Montag, 30. März 2015

Sich selbst säkukarisierende Kirche? Die Ordensoberen schlafen zu!

Familienpastorale Herausforderungen im Hinblick auf die Bischofssynode 2015 I. Die Sicht der Deutschen Ordensoberenkonferenz. Diese Ordensoberebkonferenz nimmt engagiert Stellung, sie greift ein in die aktuelle Debatte! Weil dies "Glaubenszeugnis" von so großer Qualität ist, sei hier-exemplarisch für die Gesamtdarstellung der Passus zur gelebten Homosxualität in Gänze zitiert:

"Pastorales Handeln mit Menschen gleichgeschlechtlicher Orientierung Christen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung sagen uns in offenen Gesprächen, dass sie darunter leiden, dass sie sich in der katholischen Kirche nicht angenommen fühlen. Sie hätten sich diese Lebenslage nicht selbst gesucht, sondern in einem langen Weg der Wahrnehmung von Empfindungen ihre Disposition entdeckt und schließlich angenommen. Viele unter ihnen streben danach, von einem Menschen geliebt und bejaht zu werden. Homosexuell veranlagte Christen orientieren sich durchaus am christlichen Lebensentwurf einer Partnerschaft mit Verbindlichkeit und Treue. In einer solchen Partnerschaft dauerhaft sexuell enthaltsam leben zu sollen, können die meisten unter ihnen nicht akzeptieren. „Wie könnte ich mich als Gottes geliebtes Kind begreifen, wenn mir die katholische Kirche in meinem Streben nach einer erfüllten Partnerschaft jeden Segen verweigert?“ Und: „Welche Kompetenz, einen liebenden Gott zu verkünden, hat eine Kirche, die eine solche Verweigerungshaltung einnimmt?“ So oder ähnlich melden sich schwule und lesbische Christen bei ihren Seelsorgern. Sie bewerten es aber bereits als positiv, wenn ihnen Seelsorger unvoreingenommen und offen begegnen. Vor allem aus städtischen Kirchengemeinden hören wir, dass in der Kerngemeinde gegenüber diesen Christen eine zunehmende Offenheit besteht. Eine „Verdunkelung der sakramentalen Ehe“ wird dort nicht empfunden, weil solche Lebenspartnerschaften ja keine „Konkurrenz“ zur Ehe sein könnten. Katholische Christen unter den Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen betrauern, dass sich viele bereits von der Kirche abgewandt haben und in ihr für sich keinen Weg mehr sehen. Sie erhoffen sich deutliche Zeichen der Akzeptanz und des Angenommenseins in ihrer Kirche." 

Das Typische: es wird selbstverständlich auf jede theologische Kompetenz und jegliches theologisches Beurteilen der Wünsche der "Betroffenen" verzichtet. In der Selbstdarstellung der Eigenkompetenz liest sich das so: wir sind im Gespräch mit ...und kennen deren Freuden, aber auch Sorgen und Nöte. Wir zeichnen jetzt nur auf, wo Unzufriedenheit herrscht, sodaß sich da der kirchliche Service zu verbessern habe!  Homosexuelle fühlen sich in der Kirche nicht angenommen und auch gar diskriminiert-und darum müsse die Praxis der Kirche geändert werden! Daß die Kirche homosexuelle Paare nicht segnen will, das sei unzumutbar, weil sie als geliebte Kinder Gottes einen Anspruch auf den Segen Gottes hätten! 
Man möge sich mal dies vorstellen: der Bundesverband Deutscher Kinobesitzer befragt unter 18 Jährige, ob sie sich durch die Altersbeschränkung bei Kinofilmen, ab 18 diskriminiert fühlten und man legte nun viele Einsendungen vor, wie sehr unter 18 Jährige sich diskriminiert fühlten: da wollt ich mit  meiner Freundin echt einen coolen Film anschauen, aber das ging nicht, denn ich bin zwar 19, sie aber 17! So was Rigides und Partnerschaftsfeindliches!  Und jetzt fordern die Kinobesitzer: weg mit allen Altersbeschränkungen oder zumindest die Einzelfallprüfung, wenn da unter 18 Jährige vor der Kasse stehen, weil sie mal  nen Erwachsenenfilm sehen möchten! 

Ob ein Wunsch theologisch legitim ist-völlig gleichgültig. Eigene theologische Kompetenz-nein Danke. Es zählt hier nur eines: was unsere "Kunden" wollen und das hat die Kirche ihnen zu geben. Wenn Homosexuelle es nicht akzeptieren wollen, auf das Praktizieren ihrer Homosexualität zu verzichten, dann muß das eben die Kirche akzeptieren! Warum? Einfach, weil das von ihnen so gesagt wird!

Zum Thema Geschiedener-Wiederverheirateter liest sich das dann so:

 "Unsere Erfahrung zeigt, dass sich Gemeinden und Betroffene einen solchen Weg, den die östlichen Kirchen kennen, auch für die römisch-katholische Kirche wünschen. Lehramtlich wurde dieser Weg von der lateinischen Kirche nie verurteilt und wird in den unierten Kirchen praktiziert. Ausdrücklich begrüßen wir die sehr bedachte Rede von Kardinal Kasper vor dem Konsistorium am 21. Februar 2014, die sich die deutschen Bischöfe in ihrer Stellungnahme vom 24. Juni 2014 zu eigen gemacht haben: „Aber wenn ein geschiedener Wiederverheirateter bereut, dass er in der ersten Ehe versagt hat, wenn die Verbindlichkeiten aus der ersten Ehe geklärt sind, wenn ein Zurück definitiv ausgeschlossen ist, wenn er die in der zweiten zivilen Ehe eingegangenen Verbindlichkeiten nicht ohne neue Schuld lösen kann, wenn er sich aber nach besten Kräften darum bemüht, die zweite zivile Ehe aus dem Glauben zu leben und seine Kinder im Glauben zu erziehen, wenn er Verlangen nach den Sakramenten als Quelle der Kraft in seiner Situation hat – müssen und können wir ihm dann nach einer Zeit der Neuorientierung das Sakrament der Buße und die Kommunion verweigern?“ Betroffene, Gemeinden und Seelsorger wünschen sich hier endlich einen Weg der Liebe und Barmherzigkeit in der gemeindlichen Praxis!"

Auch hier reicht als Argument einfach: weil es die Betroffenen und auch Seelsorger so wünschen, muß das auch so in der Kirche praktiziert werden! Es fällt auch hier die vollständige Abwesenheit jeglicher theologischen Lehre auf-kein Wort über die Bedeutung der Ehe als Sakrament, keine Reflexion über die kirchliche Lehre über die Bedingungen zum Empfang des Sakramentes der Eucharistie...nichts. Es wird einfach nur festgestellt, daß da Menschen Konsuminteresse hegen und daß die Kirche dem nicht nachkommt!

Deutlich wird dies an dieser sehr gediegenen Passage:

"Aus der Begleitung von Ehepaaren wissen wir, dass es Situationen gibt, in denen die Betroffenen so sehr aneinander zerrieben sind oder ein Ehepartner unter dem anderen so sehr leidet, dass sie die Gegenwart des Anderen nicht mehr ertragen können und die Gegenwart Gottes in dem eingegangenen Bund der Ehe nicht mehr wahrzunehmen im Stande sind. Gerade gläubige Ehepartner mahnen unser theologisches Verständnis bezüglich des Umgangs mit dem Scheitern an. Sie stellen damit keineswegs die sakramentale Ehe infrage. Vielmehr schätzen sie eine verständnisvolle Begleitung und ein verständnisvolles Dasein in Notlagen. Es wird als befreiend erfahren, die Dinge angstfrei aussprechen zu können."

Was hat nur die Sakramentalität der Ehe, die die Betroffenen schätzen, mit ihrer positiven Erfahrung institutioneler Eheberatung zu tun?, ist zwar völlig schleierhaft, aber die Aussagenintention ist wohl eindeutig: wenn Paare das völlige Scheitern ihrer Ehe sich eingestehen müssen, dann hat das die Kirche halt zu akzeptieren! Es gibt nur eine Wahrheit über eine sakramentale Ehe und das ist genau die, so wie sie die Betroffenen wahr-nehmen! Und wenn diese Ehe als gescheitert wahrgenommen wird von den Betroffenen, dann ist sie auch so gescheitert, dann ist da Gott nicht mehr in und mit ihrer Ehe!
Auch hier, kein Wort der Lehre der Kirche über die Ehe, kein Verweis auf die erste Quelle zur Lehre über die Ehe, die hl. Schrift..Nichts, nur eine triviale Kundenbefragung und die Feststellung, daß bestimmte Kundenkreise nicht optimal mit dem Kirchenservice zufrieden sind! Und das müsse sich deshalb ändern!

Man kann dies Papier unter noch so ein starkes Vergrößerungsglas legen, Christliches, gar Katholisches oder auch nur irgendwie Religiöses findet sich da nicht! Das Papier ist von Alpha bis Omega getragen und erfüllt von der Sorge von Serviceanbietern, die feststellen, daß die Vorgaben ihres Dienstleistungsunternehmens nicht kongruieren mit den Nachfragewünschen der Kunden, und da der Kunde König ist,muß eben der Service besser auf die Kundenwünsche ausgerichtet werden!

Daß der Heiland Jesus Christus in diesem Papier nicht ein einziges Mal erwähnt wird, verblüfft dann nicht. Denn dieser Herr verstand von Serviceorientierung doch wirklich gar nichts, vergraulte er doch einen reichen Jüngling, indem er ihn mit überspannten Rigorismus verärgert hatte: gebe all deinen Besitz den Armen und folge mir nach! Nein, hier hätte Jesus auf die Wünsche und Bedürfnisse des Jünglings eingehend sagen müssen: Gott liebt dich, so wie du bist, und wenn du freiwillig ein kleines Almosen geben möchtest, ist das in Ordnung, wenn  nicht,  ist es auch in Ordnung, denn Gott liebt dich so wie du bist und so wirst du auch ins ewige Leben eingehen mit und ohne Nachfolge!

Wie vieles muß da noch zum Verschwinden gebracht werden, bis endlich die Kirche ein wirkliches Menschen gerecht werdendes Serviceunternehmen wird! Aber die Oberenkonferenz der Katholischen Kirche ist da schon ganz auf dem richtigen Wege der Selbstliquidation der Kirche Jesu Christi!

Corrallarium 1. Unter der Selbstsäkularisierung der Kirche sei hier verstanden, daß die Kirche ihr Tun und Lassen ausschließlich nach den Wünschen ihrer "Kunden" ausrichtet und auf jede normative Beurteilung der Wünsche verzichtet, weil man nur noch das Gebot kennt: Der Kunde ist König-seine Wünsche sind uns Befehl. Dafür muß dann die Königsherschaft Christi abgeschafft werden und -pragmatischer: man kann auf alles Theologische, Religiöses und Christliches  verzichten, es reicht die empirische Kundenbefragung! Die Zukunft der Orden liegt in: Betriebswirtschaft für Nicht-Profit-Organisationen plus kreatives Marketing! Alles andere sind vorkonziliare Abstrusitäten!        


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