Donnerstag, 28. August 2014

Religionskriege?

Ich erinnere mich noch an den Religionsunterricht: es soll dunkle, ja sehr dunkle Zeiten gegeben haben, daß Menschen aus religiösen Gründen sich gegenseitig umgebracht haben, ja, gar Kriege geführt haben. Aber die kritische Geschichtswissenschaft hat uns hier aufgeklärt: der Glaube und die Religion seien in solchen Fällen nur ideologische Vorspielungen gewesen; realiter ging es immer um ganz andere Interessen. Macht-und Herrschaftsinteressen. Nur, man darf auch wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber kritisch sein. Der große innerchristliche Religionskrieg des 17.Jahrhundertes mündete in die Aufklärung. Was ist Aufklärung?
Aufklärung ist der Versuch der Domestikation der Religion: sie soll so umgeformt werden, daß sie nicht mehr legitime Gründe für einen Religionskrieg in sich trägt. Die radicalste Variante erblickte in Frankreich das Licht der Welt: der Atheismus: wenn es keine Religion mehr gäbe, kann sie auch keinen Grund mehr geben für Kriege. England brachte den Deismus hervor: wenn Gott, nachdem er die Welt vollkommen geschaffen hat, sodaß Gott ihr gegenüber nun nur noch ein Zuguckgott ist, dann ist jede Religion gleichgültig, weil Gott in dieser Welt, nachdem er sie geschaffen hat, nicht mehr wirkt; die Religion also als Kommunikation mit Gott so unmöglich geworden ist. Die deutsche Aufklärung formte mit Kant die Religion so um, daß in ihr alle Konfliktgründe wegrationalisiert wurden. Die Religion wurde dabei auf den Glauben an Gott, Freiheit und unsterbliche Seele reduziert-alles andere als unwichtig abgetan, um es versimplifiziert zu sagen. Und in diesen 3 Punkten stimmten ja alle Religionen überein. Was sie unterschied, und so ein  Konfliktpotential bildet, wurde ja als gleichgültig entwertet. Das sei höchstens noch Vorstellungsmaterial für die jeweilige Identität der Kirche (Schleiermacher) , aber für das "Seelenheil" irrelevant.
Einfach gesagt: Gott ist es gleichgültig, welcher Religion oder welcher Konfession ich angehöre, Hauptsache, daß ich anständig lebe. Und wenn Gott schon die Religion gleichgültig ist, dann kann es nicht legitim sein, für so etwas Gleichgültiges Krieg zu führen. Denn die religiöse Legitimität des Krieges lag ja in der Vorstellung, daß es nur eine wahre Religion gäbe, sodaß diese auch gewaltsam -auch mit dem Mittel des Krieges- verteidigt werden dürfte. Es war der Schweizer Reformator Zwingli, der 1530 einen Angriffskrieg gegen die katholisch gebliebenden Kantone der Schweiz bejahte, um so die evangelische Predigt -gewaltsam- in den altgläubig gebliebenden Gebieten durchzusetzen!
Das Christentum war nicht von Natur aus gegen die Gewalt als Mittel der Religion; erst in Folge der Religionskriege des 17.Jahrhundertes wurde diese Religion pazifiziert. Dies ist einerseits das Erbe des Alten Testamentes, in dem Gewalt als ein selbstverständliche Praxis der Religion gelebt wird: Der König Josua wird gelobt dafür, daß er Falschpriester ausrottete. Es ist andererseits eine Folge der urchristlichen Apokalyptik, in der Gewalt gegen die Feinde der wahren Religion "praktiziert" wird bis zu ihrer ewigen Verdammung. Erst die Pazifizierung beseitigte diese Traditionen! Das Christentum formte sich um.    In einer neueren Untersuchung zur Gewaltbereitschaft von religiösen Jugendlichen stellte man fest: je mehr Jugendliche sich der christlichen Religion verbunden fühlen, desto geringer ist ihre Gewaltbereitschaft Andersgläubigen gegenüber. Bei Mohamedanern ist es genau umgekehrt: je religiöser, desto gewaltbereiter. Der Islam stellt so gesehen eine nichtdomestizierte Form einer monotheistischen Religion dar.Und gerade weil diese Religion noch nicht domestiziert ist, steckt in ihr ein beachtliches Gewaltpotential. Hier darf man nicht von einem "Mißbrauch" der Religion durch Fanatiker sprechen, sondern davon, daß sie das umsetzen, was im Prinzip in jeder monotheidstischen Religion angelegt ist. Der Islam ist nun, da ihr Gründer schon selbst religiöse Kriege führte, prädestiniert dafür, das Mittel der Gewalt und des Krieges in seinen Dienst
zu stellen.  Gewalt und Krieg sind nun dabei Mittel. die-eingedenk von Clausewitz These vom Primat der Politik über der Krieg in der organisierten Religion in diesem Sinne angewendet wird. Um es einfach zu sagen: wer die ganze Welt dem Islam unterwerfen will, wird dabei schwerlich gänzlich auf das Mittel der Gewalt verzichten; welches Reich wurde je ohne Gewalt gegründet?  Und der religiöse Mensch wird dabei immer auch fragen: wenn den der Krieg für etwas ein legitimes Mittel sein kann, dann doch wohl für das höchste Ziel und das ist dem religiösen Menschen Gott und somit Gottes Willen. Daß Gottes Wille nicht per Gewalt duchzusetzen ist, daß das nicht Gottes Wille ist, ist auch für das Christentum nicht immer eine Selbstverständlichkeit gewesen: unsere Religion hat das erst durch das Fegefeuer eines dreißigjährigen Religionskrieges in Deutschland lernen müssen. Nur, diese Lektion hat der Islam noch nicht gelernt und so setzt er auch auf das Mittel des Krieges und der Gewalt, um seine Weltherrschaft zu errichten!    Und dem steht jetzt ein so pazifiziertes Christentum gegenüber, daß es als völlig domestizierte Religion auch die notwendige Aggressivität zur Selbstverteidigung dem Islam gegenüber nicht mehr besitzt!   Merke: der Pazifismus zieht die Kriegswilligen an: wir greifen an, wer sich nicht (mehr) verteidigen will!


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