wahrnehme. Etwas wahrnehmen ist immer ein Selektionsakt. Konzentriere ich mich auf ein gespieltes Musikstück, vernachlässige ich, um konzentriert die Musik hören zu können, alle anderen an mein Ohr dringendes Geräusche. Ein Vergleich mit einem Radiogerät veranschaulicht dies auch: ein Radiogerät kann viele Sender empfangen, aber nur wenn ich einen Sender einstelle,kann ich das Programm hören. Sendete das Radio alle empfangbaren Sender gleichzeitig aus, kein Programm könnte ich mehr hören, weil ich alle gleichzeitig hörte.
Das Phänomen der autistischen Erkrankung läßt sich so begreifen: Wenn ein Mensch in seinem Wahrnehmungsverhalten nicht selektieren kann, was er jetzt sehen und hören will und was nicht, dann wird er so von Sinneseindrücken überflutet, daß er nichts mehr wahrnimmt, weil er Alles wahrnimmt. Aus dieser Überflutungen rettet sich nun der so Überschwemmtwerdende, indem er alle von Außen auf ihn zukommende Eindrücke blockiert: Er stellt auf Nichtempfang. 
Wahrnehmen kann nur der, der die Potenz besitzt, sich auf etwas zu kaprizieren, indem er dann alles andere nicht mehr wahrnimmt. 
Wer für alles offen ist, ist nicht mehr ganz dicht! Das ist wahr und das beste Sachargument gegen das Gerede vom: für Alles offen zu sein haben! Zur Identität jedes Subjektes gehört nun mal, daß es die Welt durch seine Eigenbrille sieht und diese selektiert immer auch in das Wahrgenommene und das Nichtwahrgenomene. Wer so die Welt nicht anschauen könnte, könnte gar keine Welt wahrnehmen und er verlöre sich in den Fluten der sinnlichen Eindrücke. 
Daß aus sinnlichen Eindrücken, etwas höre ich, etwas sehe ich, Erfahrungen oder gar Erkenntnisse werden, setzt immer einen Bearbeitungspozeß des sinnlich Vermittelten voraus. Es ist, als wenn ein Goldschmied aus einem Klumpen Gold ein Goldschmuckstück erschafft. Bearbeiten beinhaltet dabei immer, etwas wegzulasen, wegzuschneiden, umzuformen, damit ein Schmuckstück oder eine Erkenntnis daraus hervorgebracht wird. 
Wer für Alles offen ist, nimmt nichts mehr wahr, weil er Alles wahrnimmt und nichts mehr dabei begreift. 
Für Alles offen sein, heißt, sich, seine Identität aufzulösen!     

Dienstag, 27. Dezember 2016

Wozu ist die christliche Religion gut? Für die Regierenden!

"Viele Menschen fühlten sich abgehängt und ungerecht behandelt, sagt der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten. Ohne spirituelle Bindung seien sie dann leichte Beute für Populisten."(Katholisch de am 27.12.2016). Wozu bedarf es also "spiritueller Bindungen"? Gemeint ist mit diesem Modebegriff eine gelebte Religion aber man spricht nicht mehr gern von "Religion". Selbstredend meint damit dieser katholische Bureauleiter isb. die christliche Religion. Und mit Populisten ist selbstverständlich die AfD, wie der Gesamttext zeigt, gemeint.
Also: Der Leiter des Katholischen Bureaus Berlin erklärt den demokratischen Blockparteien, daß die Förderung der christlichen Religion, (aber wohl auch anderer) das geeignetteste Mittel zur Bekämpfung unliebsamer oppositioneller politischen Bewegungen ist. Selbstverständlich ist die Regierungspolitik in Ordnung, aber einigen, und leider eben zu vielen fehlt dafür die Einsicht. Aber dem kann wohl abgeholfen werden! "Spirituelle Bindungen" lassen das Vertrauen in die Regierungspolitik der Kanzlerin wachsen und so sollten die Regierenden eben die christliche Religion fördern! Gegen falsche Gefühle, daß sich Menschen in unserem Lande abgehängt und ungerecht behandelt fühlen, hilft eben eine "spirituelle Bindung"- in und durch sie lichtet sich dies Dunkelgefühl des Abgehängt- und des Ungerechtbehandeltseins. Wozu Spiritualität alles gut ist!
Ganz neu ist diese Vermarktungsstrategie nun nicht gerade- sich den Mächtigen der Welt anzudienen, in dem man die Nützlichkeit der Religion für die Herrschenden ihnen vor Auge führt. Meist wurde das aber in religionskritischer Intention vorgetragen, aber die Zeiten sind vorbei: Jetzt dient Herr Jüsten seine Spiritualität selbst den Regierenden als gutes Kampfmittel gegen Oppositionelles an!
Ob er erhört werden wird, sodaß die Regierenden weiterhin oder gar vermehrt die christliche Religion fördern werden? Bei den Linksparteien wird das wohl weiterhin auf taube Ohren stoßen: Von Ihnen wird nur eine Religion hoferiert, nämlich der Islam. Da bleibt eben nur die C-Partei, auf die so unser Bureauleiter hoffen kann. Die Katholische Kirche ist eben nicht nur in dem Kreuzseverleugner Kardinal Marx und dem Hofprediger Kardinal Woelki die beste Wahlkampftruppe für die Kanzlerin-
dafür muß es doch eine Extragratifikation geben!  

Der unterschätzte Erdogan

Irgendwie erfreut sich der türkische Ministerpräsident Erdogan nicht der größten Beliebtheit in den Deutschen Medien. Dabei praktiziert er doch nur das, was in unserem Lande die Regierung und die ihr subordinierten Medien auch fordern, daß die Meinungsfreiheit in den Medien einzuschänken ist ob der vielen Mißbrauchsfälle. Ja Facebook gilt als das Hauptproblem, weil da immer noch zu viel publiziert wird, was der Regierung mißfällt. Aber Erdogan macht es wohl zu offensichtlich, es fehlt eben die gute Verpackung, der Anstrich, daß es nur um eine Beschränkung der Möglichkeiten des Mißbrauches gehe.
Das Bild Erdogans reduziert sich dabei auf das eines machthungrigen Despoten, der halt ohne eine Opposition regieren will.  Mit der Überschrift: "Türkei Erdogans Traum vom Osmanischen Reich", sieht Spiegel-Online am 26.12.2016 doch klarer:"Eine Rückkehr zu altem Glanz verspricht der türkische Präsident Erdogan seinen Anhängern. Das Staatsfernsehen zeigt das Land schon in den Grenzen des Osmanischen Reichs - und das Militär greift in Nachbarstaaten ein." Es gibt keinen zwingenden Grund, dies  als eine Marotte eines türkischen Nostalgikers abzutuen, der halt von der alten guten Zeit der Türkei träumt. Der Realpolitiker Erdogan gibt damit dem türkischen Volke eine große Vision, auf die hin es sich ausrichten soll. Der Adressat ist dabei nicht nur der in der Türkei lebende Türke sondern genauso der Auslandstürke. So sprach Erdogan auf seiner Auslandsreise zu den in Deutschland lebenden Türken (zitiert nach der Süddeutschen Zeitung: Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, 17.5.2010):
"Heute haben Sie allein in Deutschland eine zahlenmäßige Stärke von fast drei Millionen erreicht. Sie haben nunmehr seit 47 Jahren mit Ihrer Arbeit, mit Ihrem Bemühen dazu beigetragen, dass Deutschland vorankommt, dass Deutschland in Europa und in der Welt zu einem mächtigen Land wird.
Sie haben hier einerseits gearbeitet, andererseits aber haben Sie sich bemüht, Ihre Identität, Ihre Kultur, Ihre Traditionen zu bewahren. Ihre Augen und Ihre Ohren waren immer auf die Türkei gerichtet. Die Tatsache, dass Sie seit 47 Jahren Ihre Sprache, Ihren Glauben, Ihre Werte, Ihre Kultur bewahrt haben, vor allem aber, dass Sie sich gegenseitig stets unterstützt haben, diese Tatsache liegt jenseits aller Anerkennung. Ich verstehe die Sensibilität, die sie gegenüber Assimilation zeigen, sehr gut. Niemand kann von Ihnen erwarten, Assimilation zu tolerieren. Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Assimilation unterwerfen."
Die in Deutschland lebenden Türken sollen Türken bleiben, sich ihre nationale Identität bewahren und sich somit nicht integrieren!
Das ist erstmal ein klares Konzept im Geiste der Ideologie des Multkulturismus: Jede ethnisch fundierte Kultur soll sich in ihrer Eigenart bewahren in einem von vielen Kulturen bewohntem Staatsgebiet. Wie dann noch eine Einheit der differenten Kulturen zu denken ist, bleibt vage, Habermas möchte das mit einem Verfassungspatriotismus schaffen, aber ob die türkisch islamische Kultur einen Primat der Deutschen Verfassung anerkennen kann und will,darf bezweifelt werden.
Wie ändert sich aber das Verständnis dieser Aussage Erdigans, wenn sie in den Kontext seines Großprojektes eines neuen osmanischen Reiches gelesen wird?  Besagt denn der Versuch einer Neugründung eines osmanischen Reiches notwendigerweise, daß nun Gebiete in das neue Reich integriert werden könnten, die dem einstigen Reich nicht angehört haben?
Wenn das alte Europa, als Kampfbund gegen die "Bedrohung" aus dem Osten gegründet, jetzt nach der Auflösung des einstigen Ostblockes an politischer Attraktivität verliert, kann da ausgeschlossen werden, daß ein neues osmanisches Reich an die Stelle der jetzigen EU treten könnte, als religiöse Einheit im islamisierten Europa und ethnisch geführt durch das türkische Volk? Sicher ist das keine politische Perspektive der nächsten 10 Jahre, aber was spricht dagegen, daß Erdogan eben langfristig plant und wirklich große Ziele verwirklichen will?Ist aus seiner Sicht nicht Westeuropa an seiner eigenen Dekadenz zugrunde gehend reif für eine feindliche Übernahme durch den islamisch-türkischen Staat? Als ich noch in der offenen Jugendarbeit in München tätig war, erzählte mir manch deutscher Schüler, daß Türken obwohl in der Schule kein Deutsch mehr lernten, weil sie a) sowieso nur noch untereinander kommunizierten und b) meinten, daß sie sowieso den Deutschen Laden übernehmen würden und dann müßten die Deutschen halt Türkisch lernen!
Für uns Christen gibt es so nicht nur die Gefahr einer Islamisierung Deutschlands, sondern auch die, daß Deutschland zu Türkland wird integriert in ein neues osmanisches Reich auferbut auf den Trümmern des untergehenden Westeuropas, das schon dabei ist,sich zu enntchristianisieren!

Montag, 26. Dezember 2016

Libertinismus und Rigorismus- ein Taumel in der Moraltheologie?

Einst soll im Jesuitenorden und angeblich somit auch in der Katholische Kirche hinter vorgehaltener Hand die Maxime gegolten habe: Der Zweck heiligt die Mittel. Man braucht seine Phantasie nicht zu überanstrengen, um zum Ergebnis zu kommen, daß es zur Rechtfertigung jeder Untat schon ein heiliges Ziel sich finden lassen wird, das dann die Untat legitimiert. Nicht nur die Parole vom Tode Gottes bringt so die Möglichkeit eines: Alles ist erlaubt! hervor, auch diese jesuitische Maxime erlaubt letztendlich Alles.
"Der Jesuit und Theologe Hermann Busenbaum schrieb 1652 in seiner Schrift "Kern der Moraltheologie": "Wenn der Zweck erlaubt ist, sind auch die Mittel erlaubt." Dabei schloss er aber verwerfliche Mittel aus: ausgenommen Gewalt und Unrecht, "praecisa vi et injuria". Ab dem 17. Jahrhundert sahen sich die Jesuiten zahlreichen Verschwörungstheorien ausgesetzt, in denen sie als machthungxrig, romhörig, antiaufklärerisch und materialistisch dargestellt wurden." (Internetseite: Redensartenindex: Der Zweck heiigt die Mittel)
Auch wenn man davon ausgeht, daß wohl die Vorstellung, daß jedes Mittel durch einen heilgen Zweck legitimierbar sei, nicht jesuitisch war und ist, so litt der Jesuitenorden eben unter dem Image, daß die Moral hier so genichtet wird.
Den Gegenpol bildet dazu die Lehre vom "malum in se", daß eine bestimmte Handlung immer ein Übel, eine Todsünde sei, unabhängig von den Zielen und Intentionen, warum und wozu sie gesetzt wird. Wenn die Maxime des: Der Zweck heiligt die Mittel, dem Libertinismus Tor und Tür öffnet, ist die Vorstellung von einem "malum in se" der Türöffner für einen moralischen Rigorismus, dessen Höhepunkt sich in der Maxime: "Hauptsache, das moralisch Gute tuen, wenn auch die Welt daran zu Grunde geht."
Die goldene Mitte zu finden zwischen Rigorismus und Libertinismus, das ist die große Aufgabe der Moraltheologie. Wo dies nicht gelingt, wird es für das Leben gefährlich! Die heutige Hauptquelle für die Maxime: Alles, was gefällt, ist erlaubt, ist a)die Vorstellung von Gott, der nur noch die Liebe ist und jeden bedingungslos liebt und die Parole von dem Gewissen als der letztendlich allein gültigen Instanz der Beurteilung von gut und böse, von mir erlaubt und mir unerlaubt. 
Aber es gibt auch eine rigoristische Tendenz in der Morallehre der Kirche, die dann lebensfeindlich zynisch sich auswirkt. Als Beispiel die Lehre, daß jeder Freitod immer objektiv eine Todsünde sei! Imaginieren wir uns den Fall einer Nonne im spanischen Bürgerkrieg. Ihr Kloster wird gerade von kommunistisch-anarchistischen Kämpfern "befreit". Sie steht vor dem Medizinschrank des Klosters und weiß: entweder töte ich mich jetzt durch die Einnahme von bestimmten Medikamenten oder ich werde von den "Befreiern" zu Tode vergewaltigt. Wenn in jedem Falle der Freitod ein "malum in se" ist, dann muß sich die Nonne in diesem Falle zu Tode vergewaltigen lassen!
Es wäre dann Gottes Wille, daß sie diese tödliche Vergewaltigung hinnehmen muß, weil die einzige Möglichkeit, sich davor zu retten, ihr Freitod wäre. Hier beginnt die Moral, zynisch zu werden.
Oder der Fall einer jungen Frau, die geheiratet hat, um eine Familie zu gründen, aber ihr Mann läßt sich gegen ihren Willen von ihr scheiden, weil er jetzt eine andere Frau liebt. Jetzt ist sie geschieden, gegen ihren Willen, da sie die Ehe fortsetzen wollte und sie darf nach der Morallehre keine eigenen Kinder mehr bekommen, denn dazu müßte sie heiraten, was ihr aber die Morallehre verbietet, da sie noch immer gültig verheiratet ist ob ihrer gültig geschlossenen Ehe. Das 1.Gebot, das Gott uns Menschen gab, heißt: Seid fruchtbar und mehret euch! Nun verhindert die Morallehre in diesem Falle, daß diese Frau unschuldig diesem Gebot Gottes nicht gerecht werden kann, obgleich sie es möchte. Auch hier führt die Morallehre zu einem lebensfeindlichen Rigorismus, der sich jetzt sogar gegen das Gebot Gottes stellt.
Es bedarf wohl einer sehr komplexen Kasuistik, um den Gefahren eines moralischen Rigorismus zu entgehen, der dann gar zynisch-menschenfeindlich werden kann. Einfacher gesagt: Es gibt Fälle, in denen das, was unmoralisch ist, doch moralisch geboten ist- und diese Fälle müssen genau bestimmt werden!           

Sonntag, 25. Dezember 2016

Hierarchie und Wahrheit

Es hat sich vieles in der Kirche geändert seit und durch das Reformkonzil. Die Predigtkanzeln sind außer Betrieb, die Predigt wird am Ambo gehalten, wenn es der Priester nicht gar vorzieht, freistehend, wie ein Moderator einer Unterhaltungssendung zu predigen, dabei ein wenig hin- und herlaufend. Pure Äußerlichkeiten, dabei kommt es doch nur auf den Gehalt des Gepredigten an, könnte jetzt geurteilt werden. Aber was, wenn der Priester in einem Gewand auftritt, daß auf Anhieb an ein Clownkostüm erinnert? Sehe ich ein Clownkostüm, dann kann der sagen, was er will, es kommt bei mir als Clownrede an. 
Weihnachten heißt: Gott wurde ein Kind, ohne daß er aufhörte, Gott zu sein. Der göttliche Lehre lag in Windeln, um als Erwachsner seine Schüler zu belehren, er lehrte sie in göttlicher Vollmacht. Die übliche Übersetzung: Jünger verunklart diese Lehrer-Schüler-Beziehung. Die Hierarchie der Kirche ist nicht erst später nach Jesu Himmelfahrt eingeführt worden, nein sie bildet nur das ursprünglich hierarchische Verhältnis des göttlichen Lehrers zu seinen Schülern wieder.Nicht war am Anfang eine Gemeinschaft von Religiösen, die sich dann ihren Jesus als ihren "Ersten Sprecher" erwählten, sondern der göttliche Lehrer erwählte sich seine Schüler, er wählte sie aus und nicht haben sie ihn sich auserwählt. 
"Herr Lehrer, warum fragen sie mich, was 5 plus 7 ist, wenn sie das doch viel besser wissen als ich?" Diese nicht ganz dumme Schülerfrage zeigt eben, daß hier das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht begriffen ist. Lehrer stellen Lehrerfragen, um zu prüfen, ob die Schüler ihre Lektion schon verstanden haben. Auch Jesus stellt an seine Schüler nur Lehrerfragen. Er weiß Alles und seine Schüler so gut wie nichts.Das ist das tradititionelle Verständnis des Unterrichtes: Einer weiß vieles und vermitelt das an Nichtwissende. 
Das ist die Urgestalt des Frontalunterrichtes, des Belehrtwerdens von Oben. Was passierte nun, als Jesus in den Himmel auffuhr, um zur Rechten Gottes zu thronen? Verschwörungstheoretiker: Klerikale maßten sich an, wieder eine Priesterherrschaft in der urbrüderlichen Gemeinde einführen zu können und sie schafften das: statt einer egalitär geschwisterlichen Gemeinschaft sei dann eine hierarchische Kirche entstanden, die erst im 2. Vaticanum zu einer Selbstkorrektur fähig war: So lange erlitt die Gemeinde die babylonische Gefangeschaft in der  Hierarchiekirche. Das klingt schön, irgendwie ganz kompatibel mit der unheiligen Freimaurer-Trinität von Freiheit, Gleichheit und Brüderlickeit, aber hat mit der Geschichte des Urchristentumes nichts zu tuen!
Denn Jesus Christus selbst setzte schon vorösterlich selbst die kirchliche Hierarchie ein! Er erwählte die 12 Apostel, er berief Schüler zu besonderen Diensten und nach Ostern setzte er Petrus zu dem Leiter seiner Kirche ein. Gab es anfänglich die einfache Struktur von Lehrer und Schüler, wird nun die Struktur kommplexer:Jesus Christus bleibt der wahre göttliche Lehrer, aber e läßt sich durch von ihm Erwählte vertreten, die nun in seinem Namen lehren. Sie sind Stellvertreter und partizipieren so und nur so an seiner göttlichen Autorität.
Ausdruck dessen war und ist die Predigtkanzel, den von ihr wird die göttliche Wahrheit verkündet: Das, was von oben ist, das kam herab zu uns in der Gestalt Jesu Christi, damit wir Anteil bekommen können an der Wahrheit. Der Wahrhaftigkeit des Gepredigten entspricht es, daß es von Oben herab verkündigt wird. Die Predigt ist nicht eine menschliche Antwort auf die Offenbarung: so habe ich sie mir als Prediger angeeignet sondern eine Prolongierung der Offenbarung. In ihr ereignet sich das Offenbarsein der göttlichen Offenbarung.
Ganz anders, wo auf gleicher Augenhöhe gepredigt wird: Hier spricht ein Bruder zu Brüdern und Schwestern, geeint im Glauben. Gott ist nun wieder der ganz ferne, sodaß nicht mehr geurteilt werden kann, das ist wahr und das ist unwahr. Nur noch den individuellen persönlichen Glauben teilt der Prediger seinen Mitbrüdern mit, damit sie das als Anregung für ihren Glauben empfangen. 
Aus dem Vermittler der Wahrheit von Oben wird ein Moderator verschiedener Glaubensvorstellungen, der als Prediger die seinige darlegt. Sie setzt nicht mehr zu Belehrende voraus sondern mündige Christen, die Anregungen für ihr Glaubensleben suchen.Wenn wir dann noch uns einer wesentlichen Veränderung in der Theologie erinnern, daß es keine theologischen Wahrheiten mehr gibt, sondern es nur noch auf unser persönliches Vertrauensverhältnis zu Jesus und Gott ankommt, dann ist klar, warum die Belehrung von Oben von der Predigtkanzel ausfällt. 
Der Ort der Predigt verändert so auch ihren Gehalt, unabhängig davon, was inhaltlich gepredigt wird! Die Predigt wird nur noch rezipiert als persönliches Glaubenszeugnis des Predigers, das dann auch conservativ, liberal oder progressiv ausfallen kann, das aber immer nur etwas Privates und rein Persönliches ist.Es ist eben keine Wahrheit von Oben mehr!
Die Hierarchie der Kirche setzt eine offenbarte und offenbare Wahrheit voraus, die nun von oben vermittelt wird. Die Hierarchie ist nur abschaffbar, wo entweder bestritten wird, daß es eine offenbarte Wahrheit gibt oder wo man, wie es Kant vorschlägt, sagt, daß die heilsnotwendige Wahrheit jedem Menschen so bekannt sei, daß er keiner übernatürlichen Offenbarung von Oben bedürfe, daß jeder sie selbst in sich generieren könne, bediente er sich nur seiner Vernunft. Dem entspricht die Kommunikationsform des Kreises, in der jeder gleich nah und gleich fern der Wahrheit ist, dem Mittelpunkt des Kreises, daß aber wer aufstehen kann, um seine Privatvorstellung darzulegen als Anregung für die anderen. Das ist die Ambopredigtkirche oder die der frei stehenden Moderatoren.                  

Samstag, 24. Dezember 2016

Gott wurde Mensch- aber hörte nicht auf, Gott zu sein!

In der weihnachtlichen Verkündigung, Gott wurde Mensch, kam als Kind der Jungfrau Maria zur Welt, steckt auch die Möglichkeit eins fatalen Mißverstehens, als hörte Gott auf, Gott zu sein in seiner Menschwerdung. Die Bedeutung der Menschwerdung Gottes erschließt sich nur, setzen wir einen Zwei-Welten-Dualismus voraus, die wahre Welt, den Himmel, da wo Gott ist und unsere Lebenswelt als davon abgesonderte. Für uns Weltmenschen kann es so nur einen Weg zur Wahrheit geben, daß sie von "oben" sich in unsere Welt inkarniert, ohne daß sie aufhörte, die Wahrheit zu sein.
Wie nun aber, wenn die Menschwerdung so mißverstanden wird, als hörte der göttliche Logos auf, göttlicher Logos zu sein in seiner Menschwerdung? Dann ist Jesus eben nur noch ein frommer Mensch mit besonderen religiösen Vorstellungen, die eben wahr oder auch unwahr sein könnten. Die Praxis Jesu selbst ist ja in sich nicht schon eine wahre, sie ist es doch nur, weil sie des Sohnes Gottes ist. Sonst wäre seine Lebenspraxis der Nächstenliebe eben nur eine mögliche neben anderen menschlichen Möglichkeiten! Warum sollte man da Jesus von Nazareth nachfolgen und nicht etwa wem anders? 
Wenn Jesus nur noch Mensch war, dann muß alles Außergewöhnliche aus seinem Leben gestrichen werden: Er wird zum "Bruder Jesus", der eben keine Wunder wirkte, nicht prophezeien konnte, der nicht mit Vollmacht lehrte. Es entsteht uns der Jesus von Nazareth der historisch-kritischen Methode.
Veranschaulichen wir uns die Misere dieses armen Jesus an einem Beispiel. Würde ich im NT lesen:
Jesus sprach: "Alt und lebenssatt werde ich sterben ", so würde das als echtes Jesuswort bestimmt werden, denn es ist unvorstellbar, daß die nachösterliche Gemeinde ihm das in den Mund gelegt hätte. Lese ich dagegen: Jesus sagt:" Ich werde gekreuzigt werden und nach drei Tagen auferstehen", ist das eindeutig kein echtes Jesuswort, denn kein Mensch kann seine Zukunft vorauswissen, sodaß dies eine nachösterliche Gemeindebildung ist, die man dann Jesus in den Mund gelegt hat. 
Also, entweder sagt Jesus Wahres voraus, dann ist es nicht von ihm, weil es wahr war oder er sagt Falsches voraus, dann ist es von ihm, weil es falsch ist. Was bleibt da vom vermenschlichten Jesus übrig? Weil er nur noch unser menschlicher Bruder ist, ist sein Tun und Lassen auch zeitbedingt: Nicht mehr verkündigt er als von Oben Gekommener ewig Wahres, sondern als Erdenmensch irdisch Vergängliches. Daß z.B. Jesus an Daimonen und den Teufel geglaubt hatte, zeigt eben uns Modernen nur, wie wenig aufgeklärt er noch war. Daß er sich den Einbruch des Reich Gottes gemäß den apokalyptischen Vorstellungen seiner Zeit imaginierte, daß eben auch er nur ein Kind seiner Zeit war, das nicht die Vorstellungen seiner Zeit überwinden konnte! Daß er nur Männer zu Aposteln berief, zeigt, daß auch er trotz vieler positiver Ansätze nun doch noch ein Kind patriachalistischen Denkens war. Wir könnten das jetzt beliebig fortsetzen, um am Ende zu dem Ergebnis zu kommen, daß uns Heutigen Jesus eigentlich nur noch zu sagen hat: Gott ist die Liebe, seid lieb zueinander! Alles andere ist zeitgeistbestimmt, denn er war ja auch nur ein Kind seiner Zeit:
Aber die Menschwerdung Gottes sagt, daß die Wahrheit unter uns erschien, ohne aufzuhören, die Wahrheit zu sein. Die Menschwerdung verzeitlicht und verdiesseitigt die Wahrheit nicht: Sie kann in die Welt eingehen,ohne sich zu verweltlichen! 
Das Kind in der Krippe sagt uns, daß dort, wo unsere Augen nur ein Kind sehen, wir Gott zu sehen haben, das Ewige im Endlichen, die Wahrheit in der Scheinwelt. Die Versuchung ist nun die, dies Kind auch zu einem Teil unserer Scheinwelt zu machen, ihn zu entgöttlichen. Dann wird die christliche Religion nur noch zu einer unter vielen, die nicht wahrer aber auch nicht unwahrer ist als all die anderen, weil niemand erkennen kann, was die Wahrheit ist, denn die ist dann wieder rein jenseitig, abgetrennt von unserer Scheinwelt. 

Merke: Ohne ein Jenseits keine Wahrheit und ohne eine Offenbarung aus dem Jeseits keine menschliche Teilhabe an der Wahrheit      
 
 

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Das war erst der Anfang- das erste Weihnachtsattentat

Ein IS- Anhänger schrieb dabei Folgendes: "Wie bereits mehrmals verkündet: Diese Art von Anschlägen, kann der Feind niemals stoppen.. Du brauchst nichts mehr als ein Wagen, sei es LKW oder PKW.. und dann eine richtige Absicht und eine Kuffar Menge (Kuffar bedeutet Ungläubiger, Anm. der Redaktion). Bei Allah, diese Operationen lassen den Feind erschrocken und terrorisiert zurück.. Wer setzt also fort und rast in das Nächste Weihnachtsmarkt Lasst die Kuffar diesen Weihnachtsmarkt niemals vergessen o Löwen des Islams!"zitiert nach Kath net vom 22.12.2016.
Aber unsere politisch korrekten Gutmenschen werden uns dann sagen, daß das eben nur ein paar verirrte Schäfleins sind, die nur die Religion mißbräuchten, um Frustrationserfahrungen zu kompensieren und daß man so ihnen in Liebe und mit Verständnis begegnen müsse. Uns wird der Krieg erklärt, man beginnt ihn, gegen uns zu führen und die politisch Verantwortlichen wissen nur eine Antwort: Das sind alles nur Albträume von Verirrten- es gibt keine islamische Bedrohung, es gibt nur gefährliche Rechtspopulisten...

Der neue Knigge: Benimmregeln bei einem islamistischen Terroranschlag

Da weitere islamistisch motivierte Terroranschläge in Deutschland mit Toten zu befürchten sind, gilt es nun, den richtigen Umgang mit solch einem Ereignis festzuhalten, damit nicht wer sich daneben benimmt.
1.Regel: Islamistische Terroranschläge haben niemals etwas mit der Religion des Islam zu tuen.Nur
              Rechtspopulisten und Rechte sehen das nicht ein. Es handelt sich stets um Einzeltäter, die 
              mehr oder weniger verwirrt sind.
2. Regel: Man lege den Schwerpunkt auf die bösen Rechtspopulisten und Rechten, die solche 
               Ereignisse nur für sich ausschlachten wollen. Dagegen ist die Regierungspolitik in 
               keinster weise an dem Terror mitschuldig. Wer da anderes sagt, verbreitet Haßbot-
               schaften!
3. Regel: Nach jedem Attentat ist deutlich und unüberhörbar die uneingeschränkte Liebe zum 
               Islam und zu allen Flüchtlingen zu bekunden, isb. wenn der Täter ein islamischer 
               Flüchtling ist.
4. Regel: Es muß darauf hingewiesen werden, daß es in allen Religionen als Zerrprodukt von
               ihnen Fundamentalisten gibt. Unsere Aufgabe hier ist primär der Kampf gegen 
               christliche Fundamentalisten. 
5. Regel: Man entdramatisiere die Gefahren des Terrorismus etwa durch die Aussage, daß
               mehr Menschen im Straßenverkehr stürben als durch irgendeinen Terror.
6. Regel: Erstrebenswert wäre es, daß über die ethnische und religiöse Herkunft der 
               Attentäter geschwiegen würde, damit keine Fremdenfeindlichkeit geschürt wird!
7.Regel: In einer weltoffenen pluralistischen Gesellschaft passieren solche Terrorangriffe eben
               und sie gehören eben dazu. Entdramatisieren und Umlenken: Die wahre Gefahr für
               unsere liberal-demokratische Gesellschaft geht nur von den Rechtspopulisten und
               Rechten aus, deshalb: je mehr islamistischer Terror, desto mehr ist der entschlossene
               Kampf gegen alles Rechte von jedem gefordert. 

Merke: Der Islam ist die Religion des Friedens und der Nächstenliebe. Wer das nicht einsieht, verbreitet rassistische Haßbotschaften! 

Mittwoch, 21. Dezember 2016

Ein Deutscher Kardinal spricht, wo der Papst schweigt

"Marx: Es gilt, in der pastoralen Begleitung die Gewissensentscheidung des Einzelnen zu formen und zu respektieren. Wiederverheiratete Geschiedene etwa sollen nicht bis zum Ende ihres Lebens unabhängig von dem Weg, den sie gegangen sind, wie in einer Sackgasse eingemauert sein. Dabei muss die biografische, oft sehr schwierige Situation des Einzelnen im Horizont des Evangeliums gut angeschaut werden. Dazu zählt dann auch, gegebenenfalls wieder zur Kommunion und zur Beichte gehen zu können. Das verlangt anspruchsvolle Seelsorge. Dazu müssen wir jetzt die Priester ermutigen. Viele handeln schon so. Die deutschen Bischöfe haben die Familiensynode durchaus mitgeprägt. Ich denke, dass sie den Papst unterstützen und sein Schreiben als eine positive Weiterentwicklung sehen." (zitiert nach Katholisch de vom 21.12. 2016 ) 
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zeigt hier, wie er und wohl nicht nur er das in AL angewandte Radio-Eriwan-Prinzip: daß im Prinzip a gilt aber im Einzelfall dann doch -a, versteht:Die Lehre der Kirche bleibt, wie sie ist, aber im Einzelfall entscheidet das individuelle Gewissen, ob man sich auch an die Lehre der Kirche halten muß. 
Dem Seelsorger wird nun die Aufgabe zugewiesen,dem Ratsuchenden zu seiner individuellen Gewissensentscheidung zu verhelfen. Sagt das Gewissen des Geschieden-Wiederverheirateten ihm, daß er doch würdig ist, die hl. Kommunion zu empfangen, dann darf er das auch! 
Was bisher die Lehre der Kirche war, daß Menschen, die in einer Lage sich befinden, die ihnen nicht den Empfang der Kommuinion erlaubt, solange bis sie ihre Lage ändern, verurteilt der Kreuzesverleugner nun als "Sackgasse". Die Kirche müsse auch Menschen zur Kommunion wieder zu lassen, wenn sie nicht bereit sind, ihr Leben so zu ändern, daß sie die Kommunion so erst wieder empfangen könnten.
Stolz verweist der Kardinal drauf, daß so in Deutschen Landen schon lange vorgegangen werde und daß gerade die Deutschen Bischöfe auf der Synode dafür Sorge getragen haben, daß diese bisher irreguläre Praxis nun erlaubt wird. 
Elegant nennt das Kardinal Marx eine "Weiterentwicklung", wie ja auch seine Kreuzesverleugnung eine Weiterentwicklung des bischöflichen Zeugendienstes war- auch wenn das Einfältige nicht begreifen können. 
Daß das individuelle Gewissen die letzte Entscheidungsinstanz über das mir Erlaubte und Nichterlaubte ist, das ist der Sieg des Protestantismus in der Kirche über sie! Aber genau das ist für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz das Gute an AL!

Anmerkung: Nirgends in der Bibel wird das Gewissen als die Instanz bestimmt, die uns positiv sagt, was geboten ist. Paulus benutzt den Begriff nur negativ, daß auch die Heiden, ohne daß ihnen die Gebote Gottes offenbart wurden, allein in ihrem Gewissen ein hinreichendes Wissen hatten, sodaß sie sich nicht exculpieren könnten mit der Aussage, daß sie keine Sünder sein könnten, weil Gott ihnen die Gebote nicht offenbart hätte.Wenn Paulus lehrt, wie der Christ zu leben hat, dann rekurriert er nie auf das Gewissen, denn die Gebote Gottes und die Lehre Jesu Christi sind viel klarer als das Gewissen!    
  

Dienstag, 20. Dezember 2016

Wie christlich ist Deutschland noch- eine kleine Veranschaulichung

Überall da, wo die Reformation im 16. Jahrhundert sich durchsetzte in Deutschen Landen, da ergab sich ein prinzipielles Problem. Die Klöster waren der Träger der Armenfürsorge und noch heute bekommt so mancher Bedürftige an der Klosterpforte Nahrungsmittel da zugeteilt und auch eine Übernachtungsmöglichkeit. Wer übernimmt aber die Armenfürsorge, wenn im Namen der Reformation die Klöster zugesperrt werden? 
Wir erlebten in der Reformation mit ihrem Nein zum Kloster zugleich die Geburtsstunde des Sozialstaates. Eine öffentliche Kasse wurde installiert, aus der dann die Armen unterstützt wurden. Die Stadt übernahm so nach der Schließung der Klöster diese wesentliche Aufgabe der Klöster. Daß der Staat so auch zum Sozialstaat sich entwickelte, ist keine Selbstverständlichkeit, die etwa aus dem Wesen des Staates als notwendiges Moment deduzierbar wäre.Sozialgeschichtlich gesehen könnte geurteilt werden, daß die Armenfürsorge der Klöster nicht ausreichte, um den sozialen Probleme der modernen Gesellschaft gerecht zu werden: zu viele verarmten und waren auf dauerhafte Unterstützung angewiesen. 
Daß aber die Idee des Sozialstaates sich durchsetzte, das verdankt Deutschland der Reformation. Es wandelte sich nämlich auch das Verständnis von Armut: a) galt die freiwillige Armut der Katholischen Kirche als die Praxis der Nachfolge Christi und b) galt der ökonomisch Arme als die Ermöglichung dafür, daß auch Reiche (oder zeitgmäßer gesagt: Besserverdiener) trotz des Votums Jesu Christi, daß eher ein Kamel durch ein Nadelöhr ginge als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe, eine Chance haben, durch das Almosengeben in das ewige Leben einzugehen. Nicht war also das Ziel der Armenfürsorge die Abschaffung der Armut sondern das gute Werk des Almosengebens. 
Wo aber Armut als freiwillige nicht mehr als das Moment einer radicalen Nachfolge Jesu Christi angesehen wird und als ökonomische nicht mehr als ein Ermöglichungsgrund zum Wirken des guten Werkes des Almosengebens, da erst erschien der Arme in einem neuen Licht. Jetzt war Armut, das was nicht sein sollte. Jetzt sollte im Namen der Nächstenliebe dem Armen geholfen werden, daß er seine Armut überwindet. Die urchristliche Almosenpraxis sollte dem Armen es ermöglichen, als Armer zu überleben, die moderne Praxis der christlichen Nächstenliebe dagegen sieht ihr Ziel in der Aufhebung der Armut. Das war die Geburtsstunde des Sozialstaates aus der Umformung der Almosenpraxis zur organisierten Gestalt der Nächstenliebe als Sozialstaat.
In zeitgenössischen Predigten kann man, aufmerksam zuhörend noch auf dies Problem stoßen, wenn etwa die Seligpreisung: "Selig sind die Armen" so ausgelegt wird: Einerseits soll es sich um Arme im ökonomisch-sozialen Sinne handeln, und denen gelte nun die Verheißung Jesu, daß ihnen das Reich Gottes verheißen ist, und andererseits soll gelten, daß es nun unsere Christenpflicht sei, dafür zu sorgen, daß die Armen aufhörten, Arme zu sein. Nähme man das ernst, ergäbe das, daß man Armen, indem man ihn hilft, nicht mehr arm zu sein, die Verheißung, daß, weil sie arm sind, ihnen das Reich Gottes verheißen sei, nimmt: als Nichtmehr-Arme gilt ihnen die Verheißung ja nicht mehr! Aber diese Predigt will ja nun gerade die Hörer dazu bewegen, einen Beitrag zur Beseitigung der Armut zu leisten! Die Seligpreisung dagegen verheißt denen, die arm sind, weil sie arm sind, das Reich Gottes! In der Regel wird der Prediger dazu nur antworten, daß man Arme nicht auf ein jenseitges Reich Gottes vertrösten dürfte und stattdessen für ihre Wohlfahrt hier als Christ zu sorgen habe. Damit wird aber der gesamten Bergpredigt: Was muß ich tuen und unterlassen, um einzugehen in das Reich Gottes?, seiner Substanz beraubt, indem das, was das Ziel ist, die Verheißung ewigen Lebens nun als Vertröstung abgelehnt wird und stattdessen humanitaristisch das Ziel des Wohlergehens aller proklamiert wird. 
Daran wird die Ambivalenz des modernen Sozialstaates in seinem Verhältnis zur christlichen Religion deutlich: Die Idee des Sozialstaates setzt eine Abwendung von der Konzeption des guten Werkes des Almosengebens voraus und eine neue Praxis der Nächstenliebe, der der Hilfe für den Armen zur Überwindung seiner Armut. Diese Praxis ist nun selbst wiederum eine genuin christliche und keine selbstverständliche menschliche Praxis. 
So gesehen ist aber der Sozialstaat immer auch ein Produkt der christlichen Religion als Organisationsform praktizierter Nächstenliebe. Und so ist es kein Zufall, daß der sich von der christlichen Religion emanzipierende Liberalismus ein Feind des Sozialstaates ist! 

Corollarium 1
So befremdlich es auch klingen mag: Der radicale Marxismus mit seinem Willen zur Beseitigung von der Armut kann als illegitimes, uneheliches Kind der christlichen Praxis der Nächstenliebe verstanden werden, zumal wenn man das Endziel einer kommunistischen organisierten Welt als Produkt der Säkularisierung der Reich Gottes Verheißung liest, wohingegen die liberalistische Ideologie, daß jeder nur für sein eigenes Wohlergehen zuständig sei, nur als radicaler Bruch mit der christlichen Praxis der Nächstenliebe nur zu verstehen ist. Hier stellt der liberale Mensch seine rein rhetorisch gemeinte Frage, warum er denn der Hüter seines Bruders sein sollte!
Der Nationalstaat, in dem die Nächstenliebe zur organisierten Praxis des Sozialstaates wird, ist so eine genuin christliche Hevorbringung, die nicht leichtfertig der Idee der Globalisierung und einer neuen transnationalen Weltordnung aufgeopfert werden darf, denn mit dem Nationalstaat fällt auch der Sozialstaat. 

Corollarium 2
So ist das Negativereignis der Reformation auch in seiner Negation des Klosters etwas Positives: die Geburt der Idee des Sozialstaates! Die Reformation leistete so etwas zur Staatswerdung des Staates im Akt des Verneinens des Klosters. Die Produktivität des Negativen!            

Montag, 19. Dezember 2016

Wir hoffen auf einen sich ändernden Islam

Wie schön klingt das doch: Wir hoffen auf einen europäischen, friedfertigen, toleranten, aufgeklärten, humanistischen (beliebig jetzt mit positiven Aussagen ergänzbaren) Islam. Auch Kardinal Schönborn beglückt uns mit seinen vorweihnachtlichen Wünschen an den Islam: Ach möge er doch so und so werden! 
Das Wünschen ist des Menschen Himmelreich: "O, bekäme ich doch 6 Richtige im Lotto", Moralischere: "O , gäbe es doch Frieden auf Erden", und manchem genügt schon der Wunsch nach der Einführung des Frauenpriestertumes in der Kirche bei gleichzeitiger Abschaffung des Zölibates, wohingegen John Lennon von einer Welt ohne Religion träumt. Das Vermögen, Sätze im Optativ zu formulieren, schafft uns unsere Wunschwelt. Nur Optative sind keine Indikativaussagen! Anders gefragt: Wie realistisch ist denn der Wunsch nach einem aufgeklärtem humanistischen Islam? Bloß weil den sich Liberale und Gutmenschen wünschen, gibt es denn noch lange nicht. Und gibt es denn Gründe für den Islam, sich zu modernisieren und zu liberalisieren? Könnte man nicht aus islamischer Sicht zu dem Urteil kommen, daß gerade das Christentum in Europa an seiner eigenen Liberalisierung und Modernisierung nun zu Grunde gehen droht und daß dehalb der Islam sich nicht liberalisieren will? Könnten Vertreter des Islams nicht denken, daß die liberalen Dialogpartner durch das vorgeschlagene Konzept der Liberalisierung den Islam so entkräften und devitalisieren wie sie es schon mit dem Christentum geschafft haben? 
Vielleicht ist der Wunsch nach einem modernisierten Islam gar nicht so unschuldig, wie es unsere liberalen Dialogfreunde so gern darstellen? Und warum sollte der Islam sich denn jetzt verändern wollen, wo er doch gerade überall sich vtalisiert und an Kraft zunimmt? Da steht der Islam nicht mehr vor den Toren Wiens, sondern ist in der Mitte Europas angekommen, und da soll er auf ein Soweitermachen verzichten, jetzt, wo ihm Erfolge winken im Kampf um ein Europa unter dem Banner des Islam, wo ihm ein kampfunfähiges und unwilliges Christentum keinen Widerstand mehr entgegensetzt? Ja, wo man schon Christen sieht, die sich für den Islam einsetzen als den neuen Herren Europas?  
Unser Wünschen ist unser Himmelreich, aber unsere Wunschwelten dürfen wir nicht mit der nüchternen Realität der Indikativsätze verwechseln.   

Corollarium 1
Es ist ein Mangel der Philosophie, sich zu einseitig auf indikativische Aussagen kapriziert zu haben, um dann zu analysieren, wann eine solche Aussage wahr sei und die Frage des wahrheitstheoretischen Gehaltes von imperativischen Aussagen (der Form der Morallehre) und der konjunktivischen und optativischen zu vernachlässigen.    

Sonntag, 18. Dezember 2016

Stoppt die Islamisierung Deutschlands: Nein Danke!

"Die evangelische Kirche in Dortmund hat die fremdenfeindliche Aktion von Rechtsradikalen am Weihnachtsmarkt scharf kritisiert. "Hier ist kein Platz für Rassismus", sagte der Superintendent der Stadtkirche, Ulf Schlüter, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Neonazis hatten am Freitagabend die Reinoldikirche in der Innenstadt besetzt und vom Turm aus Parolen gezeigt". Katholisch de vom 17.12. 2016. Was taten diese Rechtsradicalen? Sie stiegen auf den Kirchtum und entfalteten von dort ein großes gut lesbares Transparent. Von Greanpeaceaktivisten ist uns dies Procedere wohl bekannt: auf öffentliche Gebäude zu klettern und von dort dann Banner mit Umweltschutzparolen zu hießen. Hätte auf dem Banner zu Dortmund gestanden: "Stoppt den Hunger in der Welt" angesichts des dortigen Weihnachtsmarktes mit seinen vielen Speis-und Trankangboten, die Aktion wäre gewiß auf ein kirchliches Wohlwollen gestoßen.
Aber auf dem Transparent stand nun was anderes: "Islamisierung stoppen". Das ist nun eine rechtsradicale Parole von Neonazis (so Katholisch de) und die evangelische "Kirche" brachte unmißverständlich ihren Abscheu dieser Parole gegenüber zum Ausdruck! 
Jetzt soll also mal überlegt werden: Wenn die Parole: "Stoppt die Islamisierung Deutschlands" eine rechtsradicale, ausländerfeindliche und somit vollkommen unmoralische Forderung ist, dann müßte doch wohl die Parole: "Fördert die Islamisierung Deutschlands" eine moralisch richtige und gutdemokratische sein, die dem christlichen Evangelium gar gemäß sei, weil ja die Stopp der Islamisierung Frderung unchristlich sei! 
Fordert also die christliche Religion nach Meinung der Dortmunder evangelischen Kirche die Islamisierung Deutschlands? Das ist die Meinung dieser "Christen". Vemutlich beziehen sie die Äußerung des Johannes, des Täufers, daß er weniger werden müsse, aufdaß Christus wachse so auf sich: In Deutschland muß das Christentum der islamischen Religion weichen, damit das Alte dem Neuen, der wahren islamischen Religion Platz mache! Rechtsradical ist, wer für den Erhalt der christlichen Kultur in Deutschland und Europa sich engagiere, demokratisch ist, wer sich für die Auflösung und Verlöschung der christlichen Religion einsetze! Offensichtlich sieht man das bei Kath net auch so. Darum hat ja auch so ein wunderbares Vorbild  gebend der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz das Kreuz Christi abgelegt und versteckt aus seinem großen Respekt vor dem Islam! 
Aber hier in Dortmund kapituliert man nicht nur vor dem  Islam, hier will man gleich ein williger Helfer des Großprojektes der Islamisierung Deutschlands sein. Der türkische Staat setzt nun seine Reislamisierungspolitik konsequent weiter durch, indem er nun, wie übereinstimmend Kath net und Katholisch de berichten,  der dortigen Deutschen Schule die Behandlung des Weihnachtsfestes in der Schule verbietet!  "In einer Schulmitteilung heißt es: "Es gilt nach Mitteilung der türkischen Schulleitung eben, dass ab sofort nichts mehr über Weihnachtsbräuche und über das christliche Fest im Unterricht mitgeteilt, erarbeitet sowie gesungen wird." Man sieht, daß die Islamisierung auch in dem europäischen Land der Türkei und eben nicht nur etwa in Staaten wie Afghanistan mit der Unterdrückung der christlichen Religion Hand in Hand geht. Aber die EKD-Christen haben nichts gegen die Islamisierung Deutschlands einzuwenden- sie kämpfen stattdessen gegen rechtsradicale Kulturbewahrer, die sich dem Wandel der Zeiten entgegenstellen, daß eben die Zeit des Christentumes in Europa abgelaufen und daß die Stunde des Islams gekommen ist.
Ja, wer den Islam kritisiert, ist eben ein Rassist- sehr erstaunlich, denn seit wann ist denn diese Religion eine einer bestimmten Rasse?Aber mit "Rassist" wird heute jeder beschimpft, der sich politisch nicht korrekt äußert oder als Neonazi. Oder sollte etwa etwas Wahres dran sein, daß der Altnazinationalsozialist Adolf Hitler sich als Verteidiger des christlichen Abendlandes gegen den Bolschewismus verstand und daß deshalb jetzt kein Christ mehr das christliche Abendland verteidigen darf, sondern daß es seine höchste Tugend nun ist, vor dem Islam zu kapitulieren?  

Alles Weitere dazu in Houellebecq: Die Unterwerfung 

Samstag, 17. Dezember 2016

Weihnachten wird abgeschafft

Wer nun meint, das wäre nur eine plumpe Affekthaschereiüberschrift, muß sich leider durch den gediegenen Artikel: "Die vetriebenen Engel" in Compact 12/2016 S.23-26 eines besseren belehren lassen. Wo liest man sonst, daß einer Pädagogin eines staatlichen Kindergartens in Wien die Arbeit gekündigt worden ist, weil sie "die Kinder mehrmals in der Gesamtgruppe über die Bedeutung des christlichen Weihnachtsfestes aufgeklärt" (S.23) habe. 
Wien ist laut dem Compactbericht die Avantgardestadt in der Bekämpfung der christlichen Religion! "So gibt es in Kindergärten seit Jahren ein Besuchsverbot für den Nikolaus. Offizielle Grund:Kinder könnten Angst vor Fremden bekommen."(S.24) 
Im Jahre 2014 "untersagte das badische Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald seinen 14 Schulen, geschmückte Tannenbäume aufzustellen-offiziell aus Gründen des Brandschutzes." (S.24).
Die Tendenz ist eindeutig: Aus Kindergärten und Schulen soll die christliche Religion verbannt werden und als praktische Alternative ein Erkundungsunterricht in die bunte Vielfallt gelebter Sexualität installiert werden.Diese antichristliche Tendenz ist nicht nur Jürgen Elsässers Magazin: Compact aufgefallen. Unter der Überschrift: "OSZE warnt vor antichristlicher Stimmung in Europa" lesen wir auf Kath net am 17.12. des Jahres:
"Vizechef der vatikanischen Abteilung für die Beziehungen mit den Staaten, Prälat Camilleri: Unter der Maske von 'political correctnes' werden der christliche Glaube und die christliche Moral als feindlich und beleidigend angesehen".Vatikanstadt-Wien (kath.net/ KAP)"
Daß die Religion des Abendlandes, die christliche keinen Platz mehr haben soll im Europa des 21. Jahrhundertes, daß scheint ein breiter Konsensus unter den Eurokraten zu sein. Mit der Parole des Respektes vor den anderen Religionen und mit dem Hinweis auf die ideologischen Vorgaben der Politischen Korrektheit soll so in Kindergärten und Schulen und darauf aufbauend im ganzen öffentlichen Leben veschwinden.
Erstaunlich dabei ist, daß selbst die vehementesten Anbiederungsversuche an die Politische Korrektheit, man denke nur an den Merkel-Hofprediger Kardinal Woelki, nicht von den Herrschenden gewürdigt werden- es bleibt beim Kampf gegen die christliche Religion, selbst wenn sie sich politisch korrekt ummäntelt.   
Katholisch de berichtet dazu passend am 17.12. 2016:
"Geht es um katholischen oder evangelischen Religionsunterricht, verlaufen die Debatten anders: Mehr als zwei Drittel der Deutschen seien für eine Abschaffung des Religionsunterrichts, ergab im September eine Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "YouGov". 69 Prozent plädierten stattdessen für einen allgemeinen Werteunterricht."
Wir sehen: Einerseits geht es darum, daß christliche Hochfeste wie etwa Weihnachten nicht mehr in Kindergärten und Schulen gefeiert werden sollen, in öffentlichen, während auf pädagogische Einrichtungen in kirchlicher Trägeschaft Druck gemacht wird, daß sie um der muslimischen Kinder willen auf alles Christliche zu verzichten haben und andererseits wird die christliche Moral als unvereinbar mit der Politischen Korrektheit angegriffen, isb. von der Homosexlobby, den Genderideologen und der Abtreibungslobby! 
Und wie regiert die Katholische Kirche und der organisierte Protestantismus: Sie versuchen sich, den Eurokraten anzudienen, in dem sie sich als gelehrige Adepten und Jünger der herrschenden Ideologien inszenieren!Nur: Gratifikationen erhalten sie dafür nicht!Aber unbeirrbar hält etwa der Protestantismus den Kampf gegen die Rechtspopulisten und alles Rechte für die höchste Tugend eines evangelischen Christenmenschen, hoffend so doch noch bei den Mächtigen der Welt Gefallen zu finden!