Montag, 18. März 2024

Zum Kampf gegen das Kreuz Christi, dem Unzumutbarem oder eine wohlfeile Konsumententheologie

 

Zum Kampf gegen das Kreuz Christi, dem Unzumutbarem oder eine wohlfeile Konsumententheologie


Karfreitag naht und die modernistische Theologie stellt sich wieder vor der Aufgabe gestellt, dies Heilsereignis ,um es post modernistisch zu formulieren, zu dekonstruieren. Im Gewande einer Kritik des Mel Gibsons Filmas „Passion“ soll nun mal wieder Jesu Christi Sühnopfertod am Kreuze verleugnet werden. Der dazu herbeizitierte Experte urteilt: "Passion Christi" theologisch einseitig und rückwärtsgewandt“.(Kath de am 18.3.2024)Die Kritik der ästhetischen Kritik irritiert durch ihre Niveaulosigkeit:zu viele Zeitlupenaufnahmen und ein Zuviel an Gewaltszenen.Ist etwa der Kreuzestod kein gewaltsamer Tod? Na ja, diese realistische Darstellung stört eben das postmoderne Marketingkonzept eines Wohlfühlchristentumes.

Aber die Kritik kapriziert sich auf die Sühnopfertheologie, daß Jesus für unsere Sünden gestorben sei. Als Erzschurke wird dann,wer hätte anderes erwartet Anselm von Canterbury hingestellt und unerwartet auch Luthers Kreuzestheologie diffamiert-das in den Zeiten der Ökumene. Angegriffen wird aber faktisch in erster Linie Paulus und der Hebräerbrief,deren Aussagen über den Sühnetod Jesu Christi als für die Konsumenten des 20.und 21.Jahrhundertes als nicht mehr zumutbar abgewiesen werden. Verzärtelten Gemütern ist soviel Blut um unserer Erlösung willen vergossen,nicht mehr zumutbar.

Er beginnt bereits mit einem Zitat aus dem Buch Jesaja. aus den Gottesknechts-Liedern: "Für unsere Sünden ist er durchbohrt worden" (Jes 53,5). Es ist ganz klar, dass die Opfer-Sühnetheologie die Hauptlinie der Handlung ist. Jesus hat sich hingegeben beziehungsweise ist hingegeben worden für die Sünden der Menschen: Darin steckt viel von Anselm von Canterburys Theologie, und sogar noch stärker Martin Luthers Gedanke vom stellvertretenden Strafleiden.“

So diffamiert diese „Experte“ dann diese Sühnopfertheologie (und nebenbei gesagt auch den ganzen Opferkult des Alten Testamentes): Diese Theologie käme aus der „fundamentalistisch-katholischen Ecke“,wo das Thema der Erlösung durch Leiden und die Sündhaftigkeit des Menschen eine besondere Rolle spielen.“ Beheimatet ist nun diese Sühnopfertheologie in der hl.Schrift,wofür schon das Jesajazitat zeugt,aber wahrscheinlich entstammt die ganze Bibel fundamentalistisch-katholischen Kreisen.

Die Deutungsmodelle, die ich gerade genannt habe, sind historisch zwar von großer Bedeutung. Aber "Die Passion Christi" setzt sich überhaupt nicht mit der solidarischen Stellvertretung auseinander, wie sie heute in der Christologie thematisiert wird. Der Film ist sehr stark vergangenen theologischen Mustern verhaftet. Er ist eigentlich nie im 20. Jahrhundert angekommen, geschweige denn im 21. Jahrhundert. Wenn man sich eindeutig auf eine Position bezieht, ist es schon fast nah dran, falsch zu sein. Die alte Opfertheologie wird völlig überhöht und mit den Darstellungsmitteln der Gewalt schon fast ad absurdum geführt.“

Historisch - aber nicht mehr zeitgeistgemäß, so wird also nicht nur der Film: „Passion“ verurteilt sondern das biblische Zeugnis über den Kreuzestod Jesu. Aus dem biblischen Zeugnis wird ein „Deutungsmodell“, das eben nur ein Modell sei,das, wenn es postmodernen Konsumenten mißfalle, auch durch ein gefälligeres substituiert werden kann.

Die Opfertheologie ist eben alt, veraltet und müsse so durch eine zeit(geist)gemäßere substituiert werden, wozu die modernistische Theologie schon gute Alternativen erfunden hat.So wie man einer modebewußten Frau nicht Kleider gestriger Moden anbieten kann, so darf man auch nicht den heutigen Konsumenten Altwaren anbieten:nur Frisches und Neues kommt an! Man hat eben von den in den Supermärkten reichlich angebotenen Frischwaren gelernt: Wer kauft denn noch Konserven? Die Kirche müsse eben ihre Angebote marketingmäßig gestalten. Der Apostelfürst Paulus hatte davon nun leider gar keine Ahnung: Obzwar er wußte, daß das Kreuz Christi den zeitgenössischen Juden wie auch den gebildeten Griechen etwas Unzumutbares war, hielt er fest an der Verkündigung des Kreuzes, daß der Sohn Gottes für uns am Kreuze unsere Sünden gesühnt hat – ein schwerwiegender Marketingfehler!

Denn die Kirche muß ihren potentiellen Kunden ihnen Wohlgefälliges anbieten, vielleicht im Geiste von Hedwig Courths Mahlers Erfolgsroman:“Durch Liebe erlöst“: In den liebenden Augen Jesu erfahren wir Gottes unbedingte Liebe zu uns . Das wäre doch wahrlich eine wunderbare Alternative zum Mel Gibson Film! Postmoderne Kitschtheologen wären restlos begeistert.


Allerdings bin ich da etwas skeptisch: Da wir nun eine Neubelebung des Kalten Krieges mit dem altbewährten Feindbild Rußland erleben, wäre wohl eine militaristische Theologie eher angesagt: Der Zeitgeist ändert sich halt!Deutschland müsse ja nun kriegstüchtig werden.

Corollarium 1

Gern wird nun auch dem Film "Passion" Antisemitismus vorgworfen, weil er die Verantwortlichkeit der Juden an der Kreuzigung Jesu Christi nicht wegzensiert zugunsten der Betonung der Alleinschuld Pontius Pilatus, -Davila urteilt ja treffend; "Für den Christen von heute war die Kreuzigung ein bedauerlicher Justizirrtum".- aber die Verleugnung des Sühnopfercharakters seines Kreuzestodes ist immer auch ein Nein zum alttestamentlichen Opferkult, der von Gott so gewollt war wie der Sühnopfertod Christi und das Meßopfer der Kirche und somit wird das Zentrum der Frömmigkeit des Alten Testamentes verworfen. Die Antithetik von dem Liebesgott Jesu und dem Gesetzes- und Opferkultgottes des Alten Testamentes ist nun doch auch eine Fernwirkung Marcions, der ja das Alte Testament als widerchristlich abschaffen wollte. (Davila, Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift....Aphorismen, 2017, S.115)


Sonntag, 17. März 2024

Ein paar Anmerkungen zur gegenwärtigen Lage des Menschen oder über die Illusionen des Individualismus

 

Ein paar Anmerkungen zur gegenwärtigen Lage des Menschen oder über die Illusionen des Individualismus

Man konnte in den Medien lesen, daß Arme in Deutschland eine geringere Durchschnittslebenzeit hätten als die Gruppe der Besserverdiener. Unbestritten sind die Fakten, aber die Interpretation der Fakten ist sehr aufschlußreich: Die Armen stürben eher, weil sie sich ungesünder ernährten, sich zu wenig bewegten und und.Ergo ihre Fehlverhalten verursache die kürzere Lebenszeit. Dies Fehlverhalten habe nun nichts mit ihrem Armsein zu tuen, sondern sei bei ihnen ein kontingentes Fehlverhalten, das sie auch problemlos abstellen könnten. Im Geiste der Ideologie des personalistischen Denkens, das auch unter dem Begriff des Individualismus subsumierbar ist, wird die Ursache für diesen Tatbestand allein in einem persönlichen Fehlverhalten verortet. Die Banalität, daß das gesündere Essen teurer ist als das, das sich Arme leisten können, wird dabei völlig ignoriert, ebenso die Tatsache, daß sich viele der Armen über die „Tafeln“ fast nur noch über abgelaufenes nichtfrische Lebensmittel ernähren müssen und die Tatsache, daß Privatkassenpatienten weit besser medizinisch betreut werden als die von den gesetzlichen Krankenkassen. Aber genau diese Ignorierung des sozial Bedingten gehört konstitutiv zum personalistischen Denken.

Im Bundestag muß nun eine neue Entscheidung zur Legitimität einer Beihilfe zum Suizid entschieden werden, da die bisherige gesetzliche Regelung grundgesetzwidrig ist. Der Diskurs kapriziert sich auf die Frage der individuellen Freiheit und der Legitimität der Begrenzung dieser zur Abwehr eines Mißbrauches der individuellen Freiheit zu einer Selbstschädigung. Ausgespart wird dabei die Wahrnehmug des politischen Interesses, daß Schwersterkrankte ihr Leben freiwillig beenden, statt so hohe Unkosten zu produzieren. Die Kampagne gegen die ach so inhumane Gerätemedizin, daß Patienten nur noch durch an sie angeschlossene Apparate künstlich am Leben erhalten blieben, verdrängt ebnso das politische Interesse der Kostendämpfung im Gesundheitssystem. Es ginge doch nur um die persönliche Freiheit, selbstbestimmt sein Leben zu beenden. So zynisch es auch klinkt: Unheilbare, die sich das Leben nehmen, verurachen so keine Unkosten. Deshalb wird jetzt auf der politischen Ebene die Beihilfe zum Suizid so energisch diskutiert, da davon ausgegangen wird, daß Schwersterkrankte ihren Suizid nicht mehr selbstständig begehen können.

Wir zählen jetzt zwischen 2 und 3 Millionen Arbeitslose. Die sind natürlich für ihr Los selbst verantwortlich, weil sie entweder gar nicht arbeiten wollen, oder zu hohe Ansprüche an eine Arbeitsstelle stellen oder nicht gut genug qualifiziert sind. Verhielten die sich richtig, gäbe es keine Arbeitslosigkeit, sie sei eben die Folge persönlichen Fehlverhaltens. Frägt man nun aber Betriebs- oder Volkswirtschaft Studierende, erhält man die Antwort: Eine Sockelarbeitslosigkeit sei für das Funktionieren der Marktwirtschaft notwendig,eine Vollbeschäftigung dysfunktional. Wie hoch die Sockelarbeitslosigkeit nun sein müsse, darüber existieren unterschiedliche Einschätzungen, aber 2 Millionen werden so ungefähr als gut angesehen. Die Wirtschaft bräuchte Arbeitskraftreserven, die bei einer besonder guten Konjunktur einstellbar seien, man bräuchte die Arbeitslosen,um die Arbeitenden zu disziplinieren, daß sie keine „zu hohen“ Lohnforderungen stellen, nicht selbst kündigen und daß der Krankenstand niedrig gehalten wird. Wer häufiger krank ist,wird als erster gekündigt. Auch hier wird das Problem personalistisch umgedeutet, als gäbe es nicht systemimmanente Gründe, daß es immer Arbeitslose gibt, weil eine Sockelarbeitslosigkeit für das Funktionieren des Marktwirtschaftssystemes notwendig ist.

Die philosophische Richtung des Personalismus verkennt nun aber das Sozialleben, daß es durch Subsysteme bestimmt ist, in denen dann die Individuen funktionieren, es versteift sich auf die Vorstellung eines autonomen Subjektes, das als Person Herr seines Schicksales wäre und so für sein frühzeitigeres Absterben wie auch für alles andere selbst verantwortlich sei. Davila beschreibt die Auswirkung dieses Soziallebens so in dem Aphorismus: „In der modernen Gesellschaft gleichen die Individuen einander täglich mehr – und täglich haben sie miteinander weniger zu tun.Identische Monaden, die sich mit blindwütigem Individualismus gegenübertreten.“ Davila, Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift...2017, S.51.

Samstag, 16. März 2024

Wie werde ich ein guter Christ, wie ein guter Staatsbürger? Ein Musterbürger wird vorgestellt!

 

Wie werde ich ein guter Christ, wie ein guter Staatsbürger?


In den heutigen Zeiten gibt es dafür klare Antworten, schenkte man den Verlautbarungen der Kirche und der EKD sein Gehör: Nur wer ein guter Staatsbürger sei, könne auch ein guter Christ sein und so gehöre die Bejahung der Regierungspolitik zu den ersten Tugenden eines jeden Christenmenschen. Wen so die Regierung zum Staatsfeind erklärt, den hat auch der Christ als seinen Feind anzusehen und zu behandeln.

In Ostdeutschland demonstrierte nun der demokratischen Öffentlichkeit ein Schuldirektor, wie man gegen Rechts zu kämpfen habe getreu der Maxime, währet den Anfängen. Ihm kam zu Gehör, daß eine seiner Schülerin gerdezu Unerträgliches auf einer Internetseite publiziert hatte und zwar auf „TicToc“, das soll eine Internetplattform sein, die irgendwas mit China zu tuen habe und auf der demzufolge kein anständiger Staatsbürger etwas publiziert. Aber was für Abscheuliches hatte da das Schulmädchen geschrieben: „Meine Tochter“, sagt die Mutter, „hatte vor einigen Monaten auf TikTok ein Schlümpfe-Video gepostet. Da heißt es, daß die Schlümpfe und Deutschland etwas gemeinsam haben: Die Schlümpfe sind blau und Deutschland auch. Das war wohl ein witziger AfD-Werbe-Post. Und dann hat sie einmal gepostet, daß Deutschland kein Ort, sondern Heimat ist.“ („Junge Freiheit“: „Ich hätte nicht für möglich gehalten, was meiner Tochter angetan wurde“,am 15.3.2024)

Für jeden politisch Korrekten ist das ein klarer Fall: Wer Deutschland als seine Heimat bezeichnet, muß den Verdacht auf sich ziehen, rechtsradical und somit verfassungsfeindlich gesonnen zu sein. Ein guter „Demokrat“ stimmt nämlich in den Gesang der Musikgruppe: „Feine Sahne Fischfilet“ ein: „Deutschland verrecke“, „Deutschland ist scheiße“. Daß die Äußerung über das blaue Deutschland eine Anspielung auf die AfD ist, ist unverkennbar und da es eine positive Stellungnhme ist, schritt der Schuldirektor sofort zur Tat: Er zeigte diesen Vorfall bei der Polizei an!

Vorbildlich verhielt er sich dabei, denn den Kampf gegen Rechts soll ein Staatsbürger doch den dazu berufenen Staatsorganen überlassen, der Polizei und dem Verfassungsschutz. Die nahm sich dann dieses besorgniserregenden Vorfalles an und führte die Schülerin mitten aus dem Unterricht ab zu einer Verhörung. Die getätige Meinungsäußerung sei keine strafbare Handlung aber die die Schülerin verhörenden Polizisten machten ihr wohl deutlich, daß sie zukünftig besser aufpassen müsse, was sie da schriebe.„Und dann sagten die Polizisten zu meiner Tochter, daß zu ihrem eigenen Schutz die Beamten sie darum bitten möchten, solche Posts in Zukunft zu unterlassen.“ (Junge Freiheit)

Hier zeigte mustergültig ein Schuldirektor, wie er dem staatlich verordneten Kampf gegen Rechts gerecht wurde. Schüler, die sich politisch nichtkorrekt äußern, sind bei der Polizei anzuzeigen, vertrauend darauf, daß die dann die Denunzierten gehörig einschüchtern werden, sodaß solche Meinungsäußerungen zukünftig unterlassen werden.

Auch im Raume der Kirche soll nun der Kampf gegen Rechts forciert werden. So soll es verhindert werden, daß AfD-Mitglieder oder sonstige politisch Unkorrekte in irgendwelche Kirchengremien gewählt werden. Das erfordert natürlich eine Überprüfung der sich zu den Kirchengremien aufstellen Wollenden auf ihre politische Gesinnung hin. Diese Schülerin dürfte sicher als nicht an irgendeiner Gremienwahl als Kandidaten auftreten, hat ja die Bischofskonferenz den Patriotismus mit dem christlichen Glauben als unvereinbar bezeichnet. Wir erinnern uns noch an die christliche Bundeskanzlerin Merkel, wie sie eine ihr in der Öffentlichkeit überreichte Deutschlandfahne sofort entsorgte: Deutschland- Heimat- Nein Danke! 

Es sei erinnert an:"Stefanie Drese SPD, stellvertretende Fraktionsvorstzende der SPD im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns:
"Den Antrag der NPDFraktion,den biologischen Fortbestand des deutschen Volkes zu bewahren,
 lehnen die Vertreter der demokratischen Fraktionen, in deren Namen ich heute spreche,mit aller
 Nachdrücklichkeit und aufs Schärfste ab. Dieser Antrag ist rassistisch und menschenverachtend"
.(zitiert nach W. Hackert, Antigermanismus, Globalismus,Multikulti, 2015, S.210).


Merke: Ein guter Christ bist Du nur, wenn Du das eigene Volk mißachtet und nur die Fremden liebst. Dabei gilt es dann, sich an die Vorgaben der Regierung zu halten. Die fordert nun eine „partizipative Demokratie“, deren Vorbild der Denunziant ist, der alles politisch Zweifelhafte und Bedenkliche zur Anzeige bringt, um den Anfängen zu wehren.


Freitag, 15. März 2024

Irrwege der ökumenischen Praxis- ein Beispiel

 

Irrwege der ökumenischen Praxis- ein Beispiel


Eine Einladung zu einer ökumenischen Andacht für Angehörige und Freunde von Menschen, die durch Suizid verstorben sind, liegt mir vor. Da ich selbst in meinem Freundeskreis vier Menschen durch Suizide verloren habe, erwog ich,zu dieser Veranstaltung zu gehen, aber ich entschied mich dagegen, weil es eine ökumenische Veranstaltung ist.

Der Freitod ist in der Regel eine schwere Sünde, auch wenn die Möglichkeit besteht, daß die Verantwortlichkeit für diese Tat eingeschränkt ist oder etwa bei einer psychischen Erkrankung, wenn die Tat in der Folge dieser Erkrankung vollbracht wurde, nicht mehr angenommen werden kann. Aber das sind Ausnahmefälle.

Wer in seinem Bekanntenkreis also einen Menschen hat, der sich sein Leben genommen hat,der frägt, wenn er gläubig ist, als erstes:“Wie steht es um ihn, der nun vor Gott, seinem Richter steht angesichts dieser Tat?“

Die hl. Schrift gibt uns dazu eine klare Antwort in 2.Makkabäer 12,32-45. (Luther hat die 2 Makkabäerbücher und ihm folgend alle Reformatoren aus dem Kanon gestrichen, weil auch diese biblischen Bücher ihnen mißfielen.) Soldaten der Makkabäer hatten aus der Furcht vor dem Fallen in einer der Schlachten ihrer Befreiungskriege, sich Talismänner umgehängt, die sie vor dem Tode schützen sollten.Gott erzürnte das so sehr, daß er all diese in der Schlacht fallen ließ. Die frommen Makkabäer erkannten Gottes gerechtes Gericht über diese an, gedachten dann aber der Güte Gottes, sodaß sie im Jerusalemer Tempel ein Sühnopfer für diese Gefallenen darbringen ließen, damit auch die von den Toten zum ewigen Leben auferstehen können. Durch ihre schwere Sünde waren sie davon ausgeschlossen. Aber da Gott ein gnädiger Gott ist,ist er bereit, ein Sühnopfer für sie anzunehmen und ihnen so zu vergeben.

Nicht versuchten sie, die Sünde ihrer Kameraden kleinzureden,sie taten es doch in Todesangst, nein sie akzeptierten, daß ihr Gott als gerechter sie bestraft hatte und daß sie wegen ihrer Sünde nicht in das ewige Leben eingehen können. Aber sie vertrauten auch auf die Gnädigkeit Gottes und darum ließen sie ein Meßopfer für sie darbringen.

Wer nun wirklich um ihn Nahestehenden trauert,gerade wenn sie selbst durch einen Freitod aus dem Leben geschieden sind,ist es das Beste, was wir für sie tuen können,eine hl.Messe für sie als ein Sühnopfer lesen zu lassen. Aber genau das kann in einer ökumenischen Veranstaltung nicht gemacht werden, da die Evangelischen jede Art von Sühnopfer ablehnen. Das Abendmahl ist für sie nur ein Sakrament, aber keine kultische Opferhandlung, die dann auch für Verstorbene dargebracht werden kann.

Eine Gedenkfeier an Verstorbene ohne daß dabei ein Meßopfer für die Verstorbenen dargebracht ist,ist so gesehen eine Absurdität,da das Wichtigste, was da für sie zu tuen wäre,unterlassen wird.Und warum?Nur aus einer Rücksichtsnahme auf Evangelische wird somit den Verstorbenen das ihnen Nützlichste, das Sühnopfer vorenthalten. Und wenn nun gar die Verstorbenen Menschen sind, die durch einen Freitod aus dem Leben geschieden sind,um wie viel mehr wäre da die Darbringung des Meßopfers notwendig.

Aber es soll doch für die Verstorbenen wenigstens gebetet werden!Im Jakobusbrief (der Luther auch sehr mißfiel) steht:“Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.“ (5,16) Aber wer von uns darf von sich sagen,daß er gerecht im Urteil Gottes ist? Wer ist sich seiner Gerechtigkeit vor Gott so sicher? Die Katholische Antwort auf diese Frage: Wie bitten die Mutter Gottes und alle Heiligen, auf deren Fürsprache wir vertrauen,um ihren Beistand für die Verstorbenen. Die Reformatoren verwarfen diese Gebetspraxis und heute noch halten sich die Protestanten daran! In allen ökomenischen Gottesdiensten wird so katholischerseits auf die Anrufung der Heiligen verzichtet zum Schaden derer, für die dann gebetet wird! Aber wie sehr bedürften dann die sich selbst das Leben genommen Habenden der Fürbitte der Mutter Gottes und all der anderen Heiligen. Auch diese Fürbitte wird aus einer Rücksichtsnahme den Protestanten gegenüber zum Nachteil der, für die gebetet wird, verzichtet.

Aber nun könnte man einwenden, daß diese ökomenische Veranstaltung gar nicht für die so Verstorbenen sondern in erster Linie für die um sie Trauernden durchgeführt würde. Das wäre dann aber die völlige Aufgabe des katholischen Anliegens, denn für die Katholische Kirche ist die erste Sorge die für das Seelenheil derer,um die getrauert wird. Das reformatorische Anliegen ist es dagegen,hauptsächlich sich um die Trauernden zu sorgen, als könnte für das Heil der Verstorbenen nichts mehr getan werden im klaren Widerspruch zu der Aussage der hl. Schrift. (2.Makkabäer,12,32-45).

Summa Summarum: Solch eine ökumenische Veranstaltung schadet in erster Linie denn,um die da getrauert wird,da aus einer falsch verstandenen Rücksichtsnahme auf die Protestanten das für die Verstorbenen,um die da getrauert wird,Wichtigste und Notwendigste unterlassen wird, für sie ein Meßopfer darzubringen und für sie die Heiligen anzurufen! 

Zusatz:

Bezeichnend für die ökumenische Praxis ist, daß dabei die katholische Seite stets auf das Katholische um dieser Praxis willen verzichtet, daß so die Praxis eine protastantische wird.

 



Donnerstag, 14. März 2024

Kurienkardinal Koch: Am Wesen des Westen werden auch alle Kirchen zu genesen

 

Kurienkardinal Koch: Am Wesen des Westen werden  auch alle Kirchen zu genesen


So titelt es die „Tagespost“ am 14.3.2024:Koch: „Ökumene braucht Lernbereitschaft beider Seiten. Orthodoxie muss Verhältnis von Kirche und Staat, Glaube und Politik klären, meint Kurienkardinal Kurt Koch.“

Eigentlich ist ja die Zeit der Ökumene zumindest mit der Russisch-Orthodoxen Kirche abgelaufen, seit man sich ganz ökumenisch zur gemeinsamen Feindschaft gegen Rußland und die Orthodoxe Kirche entschieden hat gemäß den politischen Vorgaben der westlichen Regierungen. Der Kurienkardinal formuliert nun in diesem Geiste seine Kritik an den Orthodoxen Kirchen.

Nun frägt der Leser sich aber,hat den etwa die hier isb ins Fadenkreuz der Kirche geratene Russisch-Orthodoxe Kirche ihr Verhältnis zum Staate nicht schon längst geklärt? Oder ist die Klärung dem Kurienkardinal einfach entgangen?

Ein Tableu soll nun die 4 möglichen Verhältnisbestimmungen von der Kirche zum Staate aufzeigen:das der Überordnung der Kirche über den Staat, das der Unterordnung, das der Trennung und das der Synthese. Klassisch formulierte die Katholische Kirche ihre Verhältnisbestimmung der Kirche zum Staat in der Bulle:„Unam Sanctam“, daß gemäß er Verhältnisbestimmung von Natur und Gnade, Vernunft und Offenbarung der Staat der Kirche sich zu subordinieren hat. Die Anglikanische Kirche vertritt dagegen praktisch die Unterordnung der Kirche unter den Staat. Zu diesem Zweck ist sie ja vom englischen Königshaus gegründet worden, als die Katholische sich als zu widerständig erwies. Die Lutherkirche vertritt gemäß Luthers 2-Reiche-Lehre das Konzept der Bereichstrennung von der Kirche und dem Staat, wobei sie in dem Willen der Kirche,mehr als die Kirche zu sein, indem sie politisch wird und dem Willen des Staates,mehr als der Staat zu sein,indem er sich zu einem ideologischen,zu einem Weltanschauungsstaat pervertiert zwei potentielle Gefährdungen sieht. Die Orthoxen Kirchen sehen in einem harmonischen, symphonischen Verhältnis von der Kirche zum Staat ihr Ideal.

Ergo,es herrschen klare Verhältnisbestimmungen, wobei dann aber zu berücksichtigen ist, daß die jeweiligen Verhältnisbestimmungen normative Ideale sind, die dann im wirklichen Leben nur annähernd zu verwirklichen sind. Ein ökumenischer Diskurs könnte also den Dissenz in dieser Frage konstatieren. Aber das will der Kurdienkardinal nicht:

Eine „sensible, aber unabdingbare Frage“ im ökumenischen Dialog werde jene nach dem Verhältnis von Glaube und Politik sowie von Kirche und Staat sein. Die Kirche im Westen habe in einer langen und verwickelten Geschichte lernen müssen, aber gelernt, „dass in der Trennung von Kirche und Staat bei gleichzeitiger Partnerschaft zwischen beiden Realitäten die adäquate Ausgestaltung ihres Verhältnisses besteht“.

Jetzt wird alles klar:Im Westen habe die Kirche (welche:die Katholische, die Lutherkirche oder die Anglikanische oder alle?)gelernt und die Orthodoxen haben eben noch nicht gelernt! Daß die Trennung des Staates von der Kirche gegen den Willen der Katholischen Kirche durchgesetzt wurde, seinen Anfang nehmend mit der Französischen Revolution, vergißt deser Kardinal einfach und auch die Verurteilung dieser Trennung durch die Katholische Kirche bis zum 2.Vaticanum. Auf diesem Konzil stellte dann die Kirche fest, daß es keine realistische Möglichkeit mehr ist, das katholische Ideal zu realisieren und bescheidete sich auf ein dialogisches Verhältnis, daß die Kirche eine Organisation in eine pluralistisch verfaßten Gesellschaft sei, die als solche am öffentlichen Diskurs teilnehme,um so auch auf den Staat einzuwirken. Faktisch tendiert dies Konzept aber zu einer Subordination der Katholischen Kirche unter den Staat, wie es faktisch im Protestantismus immer auch praktiziert wurde.

Was wirft nun der Kurdienkardinal den Orthodoxen Kirchen vor? „Demgegenüber sei „in den Kirchen des Ostens eine enge Verbindung zwischen der staatlichen Herrschaft und der kirchlichen Hierarchie dominierend geworden und bis heute geblieben“. Das führe dazu, dass die orthodoxen Kirchen stark mit der jeweiligen Nation verbunden sind und als Nationalkirchen existieren. Das Risiko dieses Konzepts bestehe darin, „dass die Nationalkirchen nicht selten starke Tendenzen zum Nationalistischen aufweisen“. Der Hauptvorwurf lautet also:Die Orthodoxen Kirchen tendieren zum Nationalismus und der sei nun mal verwerflich.Die Ideologie des Liberalismus ist die vorherrschende im Westen. Sie vertritt einen Individualismus, für den jeder Nationalismus per se verwerflich ist,gilt doch für diese Ideologie der Einzelmensch als der höchste Wert und somit die Menschenrechte als das Fundament der staatlichen Politik, die eine Ausrichtung der Politik auf das Gemeinwohl des jeweiligen Volkes ausschließt.

Des Pudels Kern der Kritik lautet also: Die Orthodoxen Kirchen haben noch nicht die Ideologie des Liberalismus übernommen,die die Katholische Kirche in der innerkirchlichen Gestalt des Modernismus bis zum 2. Vaticanum bekämpft hatte, danach aber kritiklos übernommen hat. Alle Kirchen des Westens haben eben als ihr Fundament den Liberalismus,in dessen Namen sie nun auch vorbehaltlos den Kriegskurs der USA und der Nato gegen Rußland unterstützen, auch wenn der jetzige Papst mit seiner Präferenz für eine diplomatische Lösung des Krieges in der Ukraine diese Einmütigkeit des Westens stört. Mit der Zustimmung zu der im Westen vorherrschenden Ideologie des Liberalismus ordnen sich damit aber auch alle Kirchen des Westens den westlichen Staaten unter und akzeptieren ihre Rollenzuschreibung als die einer Stimme in der Meinungspluralität postmoderner Gesellschaften.

Die Stimme Gottes wird so zu einer der vielen der Beliebigkeit der postmodernen Talkshowkultur, des Geredes (Heidegger).

Zusatz:

Diese Kritik der Orthodoxen Kirchen, das sie zum Nationalismus tendierten,wobei hier die Russisch-Orthodoxe Kirche isb gemeint ist, da sie zu den Kriegsgegnern des Westens zählt, ist natürlich ein Teil des  hl.Kampfes gegen Rechts, positiv formuliert des Kampfes für die Neue Weltordnung, in der kein Platz mehr ist für selbstständige Völker, die ihr Recht auf ein eigenständiges Volksleben, ihren Nationalismus sich bewahren wollen. 



Mittwoch, 13. März 2024

Korrumpiertes Christentum? Oder was trat an die Stelle des Evangeliumes?

 

Korrumpiertes Christentum? Oder was trat an die Stelle des Evangeliumes?



Das Christentum hatte die Erlösung von den Leiden und Beschwernissen der Welt im Jenseits verkündet;die neue Relgion des Sozialen verspricht einen gesellschaftlichen Endzustand,in dem Leid und Angst,Gewalt und Unterdrückung,Armut und Ausbeutung nicht mehr auftreten können.“ So konstatiert es Helmut Schelsky, Die Arbeit tun die anderen, 1975, zitiert nach: Klaus Kunze, Wie der Mensch sein eigener Gott wurde-Humanitarismus-Die Religion der Gottlosen, 2022, S.44.

Zwei Beobachtungen: Erstens fällt ad hoc auf, daß die Hoffnung auf den „Endzustand“ der „Sozialreligion“(S.44) eine säkularisierte Version der christlichen Hoffnung auf die „Erlösung“ ist und zweitens, daß die grundlegende Differenz zwischen der christlichen und der Hoffnung der neuen Sozialreligion die zwischen einer Jenseits- und einer Diesseitshoffnung ist. Diese Differenz bestimmt dann aber auch die Differenz des Worauf gehofft wird, indem nun das von Gott Erhoffte reduziert wird auf das Maß des Menschenmöglichen, auf eine Welt, die sich durch ein Wohlleben für alle auszeichnet, einer sozial gerecht gestalteten Welt des Überflusses an allen Gütern, so daß für jeden mehr als nur das Lebensnotwendige vorhanden ist. Das setzt den Glauben an einen technischen Fortschritt voraus, daß am Ende für alle genug und wohl noch mehr industriell produziert werden kann, sodaß alle gut leben werden.

Schelsky kontrastiert hier die christliche Religion mit dieser Sozialreligion des Glaubens an die Perfektibilitierbarkeit der Gesellschaft hin zu einer guten Weltsozialordnung, aber heutzutage drängt sich der Verdacht auf, daß die Kirche und der Protestantismus sich dieser neuen Sozialreligion zu eigen gemacht hat, daß sie ihr Eigenes, ihre Erlösungshoffnung dabei ad acta gelegt hat als etwas nicht mehr Zeit(geist)gemäßes. Die Kritik, daß sie eine Religion der Jenseitsvertröstung sei, das Opium für das Volk (Karl Marx), die nur vertröste, um den Armen der Welt diese gesellschaftlichen Zustände der Unterdrückung, der Armut usw zu ertragen zu verhelfen, hat sie wohl so stark getroffen, daß sie sich selbst in eine solche Sozialreligion transformiert hat. Man muß wohl sagen, daß zumindest in Westeuropa die Kirche nur noch als eine Organisation praktizierter Nächstenliebe, das ist der praktizierten Hilfe für Bedürftige akzeptiert wird.

Aber doch sind Bedenken anzumelden: Die Vision der neuen Erlösungsreligion sei die Hoffnung auf eine sozial homogene Gesellschaft (S.44), sei ihr „Egalitarismus“ (S.44.) Damit identifiziert Kunze diese neue Religion mit der traditionellen Programatik der linken Parteien, von Karl Marx über Stalin bis zur den sozialpolitischen Positionen einiger CDU-Politiker.Der Arbeitnehmerflügel der CDU ist damit gemeint, etwa der Herz-Jesu Sozialist Norbert Blüm.

Wenn man nun aber die Lage des Jahres 1975 mit der jetzigen vergleicht, kann man nicht die Augen davor verschließen, daß die Regierungspolitik dazu führte, daß statt einer Homogenisierung der deutschen Gesellschaft eine Zerspaltung stattgefunden hat, oder sollte man das eine soziale Ausdifferenzierung nennen, wenn es jetzt viele Bürger gibt, die auf Armenspeisungen angewiesen sind, die „Tafeln“ gar nicht mehr alle Bedürftigen mit Lebensmitteln versorgen können, weil die gespendeten Lebensmittel nicht ausreichen! Um es in der etwas außer Mode geratenen Terminologie der Ober-.Mittel-und Unterschicht auszudrücken: Die Unterschicht verarmt, während der Oberschicht es weit besser geht als 1975. Eine hohe Sockelarbeitslosigkeit von 2 Millionen und die Lebensmittel-, Miet- und Heizungswucherpreise forcieren jetzt noch die Verarmung und daß unter der Regentschaft zweier links sich verstehenden Parteien, den Grünen und der SPD.

Man könnte es auch anders formulieren: Der Nivelierungstendenz der neuen Sozialreligion steht eine Rückkehr des Willens zu Privilegierungen entgegen: Gut essen, heizen und gut wohnen, soll wieder zum Vorrecht der Besserverdiener werden.Der Massenkonsum wird als etwas Negatives beurteilt, da es doch ein Privileg der höheren Kreise sein soll.

Aber was ist dann aus dieser neuen Sozialreligion geworden? Meine These, inspiriert durch Alexander Dugin, daß mit dem Ende des sozialistischen Staaten 1989f auch diese Religion ihr Ende fand, da nun die Ideologie des Liberalismus obsiegte. Sie reüssierte und avancierte zu der Ideologie des westlichen Welt. Frau Wagenknecht muß man zustimmen, daß die Partei „Die Linke“, wie auch die „Grünen“ und eigentlich die ganze heutige Linke die sog. Soziale Frage als nicht mehr relevant abgehackt hat und sich stattdessen auf Randgruppenthemen kapriziert, von den Homosexuellen bis zu Transgendern. Der Schwerpunkt liegt dann auf der Ideologie des Multikultralismus, der politischen Korrektheit, des Feminismus und des Umweltschutzes. Dies wird gern als ein Kulturmarxismus bezeichnet, aber dieser Terminus ist in sich selbst absurd: Der Marxismus versteht nämlich die Kultur als ein Ephiphänomen der ökonomischen Basis der Gesellschaft, sodaß kulturelle Veränderung Veränderungen der Basis voraussetzen, sprich eine kapitalistische Gesellschaft könne nur eine bürgerlich-kapitalistische Kultur hervorbringen und die Basis limitiere die Möglichkeiten kulturellen Wandels. Nun den Kapitalismus bestehen lassen zu wollen, um nur die Kultur zu entbügerlichen, ist aus marxistischer Perspektive ein völlig absudes Unterfangen.

Die Linke hat so, abgesehen von sehr randständigen linken Organisationen d ie neue „Sozialreligion“ aufgegeben und ersetzt durch die jetzige Agenda der Überwindung der bürgerlichen Kultur. Faktisch vertritt sie dabei mehr die politischen Anliegen der Besserverdiener, des jetzigen Bildungsbürgertumes mit seinen Vorlieben für die politische Korrektheit, dem Genderismus …. als die des gemeinen Mannes. Wie reagiert nun die Kirche? Sie hat sich dem Kurswechsel der Linken angepaßt. Ihr traditionelle Erlösungsvorstellung diffamiert sie dabei jetzt als ein vorkonziliares Verständnis, und hat aber auch alle Sozialutopien aufgegeben und inszeniert sich stattdessen nun als eine Agentur im Dienste des Sozialstaates. Nicht mehr die Sozialreligion fungiert nun als die Agenda der Kirche sondern die Menschenrechtsideologie als das Fundament der liberal-kapitalistischen Gesellschaftsordnung. An die Stelle der Erlösungseligion tritt so die politisch korrekt ausgelegte Menschenrechtsideologie, bei der dann Gott nur noch als Legitimierung dieser Ideologie vernutzt wird. Die Absage an die Jenseitsorientierung ist dabei das Gemeinasame der „Sozialreligion“ und der jetzigen Menschenrechtsideologie, die beide in der Kirche rezipiert worden sind, einst am extremsten in der marxistischen Befreiungstheologie, die Papst Franziskus zu rehabilitieren versucht, und jetzt in der politisch Korrektheit, die ihre wichtigste Aufgabe in dem Kampf gegen Rechts sieht.

1.Zusatz:

Wie sehr die Zeiten sich geändert haben, zeigt, daß im linken Lager soziale Fragen kaum noch eine Rolle spielen, vgl Frau Wagenknechts Kritik, wohingegen im rechten Lage man sich dieser Frage zuwendet, besonders radical mit dem Konzept eines "deutschen Sozialismus" der Partei: "Der dritte Weg", gemäßigter bei Benedikt Kaiser: "Marx von Rechts". 

2.Zusatz

Die "Utopie" der "neuen Weltordnung" darf man so nicht identifizieren mit den Soziaalutopien der sog Sozialreligion.

Dienstag, 12. März 2024

Unzeit(geist)gemäße Anmerkugen zu Gotteserfahrung statt Gotteserkenntnis

 

Unzeit(geist)gemäße Anmerkugen zu Gotteserfahrung statt Gotteserkenntnis



Wer in die ökumenische Einheitsübersetzung der Bibel liest und Griechisch gelernt hat, wird immer wieder auf Erstaunliches und Befremdliches stoßen: Wie kam nur ein Übersetzer oder eine Guppe von Übersetzern auf die Idee, statt richtig: „Du wirst sein Volk mit der Erkenntnis des Heiles beschenken“ zu übersetzen diese Übersetzung zu offerieren: „Erfahrung des Heiles“? (Lk, 1,77) Irgendwie klingt der Begriff der Erfahrung besser als der der Erkenntnis. Aber warum? Erkenntnis, das ist ein Produkt der Denktätigkeit und somit etwas Intellektualistisches, Erfahrung dagegen verbindet sich mit der Vorstellung einer sinnlichen Wahrnehmung, eines Sinneseindruckes.

1.These:„So habe ich das erfahren!“, das ist mir unmittelbar gewiß. Diese unmittelbare Gewißheit ist nun ganz die meinige und nicht anderen vermittelbar, wenn die eben diese Erfahrung nicht gemacht haben. Eine Erkenntnis dagegen ist universal vermittelbar, weil sie als wahr von jedem, der vernünftig zu denken weiß, nachvollziehbar ist. In dem die zentralen Gehalte einer Religion so versubjektiviert werden: „Ich habe das Heil so erfahren!“, stellen die Gehalte nicht mehr den Anspruch, von allen als wahr anerkannt zu werden, denn das könnte nur von einer Erkenntnis gefordert werden.

2.These: Der Begriff der Erfahrung suggeriert eine Unmittelbarkeit: „So wie es mir ist, ist es für mich!“ Wird das so Erfahrene durchdacht,durch die Denktätigkeit bearbeitet, verliert sie nicht nur diese Unmittelbarkeit sondern gerät auch in den Verdacht, daß das Erfahrene so ver-dacht wird- wie eine Speise ver-kocht werden kann. Durch das Denken würde das Erfahrene unter einen Begriff subsumiert, in eine Schublade eingeordnet und so seiner Einzigartigkeit, wie sie unmittelbar empfunden wurde, beraubt, das Erfahrene würde zu etwas Abstrakten umverformt.Aber das Unmittelbare sei nur das Wahre, nicht das durch unsere Kultur und Denkgewohnheiten Produzierte, was dann als Erkenntnis bezeichnet würde, aber mehr ein Verkennen und Verzeichnen des Unmittelbaren sei.

3.These: Der Begriff der Erfahrung suggeriert, evoziert den Anschein einer Unmittelbarkeit, aber verdeckt dabei völlig, daß etwas Erfahrenes ein komplexes Produkt unseres Wahrnehmens und intellektuellen Erfassens ist. Für Brillenträger gibt es dafür ein einfaches nachvollzuehbares Experiment: Er setze seine Brille auf und sehe ich einen beliebigen Gegenstand an, dann setze er die Brille ab und schaue wieder auf den Gegenstand. Ohne die Brille sieht er das Objekt anderes als mit der Brille. Hat sich etwa nun das Objekt geändert? Mitnichten, es ist sich gleich bleibend, aber wie es gesehen wird, hat sich geändert. Unser Sehapparat hat so mit der Brille ein anderes Bild von dem Objekt produziert als das, was er ohne die Nutzung der Brille produzierte. Wir verfügen so über zwei verschiedene Bilder von dem einen Objekt. Wenn ich sage, daß ich ein Objekt sehe, dann sehe ich ein Bild dieses Objektes, produziert durch meinen Sehapparat. Daß dies Objekt ein bestimmtes Objekt ist, etwa ein Baum oder ein Buch, ist keine unmittelbare Erfahrung, denn wenn ich urteile, das ist ein Baum oder ein Buch, habe ich etwas Gesehenes unter dem Begriff des Baumes bzw Buches subsumiert. Diese Subsumierung ist aber nun eine zwar spontane aber doch intellektuelle Tätigkeit. Durch sie erst wird das Gesehene als ein Exemplar eines Allgemeinen begriffen, als einen Fall des Baumseins oder des Buchseins. Jetzt löst sich die Vorstellung einer Unmittelbarkeit völlig auf. Der Begriff der Erfahrung bezeichnet dann somit nur eine für das Subjekt hinreichende Erkenntnis, die aber nicht verallgemeinert werden kann: „So ist mir das.“ Wenn dagegen die so produzierte Erfahrung durchdacht und als eine allgemeine Erkenntnis sich bewahrheitet, als für jeden vernünftig Denkenden nachvollziehbare, dann ist es zu einer Erkenntnis geworden, die den Anspruch auf Wahrheit rechtens erhebt.

4.These: Zu einer Erfahrung kann mir nur etwas werden, wenn ich das, was ich da erfahren, so bearbeiten können, daß es kompatibel mit meiner Vorstellung von der Welt, meiner Weltsicht geformt werden kann. Es existiert sozusagen ein mir eigener Verstehenshorizont, in das das Erfahrende eingezeichnet wird, damit es zu meiner Erfahrung wird.

Zur Gotteserkenntnis: Die wahre Gotteserkenntnis ist nur die, die Gott von sich selber hat, verbunden mit der Möglichkeit, daß andere als Gott selbst einen Anteil an dieser Gotteserkenntnis bekommen können, wenn Gott so seine Selbsterkenntnis vermittelt.Gott ist sich selbst objektiv und so kann er sich vermitteln. Aber die Postmoderne präferiert den Begriff der Erfahrung, um den Anspruch allgemeingültiger Wahrheiten als illegitime Machtansprüche zu demaskieren: Wissen, Erkennen sei eben nur ein Wille zur Macht.


Zusätze: „Du siehst nur, was Du kennst!“ Auch wenn ich diese Aussage einmal auf einem Reiseführer aufgedruckt fand zwecks der Animation zum Kauf dieses Reiseführers, muß der Aussage zugestimmt werden. Etwas kann nur erfahren werden,wenn in dem Erfahrenen Bekanntes recogniziert werden kann. So kann selbst ein rein fiktives Wesen wie ein Einhorn nur erfahren werden, indem wir ihm Erfahrenen das uns Bekannte, die Vorstellung vom Pferd und die von einem Horn widererkennen können. Existierte diese Recognizerbarkeit nicht, wäre ein Einhorn nicht erfahrbar.

Du siehst -in der Regel- nur das, was Du sehen möchtest.“ Auch diese Einsicht demonstriert, wie wenig unmittelbar uns die Erfahrung wirklich ist, geht ihm doch ein Selektionspozeß voraus, der das Nichtgesehensollende ausblendet.


Erst durch das Durchdenken von eigenen Erfahrungen können die zu Erkenntnissen sich entwickeln, wobei die Erkenntnis so stets etwa Vermitteltes und Produziertes ist.Zu erörtern wäre dabei dann aber auch noch, ob sich das, was erfahren wird, so etwa auch selbst verändert wird, indem es zu einem Begriffenem wurde. Wird es so doch zu einem Fall eines Allgemeinen und somit findet das Einzelne dann erst zu seiner Wahrheit, ein individuiertes Allgemeines zu sein, daß es in seiner Unmittelbarkeit noch nicht ist.