Donnerstag, 23. April 2015

"Ich hab das so erlebt!" Erfahrung-nicht Erkenntnns

"Ich hab das so erlebt-meine Lebenserfahrung..."
Sitzen Männer des Abends beim Bier. "Also, die Ampel war rot und da fuhr ein Auto trotzdem auf die Kreuzung-ein Knall, beide Autos kaputt- und es stieg eine Frau aus, aus dem Auto, das bei Rot über die Ampel gefahren war-Ich sag es ja immer wieder: Frauen am Steuer" 
Ein paar Runden Bier später-der selbe Erzähler: "Also, die Ampel war rot und da fuhr ein Auto totzdem auf die Kreuzung-ein Knall, beide Autos kaputt- und es stieg ein Mann aus, aus dem Auto, das bei Rot über die Ampel gefahren war-Ich sag es ja immer wieder: Irren ist menschlich!"
Erfahrung, so habe ich das erlebt...das ist eine ziemlich vertrackte geradezu metaphyische Angelegenheit. Zum Beispiel: jeder Autounfall ist entweder durch einen Mann oder eine Frau verursacht, wenn er schuldhaft war. Bei jeder Frau kann nun das Deutungsschema: Frauen am Steuer, bei jedem Mann das Deutungsschema: Irren ist menschlich appliziert werden und so kann es kein schuldhaftes Unfallereignis geben, das nicht im sie erlebenden Subjekt die Weltanschauung besätigt, auch wenn diese nur aus diesen zwei Sätzen bestünde: Irren ist menschlich! und Frauen am Steuer!
Weltanschauungen sind nur deshalb lebensfähig, weil sie die Möglichkeit einer Erfahrung, die  der Weltanschauung widerspricht, (weitesgehend) ausschließen können.   Im Sinne Poppers hieße das, daß der ideologische, nichtwissenschaftliche Charakter einer Weltanschauung daran erkennbar ist, daß keinDa Fall benennbar ist, der die Weltanschauung falsifizieren könnte. Was macht dabei das Weltanschauliche aus? Ich meine, daß spontan unreflektiert ein Ereignis durch einem Deutungsschema  wahrgenommen wird, sodaß  als Realität erscheint, was selbst erst das Produkt einer Deutung des Ereignisses ist. Ostern: Jesus ist dem Paulus erschienen. Was ist hier das ungedeutete Ereignis und wie verändert das Deutungsschema das reine Ereignis? Ist "erscheinen" nicht auch schon eine Deutung? Gibt es für uns überhaupt ungedeutete reine Ereignisse, die wir dannnachträglich erst´deuteten? Das Ungedeutete fällt so unter den Verdacht, immer schon ein durch das Deuten   bearbeitetes Ereignis zu sein, das dann aber wieder weiter gedeutet werden kann. 
Es drängt sich nun eine ganz andere Frage auf: ist das Ziel des Erkennens von Etwas das, das zu Erkennende so zu erkennen, wie es wirklich ist? Oder ist das Erkennen ein Akt, durch den das Zuerkennende verändert werden soll, wie in jedem Bearbeitungsprozeß der Rohstoff zu etwas wird, was er  werden soll? 
Die elementarste Form der Weltaneignung ist das Essen- der Mund unterscheidet eßbar von nichteßbar (darum stecken kleine Kinder   alles erstmal in den Mund und versuchen, das Eßbare zu essen. Der Ursprung allen dualistischen Denkens, daß die Welt in Eß- und Nichteßbares sich aufteilt. Und das Eßbare ist dann das Gute. Ist Denken auch an Aneignungsprozeß von Wirklichkeit, in dem Wirkliches zu etwas für den Menschen Seiendes umgestaltet wird, wie die Nahrung gegessen und verdaut wird, damit der Mensch sie zu sich nehmen kann?   
Aber eigentlich wollen wir doch wissen, wie es nun wirklich ist und nicht wollen wir Deutungen des Wirklichen vernehmen!Was war das wirklich, was Paulus da vor Damaskus sah?, heißt die uns doch bewegende Frage! 
Wie nun, wenn wir es uns nun verkomplifizieren! Jesus spricht ein Gleichnis. Was will er uns mit dem Gleichnis sagen? Wie nun, wenn die Kunst der allegiorischen Auslegung von Texten zu Zeiten 
von Jesus so verbreitet und selbstverständlich war, daß der, der ein Gleichnis erzählt, selbstverdständlich davon ausgehen konnte, daß der Hörer oder Leser eines Gleichnisses dieses sofort allegorisch ausdeutet und das das vom Gleichniserzähler genauso intendiert war? Könnten vielleicht aller Ereignisse der Welt in diesem Sinne Gleichnisse sein, die erst, wenn sie allegorisch (oder anders)  gedeutet, ihre Wahrheit enthüllen? Denken wir uns einmal die Welt als die Theaterbühne Gottes, die er als Regidsseur so aufstellt, wie es dem Theaterstück entpricht und der Mensch stünde nun vor der Aufgabe,diesem Theaterstrück gerecht zu werden, in dem er einerseitd Schaudspieler ist aber anderersseits auch der Zuschauer, der aus diesem Lehrsrück etwas lerrnen soll. der sich in und durch dieses Stück auch bilden soll! Dann wäre das Deuten und Begreifen gerade das, wozu er bestimmt ist: nicht das pure Detail wäre das Wahre, das erkannt werden soll, sondern das ganze Sück und das ist das Begreifen des Ganzen!
Es wäre also ein unangemesenes Deuten von einem angemessenen Deuten zu dustzinguieren und der Maßstab wäre dann nicht einfach das pure Einzelereignis. Jesus erschien als der Erste der Entschlafenen, wäre dann das Begreifen dieses Ereignisses! Das Deutungsschema das der Apokalyptik, die am Ende eine allgemeine Totenauferstehung erwartete, eine zum ewigen Leben und nicht eine als Verlängerung des Lebens, sodaß der Mensch, auferstanden, dann wieder zu steeben hätte. Daß nun statt allen nur Einer von den Toten auferstand, das zeigt, daß mit diesem Einen der Anfang des allgemeinen Endes, das der auferstehung aller, eingeleitet wurdem sdaß seit Ostern der Mensch in der Endzeit lebt, weil das Ende schon mit Ostern angefsangen hat. Das konnte Paulus aber nur erkennen, weil ihm das Deutungsschema der endzeitlichen Auferstehung aller bekann war aus der Religion. 
Dies Ereignis des Erscheinens Jesu konnte ja auch ganz anders gedeutet werden: So meinten die gnostizietenden Christen in Korinth, daß jede leibliche Auferstehen den Auferstandenen nur wieder dem Todesschicksal unterwerfen würde, weil Leiblichkeit Sterbenmüssen impliziere.Der Leib wird gedeutet als etwas, das notwendig sterben muß! Und darum kann  es für sie keine leibliche Auferstehung der Toten geben. Paulus widerlegt nun diese Ausdeutung der Leiblichkeit durch seine große naturphilosophische Reflexion, daß Lriblichkeit nicht gleich Sterbenmüssen bedeutet (1. Kor. 15). Er schreibt ihnen nicht einfach: Glaubt oder stirbt- er sagt nicht: Ich habe das aber so und nicht anders an Jesus vor Damaskus erfahren- sondern er kritisiert ganz sachlich ihr Deutungsschema, das, das Leiblichkeit mit dem dem Tode Unterworfernsein ineinssetzt! Die apologetische und kritische Kraft des Denkens zeichnet den Apostel Paulus aus, nicht ein authentisches: So hab ich das erfahren!. Nein, das wäre nur einfacher Subjektivismus. Paulus setzt auf die Klarheit des Gedankens. Denn das Daß des Erscheinens könnte ja wirklich so gedeutet werden, daß hier Jesus nur si vom Tode wiedererstanden sei, wie es auch Lazarus geschehen ist! Nicht das Wiederhervortreten aus dem bloßen Totsein ist ja das Wunder von Ostern, sondern daß der so Auferstandene nicht mehr dem Tode untrereworfen ist.
Was hat das nun mit dem Thema der weltanschauungskritik zu tun? Erstmal: das Problemsatische ist nicht, daß jede Weltanschauung eine Auslegung ist, die weil sie auslegt falsch ist, weil nur das Unausgelegte das wahre wäre, sondern das Wie des Auslegens. Daß eben  ein allegorischer Text-und wir sagen jetzt mal etwas ungeschützt,daß die ganze Welt ein allegorischer Text ist, vom Autoren Gott verfaßt, eben angemessen allegorisch ausgelegt wird und das wäre dann die Kunst des Begreifens, die dann gerade den Text nicht einfach so sein läßt, wie er ist, sondern wie er zu begreifen ist! 

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